Die Schatzinsel. Роберт Стивенсон

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Die Schatzinsel - Роберт Стивенсон

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und in der Mitte einen Berg, der als das „Fernrohr“ bezeichnet war. Dann gab es noch ein paar Eintragungen späteren Datums, vor allem drei Kreuze mit roter Tinte, zwei am nördlichen Teil der Insel, eines am südlichen und neben diesem, mit derselben roten Tinte, doch in einer kleinen hübschen Handschrift, ganz verschieden von den plumpen, zittrigen Buchstaben des Kapitäns, folgende Worte vermerkt: „Hauptmasse des Schatzes hier.“

      Auf der Rückseite hatte dieselbe Hand folgende Erläuterungen aufgezeichnet:

      „Hoher Baum, Abhang des ‚Fernrohrs‘, dessen Spitze nach N. von NNO. zeigt.“

      „Skelett-Insel O., SO. und nach O.

      Zehn Fuß.

      Das Barrensilber ist im nördlichen Versteck, es liegt in der Richtung des östlichen Hügels, zehn Faden südlich von der schwarzen Klippe, dieser gegenüber.

      Die Waffen sind leicht zu finden, auf dem Sandhügel, Nordspitze des nördlichen Kaps, Richtung O. und ein Viertel N.

J. F.“

      Das war alles. Doch so wenig es auch schien und so vollkommen unverständlich es mir war, der Squire und Dr. Livesay waren begeistert.

      „Livesay,“ sagte der Gutsherr, „Ihr werdet sofort diese elende Praxis aufgeben. Morgen reise ich nach Bristol. Binnen drei Wochen – ah, drei Wochen! – zwei Wochen! Binnen zehn Tagen haben wir das beste Schiff, Herr und die ausgesuchteste Mannschaft in England. Hawkins wird als Schiffsjunge mitkommen. Du wirst ein famoser Schiffsjunge sein, Hawkins; Ihr, Livesay, seid Schiffsarzt, ich bin Admiral. Redruth, Joyce und Hunter nehmen wir mit. Wir werden günstige Winde haben, eine rasche Überfahrt, nicht die geringsten Schwierigkeiten den Ort zu finden und Geld wie Heu – Geld genug, um darin zu baden, genug, um unser Leben lang Kopf und Adler zu spielen.“

      „Trelawney,“ sagte der Doktor, „ich gehe mit Euch, und ich wette, auch Jim geht mit und wird ein Gewinn für die Sache sein. Nur vor einem Mann fürchte ich mich.“

      „Vor wem?“ rief der Patron. „Nennt den Hund, Herr!“

      „Ihr,“ erwiderte der Squire, „denn Ihr könnt nicht den Mund halten. Wir sind nicht die einzigen, die von dem Papier da wissen. Jene Kerle, die heute Nacht den Gasthof stürmten – ganz gewiß mutige, zu allem entschlossene Desperados – und dann alle die übrigen, die auf dem Kutter geblieben waren und ich denke schon, noch andere, die nicht weit weg waren, alle gehen sie, ich zweifle nicht daran, durch dick und dünn, um das Geld zu kriegen. Keiner von uns darf ohne Begleitung das Haus verlassen, ehe wir abreisen. Jim und ich wollen unterdessen zusammenstecken. Ihr nehmt Joyce und Hunter mit, wenn Ihr nach Bristol geht und von Anfang bis zum Ende darf keiner von uns ein Wort von unserem Funde verlauten lassen.“ —

      „Livesay,“ antwortete der Gutsherr, „Ihr habt vollkommen recht. Ich werde schweigen wie das Grab.“

      Zweiter Teil

Der Schiffskoch

      Siebentes Kapitel

Ich fahre nach Bristol

      Es dauerte länger als der Squire geglaubt hatte, bis wir seefertig waren, und keiner unserer ersten Pläne – nicht einmal der Dr. Livesays, mich bei sich zu behalten – konnte durchgeführt werden, so wie wir es beabsichtigt hatten. Der Doktor mußte nach London, um dort einen Stellvertreter aufzutreiben, der Squire war in Bristol tüchtig an der Arbeit und ich lebte weiter im Schloß unter der Obhut des alten Wildhüters Redruth, fast wie ein Gefangener, aber ganz erfüllt von Seephantasien und den herrlichsten Träumen von fernen Inseln und Abenteuern. Ich brütete stundenlang über der Karte und dachte über alle Einzelheiten nach, an die ich mich ganz genau erinnere. Beim Feuer im Zimmer des Verwalters sitzend, näherte ich mich der Insel von jeder möglichen Richtung her. Ich durchforschte jeden Quadratmeter ihrer Oberfläche, ich erklomm wohl tausendmal jenen steilen Hügel, das „Fernrohr“, und genoß von seiner Spitze aus die wundervollsten und abwechslungsreichsten Ausblicke. Manchmal war die Insel von Wilden dicht bevölkert, mit denen wir Kämpfe bestehen mußten, dann wieder gab es dort wilde Tiere, die uns verfolgten. Aber in keiner meiner Phantasien gingen so tragische und seltsame Dinge vor, wie wir sie wirklich erleben sollten.

