Koste Es Was Es Wolle . Джек Марс
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Читать онлайн книгу Koste Es Was Es Wolle - Джек Марс страница 4
Dann sah er die U-Bahnsteige des Grand Central Terminals morgens 7.30 Uhr, so voll von Pendlern, dass man kaum einen Platz zum Stehen fand. Ungefähr hundert Menschen würden auf den Treppen stehen und auf den nächsten Zug warten, der Menschen aufnehmen würde, um dem Bahnsteig Platz für die nächste Gruppe Menschen zu geben. Er stellte sich vor, wie eine Bombe in dieser Menge hochgehen würde.
Und dann die Lichter ausgingen.
Ein Welle Abscheu überrollte ihn. Es würden mehr Menschen in dem panischen Gedränge sterben, als durch die eigentliche Explosion.
Trudy fuhr fort. „Das Problem, mit dem wir es hier zu tun haben, ist, dass es zu viele potentielle Angriffsziele gibt. Außerdem muss die Attacke nicht notwendigerweise in New York stattfinden. Wenn der Diebstahl tatsächlich vor drei Stunden stattgefunden hat, dann haben wir bereits einen möglichen Operationsradius von wenigstens 240 Kilometern. Das schließt ganz New York City, seine Vororte, Philadelphia und alle größeren Städte in New Jersey, also Jersey City und Trenton mit ein. Wenn die Täter auch in der nächsten Stunde nicht gefasst werden, können wir den Radius bis Boston und Baltimore ausweiten. Die gesamte Region ist dich besiedelt. In einem Gebiet dieser Größenordnung können wir von Zehntausenden leicht verwundbaren Angriffszielen ausgehen. Selbst wenn sie sich an die bekanntesten Hausnummern halten würden, sprechen wir immer noch von mehreren Hundert.“
„Okay, Trudy“, sagte Luke. „Du hast die Faktenlage präsentiert. Was sagt euch jetzt euer Bauch?“
Trudy zuckte die Schultern. „Ich denke, dass wir davon ausgehen können, dass es sich um eine dreckige Bombe handelt, die im Zuge eines Anschlags zum Einsatz kommen soll und davon, dass dieser Anschlag mit Mitteln eines anderen Landes finanziert wird. Möglicherweise handelt es sich auch um eine unabhängige Terrororganisation wie ISIS oder Al-Qaida. Amerikaner und Kanadier mögen involviert sein, doch gesteuert wird die Sache von anderer Stelle. Es ist definitiv keine Gruppe, die ihre Wurzeln hier bei uns hat, wie im Falle von Umweltschützern oder weißen Rassisten.“
„Warum? Warum nicht von hier?“, fragte Luke. Er wusste bereits warum, aber es war wichtig, dass es auch ausgesprochen wurde, damit ein Schritt nach dem anderen gegangen werden konnte ohne etwas entscheidendes zu übersehen.
„Die Linken brennen Hummer Niederlassungen mitten in der Nacht nieder. Sie verhindern die Rodung von Wäldern und bemalen die Bäume, sodass niemand verletzt wird. Doch haben sie niemals auch nur den Versuch unternommen einen Anschlag auf eine dicht besiedelte Region zu verüben, geschweige denn jemanden umzubringen. Außerdem hassen sie alles, was mit Radioaktivität zu tun hat. Der rechte Flügel ist gewaltbereiter und Oklahoma City hat gezeigt, dass sie bereit sind die Zivilbevölkerung sowie Regierungswahrzeichen anzugreifen. Aber keine der Gruppen hätte das notwendige Training hierfür. Und es gibt einen anderen Grund, warum sie es wahrscheinlich nicht sind.“
„Und der wäre?“, fragte Luke.
„Iridium hat eine sehr kurze Halbwertszeit“, sagte Trudy. „Der Großteil wird in wenigen Tagen nutzlos sein. Wer auch immer diese Chemikalien gestohlen hat, muss schnell handeln, bevor sie selbst Opfer der Verstrahlung werden. Für die Muslime beginnt heute bei Sonnenuntergang der heilige Monat Ramadan. Ich denke, wir haben es hier mit einem Anschlag zu tun, der absichtlich so gelegt ist, dass er mit dem Beginn des Ramadans zusammenfällt.“
Luke atmete schon fast erleichtert aus. Er kannte Trudy seit einigen Jahren und hatte mit ihr zusammengearbeitet. Ihre Informationen waren immer gut und ihre Fähigkeit in Zusammenhängen zu denken war außergewöhnlich. Sie hatte viel öfter Recht, als dass sie daneben lag.
