Die Abenteuer der Ausländer in Westsibirien. Михаил Чайковский
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Series «Nabokov-Preis Bibliothek»
© Michail Tschajkowsky, 2017
© Internationaler Schriftstellerverband, 2017
Geboren am 02. Juli 1949 in Plesetzk, Archangelskaja Gebiet.
Er hat sein Studium an der Fremdsprachenfakultät der Staatlichen pädagogischen Hochschule in Drogobytsch (1972 – deutsche Sprache), und an der St.-Petersburger Pädagogischen Universität, Fachrichtung Dolmetscher für englische Sprache (2005), fertig gemacht.
Er war beim Militärdienst als Dolmetscher bei einer Militärtruppe der UdSSR in der Deutschen Demokratischen Republik.
Er arbeitete als Deutsch- und Englischlehrer in den Schulen des Dnepropetrowskaja Gebiets in der Ukraine (1972–1989), als Fremdsprachenlehrer in den Mittelschulen Nr. 5 und Nr. 2 der Stadt Kogalym (1989–1991), als Dolmetscher bei «KATKoneft» GmbH (1991–2008) für deutsche und englische Sprache – Fachbereich Erdölförderung – Übersetzungen der technischen Texte, Teilnahme an den Besprechungen, Wettbewerben, Feldbegleitung der ausländischen Fachkräfte beim Hydrofrac, bei der generalen und unterirdischen Reparatur der Erdölbohrungen. Er war als Deutschdolmetscher auf den Baustellen der Erdölförderungsobjekte, einer Bierbrauerei, einer Fahrzeugreparaturstelle tätig, übersetzte die Materialien der medizinischen, juristischen, wirtschaftlichen Thematik. Er arbeitete als Englischlehrer in der Mittelschule Nr. 6 der Stadt Kogalym (2009–2010), als Englischlehrer in der «English School» der Stadt Kogalym (2011).
Bei dem Verlag der Frankfurter Verlags-gruppe AG (Frankfurt-am-Main, Deutschland) befindet sich die Novelle «Die Abenteuer der Ausländer in Westsibirien» in der Autorenübersetzung in die deutsche Sprache. Es sind 13 Gedichts-, Novellen-, und Geschichtensammlungen veröffentlicht.
Er ist Mitglied des Russischen Schriftsteller-Vereins.
Prolog
Das Ausland war für die Russen niemals ein unerreichbarer Traum, ein Streben der Seele, das gelobte Land. Wie unreiche und unmerkwürdige Adeligen nach Moskau kamen, um «Langweile auszutreiben», oder welche Kaufleute, von Lomonosows begleitet, die «erstthrönige» Stadt Moskau besucht haben, ebenso haben die Aristokraten mit Plutokraten der Europa Besuche erstattet, gleich wie neuliche «neue Russen» eigenen Datschas, regelmäβig und ohne Visenverzögerung. Europa war immer über die Visiten der Russen froh, weil aus Ruβland in einer unendlichen Flut in die Länder «der alten Welt» Währung, Gold und Kleinodien, Erz und Holz, Baumwolle, Hanf und Kohle geflossen sind. Die Russen haben das gekauft, was die europäischen Geizkragen sogar kaum anzurühren wagten und sich vor den Preisen gescheut haben, und sich dieses ganze Europa zum Saisonerscheinen verschiedener Hochadeligen Kurakins, Gagarins, Orlows, Obolenskijs und dergleichen im voraus vorbereitet hatte, überlegend nur das Einzige: zu welcher Seite die Obenerwähnten ihre Schritte lenken belieben?
Es wurden die Paläste strassenweise, Schlösser mit Umgebungen, Pferde und Elitevieh in Herdebestand, Juwelen kiloweise, Parfüm und Kurzwaren in Liter und Tonnen gekauft. Das fettgewordene Europa schluckte satt, sich mit dem rusischen Gut gefüllt, so wie so aber gierig speichelnd. Es gab kein einziges Land von Poland bis Spanien, wo die russischen Adeligen, Handels- und Industrieleute ihre Spur nicht gelassen haben. Es gab russische Siedlungen in Alaska und auf den Kurilen, in Australien und an der Atlantikküste.
Was sind USA zu besprechen? Die Vereinigten Staaten sind im 18.Jahrhundert ein Nest gewesen und kein gutes Wort wert.
Es kam die Zeit, wenn Europa von den Sozial-Demokraten und anderen russischen Revolutionären gewittert war, die sich dort von den «Vätterchen» Zaren zu verstecken, zu leben und die Revolutionen zu vorbereiten angefangen haben. Politische Küche in Europa ist sehr bequem, man kann alles aufkochen, was man will, man muβ nur aufpassen, daβ die Gesetze des Landes nicht verletzt werden, und daβ die Europäer danach den Verletzter die eingebrockene Suppe nicht auslöffeln lassen.