      So vergingen die Wochen, bis eines schönen Tages ein Brief, an Dr. Livesay gerichtet, ankam, mit dem Zusatz auf dem Umschlag: „Im Falle von dessen Abwesenheit von Tom Redruth oder dem jungen Hawkins zu öffnen.“ Dieser Anweisung folgend fanden wir – oder vielmehr fand ich, denn der Wildhüter konnte nur Gedrucktes ordentlich lesen – die nachstehenden wichtigen Nachrichten:

Gasthof zum Alten Anker, Bristol, 1. März 17..

      „Lieber Livesay, da ich nicht weiß, ob Ihr schon zu Hause oder in London seid, sende ich diesen Brief in doppelter Ausfertigung nach beiden Orten.

      Das Schiff ist gekauft und ausgerüstet. Es liegt seefertig vor Anker. Ich habe niemals einen schöneren Schooner gesehen. – Ein Kind könnte ihn segeln – zweihundert Tonnen – Name: ‚Hispaniola‘.

      Ich bekam ihn durch meinen alten Freund Blandly, der sich als ein Prachtkerl durch und durch erwiesen hat. Der ausgezeichnete Junge arbeitete buchstäblich wie ein Sklave für mich, und dasselbe taten alle anderen in Bristol, sowie sie Wind davon bekamen, nach welchem Hafen wir segeln – nach welchem Schatz, meine ich.“

      „Redruth,“ sagte ich, die Vorlesung unterbrechend, „das wird Dr. Livesay nicht gefallen. Der Gutsherr hat doch geplaudert.“ „Na, und wer hat denn mehr Recht dazu als er?“ brummte der Wildhüter. „Eine schöne Ordnung wär’ das, wenn der Squire wegen Dr. Livesay nicht reden dürfte.“

      Danach gab ich jeden weiteren Erklärungsversuch auf und las einfach weiter:

      „Blandly selbst hat die Hispaniola entdeckt und durch seine wunderbare Geschicklichkeit habe ich sie für einen Pappenstiel bekommen. Es gibt viele Leute in Bristol, die gegen Blandly unglaublich voreingenommen sind. Sie behaupten, daß dieser ehrliche Kerl für Geld alles zu tun imstande sei, daß die Hispaniola ihm selbst gehörte und daß er sie mir unverschämt teuer angehängt habe, also die durchsichtigsten Lügen. Niemand wagte es übrigens die Vorzüge des Schiffes zu leugnen.

      Soweit kein Hindernis. Die Arbeitsleute natürlich zum Verzweifeln langsam, aber mit der Zeit wurde auch das besser. Nur wegen der Mannschaft hatte ich Sorge.

      Ich wollte rund zwanzig Mann – für den Fall als wir mit Piraten, Eingeborenen oder den unangenehmen Franzosen zu tun kriegen sollten – aber ich hatte eine verteufelte Plage, auch nur ein Dutzend zusammenzubringen, bis mich endlich der sonderbarste Zufall gerade mit dem richtigen Mann zusammenführte.

      Ich stand beim Dock und kam rein zufällig ins Gespräch mit ihm. Es stellte sich heraus, daß er ein alter Seemann war, eine Hafenschenke hielt, alle Matrosen von Bristol kannte, auf dem Lande seine Gesundheit eingebüßt hatte und jetzt eine gute Stelle als Schiffskoch suchte, um wieder auf die See zu gehen. Er war an diesem Morgen zu den Docks heruntergehumpelt, um, wie er sagte, wieder ein wenig Seeluft zu atmen.

      Ich war schrecklich gerührt – auch Euch wäre es so gegangen – und aus reinem Mitleid nahm ich ihn sofort als Schiffskoch auf. Er heißt der lange John Silver und hat nur ein Bein, doch das betrachte ich als Empfehlung, da er das andere im Dienste des Vaterlandes unter dem unsterblichen Hawke verloren hat. Er bezieht keine Pension! Oh, welch erbärmliche Zeit, in der wir leben, Livesay!

      Nun Herr, ich hatte geglaubt, nur einen Koch entdeckt zu haben, aber ich hatte die ganze Mannschaft gefunden. Gemeinsam mit Silver gelang es mir in wenigen Tagen eine Gesellschaft der zähesten, alten Seebären, die man sich vorstellen kann, zusammenzubringen, die zwar nicht schön anzusehen sind, deren Gesichtern man aber ansieht

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