Bestimmt . Морган Райс

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Bestimmt  - Морган Райс Weg der Vampire

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hatte erreichen wollen: Sie hatte sie so sehr in Angst und Schrecken versetzt, dass sie zu keiner Handlung mehr fähig waren. Schnell ließ sie das Gerät fallen und lief an ihnen vorbei, überquerte ein Feld und verschwand Richtung Sonnenuntergang.

      Während sie lief, wartete sie voller Hoffnung darauf, dass ihre Vampirfähigkeiten zurückkehrten, ihre Flügel wieder wuchsen und sie sich einfach in die Luft erheben und davonfliegen konnte.

      Doch sie hatte kein Glück, es geschah nichts – aus welchem Grund auch immer.

      Habe ich es verloren?, fragte sie sich. Bin ich wieder ein Mensch?

      Ihre Laufgeschwindigkeit war nur die eines normalen Menschen, auch an ihrem Rücken spürte sie nichts, keine Flügel, so sehr sie es sich auch wünschte. War sie wieder genauso schwach und wehrlos wie alle anderen?

      Noch bevor sie die Antwort herausfinden konnte, hörte sie Lärm hinter sich, der allmählich lauter wurde. Als sie einen Blick über die Schulter warf, sah sie den Mob, der hinter ihr herjagte. Sie schrien und schwangen Fackeln, landwirtschaftliche Geräte und Knüppel; einige hoben im Laufen Steine auf.

      Bitte, lieber Gott, betete sie. Lass diesen Albtraum enden. Wenigstens so lange, bis ich herausgefunden habe, wo ich bin und bis ich meine Kräfte wiedergefunden habe.

      Als sie an sich heruntersah, fiel ihr zum ersten Mal ihre Kleidung auf. Sie trug ein langes, schwarzes Kleid, das mit wunderschönen Stickereien verziert war. Es reichte ihr bis zu ihren Zehen. Das Kleid war für einen offiziellen Anlass geeignet – wie beispielsweise eine Beerdigung –, aber ganz gewiss nicht für einen schnellen Spurt. Weil es ihre Beinfreiheit behinderte, beugte sie sich hinunter und riss es über den Knien ab. Danach konnte sie schon besser laufen.

      Aber sie war immer noch nicht schnell genug, außerdem spürte sie, wie sie müde wurde. Die Menschenmenge hinter ihr dagegen schien über endlose Energien zu verfügen, denn sie kam immer näher.

      Plötzlich traf etwas sie am Hinterkopf, und sie taumelte vor Schmerz. Als sie die Hand hob, um die Stelle zu ertasten, spürte sie Blut. Die Leute warfen mit Steinen nach ihr.

      Mehrere Steine flogen an ihr vorbei, doch dann wurde sie ein weiteres Mal schmerzhaft getroffen, diesmal am Rücken. Der Mob war nur noch wenige Meter entfernt.

      In der Ferne sah sie einen steilen Hügel, auf dem sich eine große mittelalterliche Kirche mit einem Kloster erhob. Dort wollte sie Schutz suchen. Hoffentliche schaffte sie es noch bis zu der Kirche.

      Doch als der nächste Stein gegen ihre Schulter prallte, wurde ihr klar, dass ihr Plan nicht aufgehen würde. Der Hügel war zu weit entfernt, ihre Kräfte ließen nach, und ihre Verfolger hatten sie schon fast eingeholt. Ihr blieb keine andere Wahl, als sich der Menge zu stellen und zu kämpfen. Was für eine Ironie! Nachdem sie jede Menge Vampirschlachten überstanden und sogar eine Zeitreise überlebt hatte, würde sie jetzt vielleicht von einer Gruppe dämlicher Dorfbewohner getötet werden.

      Caitlin blieb abrupt stehen, drehte sich um und stellte sich dem Mob. Wenn sie schon sterben sollte, dann wollte sie wenigstens im Kampf fallen.

      Mit geschlossenen Augen atmete sie tief durch. Als sie sich konzentrierte, blieb die Welt um sie herum stehen. Sie spürte das Gras unter ihren nackten Füßen, während sich ganz langsam, aber sicher eine urtümliche Kraft in ihr ausbreitete und über sie hinwegspülte. Mit aller Macht zwang sie sich, sich an die Wut zu erinnern, an ihre angeborene Urkraft. Einst hatte sie mit übermenschlicher Kraft trainiert und gekämpft, und jetzt wollte sie mit ihrem bloßen Willen erreichen, dass diese Kraft zurückkehrte. Sie hatte das sichere Gefühl, dass die Macht noch irgendwo tief in ihrem Inneren schlummerte.