Russische Revolutionäre haben es gerne gehabt, in ruhigen Ländern mit milden Klima zu verweilen, und meinten, daβ sie diese Ortschaften für das ganze Leben und eigene Existenz reserviert haben. Kann sein, daβ ich mich irre, aber nach dem Groβen Oktoberumsturz hörten die Russen auf, Ausland zu besuchen, und wenn jemand aus dem Vaterland für einige Jahre weggegangen war, nicht aber im Ausland geblieben, der lebte seine restlichen Lebensjahre bis zum Tode «in der Tiefe der sibirischen Erzen», durch die Stoβarbeit eigenen Leichtsinn büβend, die Mehrheit von denen aber nicht bis zum natürlichen, mit dem Alter verbundeten, Ende nicht gelebt haben. Diese Erzählung hat der Autor als humoristisch gekennzeichnet, darum lassen wir die Fabelrichtung in vermutliches Gleis kommen. Und dennoch, im Ausland waren und verblieben Millionen sowjetischer Bürger, die ausgewählteste Elite, Schauspieler, Sportler, Diplomate, Händler, Schieber und Wirtschaftler, nicht zahlreiche Touristen, politische Manipuatoren und Militärpersonen. Die Letzten sind zahlreich gewesen. Die Militärs waren überall: in Europa, in Asien, in Afrika, in Zentral-und Lateinamerika… Die Sowietsoldaten haben ihre Stiefel in Gewässern aller Ozeane gewaschen, einfach Wladimir Shirinowsky setzt sich für den Massencharakter dieser hygienischen Prozedur ein, hat sich aber bescheiden über «die beschrenkten Kontingente» ausgeschwiegen. Ehrlich gesagt, auf dem Festland – in Australien, in Nordamerika, in Antarktik, in Südafrika hat man Schritte unseres heldenhaften Heeres angeblich nicht gehört.
So haben wir bis zum Ende der Achtzigen gelebt. Die Ausländer hat ein Spieβbürger im Fernsehen, im Kino, während der Olympiaden, Festivalen, Univesiaden gesehen. Manche Mitteilungen kamen von den Massmedien, aus den Büchern.
Im Volksbildungssystem sind die Fremdsprachen in aller Mund gewesen, und wozu man sie gelernt hat, wuβte keiner auf dem sechsten Teil der Erdkugel.
Da kam aber Gewitter!
mit dem Perestrojka-Schlag
Auf den Rippen des Staates,
eines verfaulten und unsicheren
Landes,
erschien das verhimmelte Phantom-
$!
Erster Teil. Die Ausländer
Kapitel 1. Die Ausländer in unserer Stadt
Die ersten Ausländer, die in unsere Region kamen, sind Kanadier gewesen. Klar, daβ kanadische Breiten den unseren ähnlich sind. Aber das Erscheinen der kanadischen Gruppe hat in der Stadt Furore gemacht. Sie haben in einem Camp Unterkunft gehabt, das Lager bestand aus Containerwagen, einem Saporogerkosaken – oder Gisitenlager ähnlich, was an sich neu und interessant und Neugier erregend war, weil unsere Arbeiter in ziemlich wilden Bedingungen gewohnt und aus von zu Hause mitgebrachten Eβtüten Speck, Wurst, Zwibel, Brot mit den vom Erdöl und Schmierung verfleckten Händen gegessen haben. Und da! Sauberkeit, Behaglichkeit, eine prima Kantine mit abwechslungsreicher Kost und Alkoholgetränkenverkauf, und – sonderbar – mit Canbier. Unglaublich und ganz unbegreiflich! Die verfluchten Kapitalisten sind vom Wurzel auf verfault! Aber…was für eine Pracht in der Siedlung herrschte – unter den Baracken und Holzhäusern mit Büros, die später Offices genannt wurden.
Im Mai 1991 saβ ich zu Hause mit meinen Gästen und feierte den 1. Mai und den Tag des Sieges. Alle Feiertage haben die Russen gern, besonders aber sind die Maitage beliebt, weil der langweilige und kalte Winter vorbei war und sich die langersehnte Urlaubszeit näherte. Es klingelte, meine Frau ging zur Tür, kehrte bald zurück und sagte: «Du bekommst Besuch».
Im Vorzimmer stand, nachlässig gegen die Wand gelehnt, ein unbekannter Mann, mittelgroβ vom Wuchs, eine Brille mit groβen Gläsern, dunkelhaarig. Der Kleidung nach