Er sah auf seine Uhr. Es war 3.15 Uhr. Die Sonne würde heute wahrscheinlich gegen 20 Uhr untergehen. Er stellte eine schnelle Berechnung an. „Du denkst also, wir haben mehr als sechzehn Stunden zur Verfügung, um diese Leute aufzuspüren?“
Sechzehn Stunden. Nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen war die eine Sache. Aber sechzehn Stunden dafür zur Verfügung zu haben samt der allerbesten Leute und Technologie war eine andere. Es war fast zu viel zu hoffen.
Trudy schüttelte ihren Kopf. „Nein. Das Problem ist, dass Ramadan mit Sonnenuntergang beginnt, aber mit welchem? In Teheran wird die Sonne heute um 20.24 untergehen, 10.54 Uhr unserer Zeit. Aber was wäre, wenn sie sich auf den Beginn des Ramadan anderswo beziehen würden, zum Beispiel den in Malaysia oder Indonesien? Das hieße für uns 7.24 Uhr morgens, was nicht völlig abwegig wäre, denn das ist der Beginn der Hauptverkehrszeit.“
Luke schnaubte. Er stierte durch das Fenster auf die weite Lichterflut der grenzenlosen Stadt unter ihm. Er warf erneut einen Blick auf seine Uhr. 3.20 Uhr. Vor ihm am Horizont konnte er die hohen Gebäude Lower Manhattans sehen und dort die zwei blauen Lichtstrahle, die anstelle des einstigen World Trade Center hoch in die Luft ragten. In drei Stunden würden die U-Bahnen und Zugstationen sich mit Pendlern zu füllen beginnen.
Und irgendwo dort draußen waren Menschen, die Pläne schmiedeten, diese Pendler sterben zu lassen.
Kapitel 3
3.35 Uhr
Manhattans East Side
„Sieht aus wie ein Haufen Ratten“, sagte Ed Newsam.
Der Helikopter flog dicht über dem East River. Das dunkle Wasser war unter ihnen, es floss eilig, kleine Wellen ritten darauf. Luke konnte sehen, was Ed meinte. Das Wasser sah aus wie eine riesige Ansammlung Ratten, die unter einer schimmernden Decke davonrannten.
Der Helikopter landete behutsam auf der vierunddreißigsten Straße. Luke erkannte die Lichter der Gebäude zu seiner Linken, ein Juwelenmeer in der Nacht. Jetzt da sie hier waren, durchdrang ihn ein Gefühl von Dringlichkeit. Sein Herz stolperte. Er war während des langen Fluges still gewesen, was sonst hätte er tun können? Doch die Uhr tickte und sie mussten sich an die Arbeit machen. Er wartete ungeduldig auf die Landung des Helikopters.
Er landete mit einem Poltern, im selben Moment lösten die Insassen ihre Gurte. Don riss die Tür auf. „Auf geht es“, sagte er. Der Absperrschieber zur Straße befand sich etwa achtzehn Meter vom Landungsort entfernt. Drei Geländewagen warteten bereits vor den Betonbarrieren. Eine Spezialeinheit der New Yorker Polizei rannte zum Helikopter und entlud das Equipment. Ein Mann nahm auch Lukes zwei Taschen aus dem Helikopter.
„Vorsicht mit den zwei Taschen,“ sagte Luke. „Als ich das letzte Mal hier war, habt ihr meine Taschen verbummelt. Ich werde keine Zeit für eine Einkaufstour haben.“
Luke und Don kletterten in den ersten Geländewagen, Trudy schlüpfte ebenfalls hinein. Der Geländewagen war recht breit, sodass ein Innenraum mit gegenüberliegenden Sitzen entstand. Luke und Don blickten nach vorne, Trudy nach hinten. Der Geländewagen bewegte sich Richtung Ausgang noch bevor sie Platznehmen konnten. Es verging keine Minute und sie rasten durch die enge Schlucht des FDR Drive gen Norden. Gelbe Taxis brausten wie ein Schwarm Bienen aus allen Richtungen an ihnen vorbei.
Niemand sprach ein Wort. Der Geländewagen preschte voran, schmiegte sich in die Kurven, fuhr unter bröckelnden Bauten durch Tunnelschächte und schepperte über Schlaglöcher. Luke konnte das Herz in seiner Brust schlagen fühlen. Aber nicht die Fahrt trieb seinen Puls in die Höhe. Es war die Erwartung.
„Es wäre nett, hier einmal zum Spaß herzukommen,“ sagte Don. „In einem schönen Hotel übernachten und vielleicht eine Broadway Show sehen.“
„Nächstes Mal,“ sagte Luke.