      Während sie so dort stand, fielen ihr sämtliche Schlägertypen und Idioten ein, denen sie in ihrem Leben begegnet war. Sie dachte an ihre Mutter, die ihr nicht einmal Freundlichkeit entgegengebracht hatte. Sie erinnerte sich an diese Schläger in New York, die Jonah und sie durch die Straßen gejagt hatten. Sie dachte an diese Idioten in der Hütte im Hudson Valley, die Sams Freunde gewesen waren. Und sie erinnerte sich daran, wie Cain sie auf Pollepel Island willkommen geheißen hatte. Anscheinend gab es immer und überall brutale Menschen, die auf Streit aus waren. Und es hatte ihr noch nie etwas genützt, vor ihnen davonzulaufen. Also musste sie sich der Situation stellen und kämpfen.

      Während sie den Gedanken über die Ungerechtigkeit von all dem nachhing, baute sich die Wut in ihr auf. Sie verdoppelte sich, dann verdreifachte sie sich, bis ihre Adern anschwollen und ihre Muskeln beinahe zu bersten schienen.

      Genau in diesem Moment wurde sie von dem Mob umzingelt. Ein Dorfbewohner zückte seinen Knüppel und zielte auf ihren Kopf. Mit ihrer wiederentdeckten Stärke duckte Caitlin sich gerade noch rechtzeitig, bückte sich, packte den Mann und warf ihn über ihre Schulter. Er flog mehrere Meter durch die Luft und landete auf dem Rücken im Gras.

      Der nächste Mann holte mit einem großen Stein aus, den er ihr auf den Kopf schlagen wollte, doch sie packte sein Handgelenk und verdrehte es, bis er den Stein fallen ließ. Schreiend sank er auf die Knie.

      Ein dritter Dorfbewohner schwang seine Hacke in ihre Richtung, doch sie war zu schnell: Sie wirbelte herum und packte das Gerät noch in der Luft. Dann riss sie es ihm aus der Hand, holte aus und schlug ihn damit auf den Kopf.

      Die Hacke mit dem knapp zwei Meter langen Stiel war genau das, was sie brauchte. Sie schwang sie in einem weiten Kreis und schlug alle in Reichweite nieder. Auf diese Weise hatte sie sich in kürzester Zeit einen komfortablen Freiraum geschaffen. Als sie sah, wie ein weiterer Mann mit einem großen Stein ausholte, schleuderte sie die Hacke in seine Richtung und schlug ihm damit den Stein aus der Hand.

      Dann lief sie mitten durch die verblüffte Menge, riss einer alten Frau die Fackel aus der Hand und schwang sie wild um sich. Als es ihr gelang, einen Teil des hohen, trockenen Grases in Brand zu setzen, ergriffen viele Dorfbewohner schreiend die Flucht. Nachdem die Feuerwand groß genug geworden war, warf sie die Fackel mitten zwischen die Leute. Sie landete auf dem Rücken eines Mannes, und im Handumdrehen standen er und sein Nachbar in Flammen. Einige Leute kreisten die beiden schnell ein, um das Feuer zu ersticken.

      Diese Ablenkung nutzte Caitlin, um ihr Heil in der Flucht zu suchen. Schließlich hatte sie kein Interesse daran, jemanden zu verletzen – sie wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden, um durchzuatmen und herauszufinden, wo sie sich überhaupt befand.

      Sie rannte den Hügel zur Kirche hinauf. Bald erkannte sie, dass sie die Verfolger dank ihrer wiedergefundenen Kraft und Schnelligkeit abhängen konnte. Hoffentlich war das Kirchenportal nicht abgeschlossen.

      Die Abenddämmerung brach allmählich herein, und auf dem Marktplatz und entlang der Klostermauern wurden Fackeln angezündet. Als sie näherkam, entdeckte sie einen Nachtwächter weit oben auf den Zinnen des Klosters. Furcht breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er zu ihr hinunterblickte. Dann hielt er eine brennende Fackel hoch über seinen Kopf und schrie: »Ein Vampir! Ein Vampir!«

      Gleichzeitig begannen die Kirchenglocken zu läuten. Aus allen Richtungen strömten Leute herbei, während der Nachtwächter immer weiter rief und die Glocken läuteten. Es war eine regelrechte Hexenjagd – alle Leute schienen es auf Caitlin abgesehen zu haben.

      Sie lief so schnell, dass ihre ganze Brust schmerzte. Heftig keuchend erreichte sie die große Eichentür der Kirche – gerade noch rechtzeitig. Mit einem Ruck öffnete sie einen Türflügel, huschte hinein und schlug die Tür mit einem Knall hinter sich zu.

      Dann sah sie sich verzweifelt um und entdeckte schließlich einen Hirtenstab, mit dem sie die zweiflügelige Tür kurzerhand verbarrikadierte.

      Im selben Augenblick krachte es gewaltig, als Dutzende

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