Die Schmiede Des Muts . Морган Райс
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Читать онлайн книгу Die Schmiede Des Muts - Морган Райс страница 5
Es ertönte ein Ruf der Pandesier, die mit den Füßen bereits den Strand betraten und Ur angriffen. Diedre dachte über das Angebot ihres Vaters nach, dass seine Männer sie noch von hier fortbringen konnten. Sie wusste, wenn sie bliebe, bedeutete das ihren Tod— aber das wollte sie. Sie würde nicht davonlaufen.
Neben ihr erschien ihr Vater aus dem Schutt. Er hatte eine Schnittwunde auf der Stirn. Er zog furchtlos sein Schwert und führte seine Männer Richtung des Schutthaufens zum Angriff. Er war, wie sie stolz feststellte auf dem Weg den Feind zu bekämpfen. Es würde nun ein Kampf zu Fuß sein. Hunderte von Männern rannten hinter ihm und stürzten Richtung Kampf und es erfüllte sie mit Stolz.
Sie folgte ihnen, zog ihr Schwert und kletterte über die riesigen Felsbrocken vor sich. Sie war dazu bereit an seiner Seite zu kämpfen. Als sie auf dem Gipfel ankam, blieb sie verwundert beim Anblick vor ihr stehen: Tausende von pandesischen Soldaten, in ihrer gelben und blauen Rüstung, erfüllten den Strand und griffen den Schutthügel an. Diese Männer waren gut ausgebildet, gut bewaffnet und ausgeruht—im Gegensatz zu den Männern ihres Vaters, die nur ein paar hundert Mann stark, mit groben Waffen bestückt und bereits alle verwundet waren.
Es würde, das wusste sie, ein Gemetzel werden.
Und doch drehte sich ihr Vater nicht um. Sie war nie stolzer auf ihn gewesen als in diesem Moment. Da stand er, so stolz mit seinen Männern um sich herum und bereit nach vorne zu stürzen und dem Feind zu begegnen, auch wenn es den sicheren Tod bedeutete. Er war für sie die wahre Verkörperung von Ehre.
Kurz bevor er hinablief, drehte er sich um und sah Diedre mit einem Blick voller Liebe an. Es lag ein Abschied in seinen Augen, so als ob er wüsste, dass er sie nie wieder sehen würde. Diedre war verwirrt – sie hatte ihr Schwert in ihrer Hand und war bereit mit ihm zusammen anzugreifen. Warum würde er also jetzt Abschied von ihr nehmen?
Sie fühlte auf einmal wie sie starke Hände von hinten packten, fühlte wie sie nach hinten gerissen wurde und als sie sich umdrehte, sah sie, dass zwei vertraute Kommandanten ihres Vaters sie gepackt hatten. Eine Gruppe seiner Männer schnappte sich die drei verbliebenen Mädchen und Marco und seine Freunde. Sie protestierte und schlug um sich, aber es hatte keinen Sinn.
„Lasst mich gehen!“ schrie sie.
Sie ignorierten ihre Proteste und trugen sie, offensichtlich auf Befehl ihres Vaters hin, fort. Sie erhaschte einen letzten Blick auf ihren Vater, bevor er mit seinen Männern auf die andere Seite des Schutts hinablief und einen lauten Kriegsschrei ausstieß.
„Vater!“ weinte sie.
Sie fühlte sich zerrissen. Nun, als sie ihren Vater wirklich wieder verehrte und ihn wieder liebte, wurde er ihr wieder genommen. Sie wollte verzweifelt mit ihm zusammen sein. Aber er war bereits weg.
Diedre wurde in ein kleines Boot geworfen und die Männer begannen sofort den Kanal hinunter, in die entgegengesetzte Richtung des Meeres zu rudern. Das Boot bog wieder und wieder ab, es schnitt durch die Kanäle und in Richtung eines versteckten Eingangs, der sich an einer der Kanalwände abzeichnete. Vor ihnen lag ein flacher Steinbogen und Diedre erkannte sofort wohin sie fuhren: Zum unterirdischen Fluss. Es war eine starke Strömung auf der anderen Seite der Mauer und er würde sie weit weg von der Stadt bringen. Sie würden viele Kilometer entfernt von hier, sicher auf dem Land, auftauchen.
Alle Mädchen drehten sich um, als ob sie sich fragten was sie tun sollten. Diedre kam zu einer sofortigen Entscheidung. Sie tat so, als ob sie den Plan hinnehmen würde, so dass sie alle gemeinsam gehen würden. Sie wollte, dass all ihre Mädchen entkamen und frei von diesem Ort waren.
Diedre wartete bis zum letzten Moment und kurz bevor sie in den Tunnel hineinfuhren, sprang sie vom Boot und landete in den Gewässern des Kanals. Zu ihrer Überraschung sah Marco was sie tat und sprang ebenfalls. Damit waren es nun die beiden, die im Kanal schwammen.
„Diedre!“ schrien die Männer ihres Vaters.
Sie drehten sich um und wollten sie ergreifen – aber es war zu spät. Sie hatte den perfekten Zeitpunkt gewählt und sie waren bereits in den starken Strömungen des Flusses gefangen, der das Boot bereits forttrug.
Diedre und Marco drehten sich um und schwammen schnell zu einem verlassenen Boot und kletterten hinauf. Sie saßen dort, nass tropfend und sahen einander an. Beide atmeten schwer. Sie waren erschöpft.
Diedre drehte sich um und sah nach hinten, dahin, wo sie hergekommen waren, in das Herz von Ur, dort wo sie die Seite ihres Vaters verlassen hatte. Da würde sie hingehen, da und nirgendswo anders hin, auch wenn das ihren Tod bedeutete.
KAPITEL DREI
Merk stand am Eingang der versteckten Kammer, hoch oben im Turm von Ur. Pult, der Verräter, lag tot zu seinen Füßen und Merk schaute in das glänzende Licht. Die Tür war halb angelehnt und er konnte nicht glauben, was er dort sah.
Da war sie, die heilige Kammer auf dem meist bewachten Stockwerk. Der eine und einzige Raum nur dafür erbaut das Flammenschwert zu bewachen. In die Türen waren Zeichen mit einem Schwert geschnitzt und auch die Steinwände hatten das Schwertabzeichen eingraviert. Es war dieser Raum, und nur dieser Raum alleine, in den der Verräter gewollt hatte, um das heiligste Relikt des Königreichs zu stehlen. Wenn Merk ihn nicht gefangen und umgebracht hätte, wer wüsste dann, wo sich das Schwert jetzt befände?
Merk betrachtete den Raum. Er hatte sanfte Steinwände, war rund und als er in das strahlende Licht schaute, begann er in der Mitte des Raumes eine goldene Plattform auszumachen. Darunter befand sich eine brennende Fackel und darüber eine Stahlhalterung, die dafür gemacht war das Schwert zu halten. Und doch als er dorthin blickte verstand er nicht, was er dort sah.
Die Halterung war leer.
Er blinzelte und versuchte zu verstehen. Hatte der Dieb das Schwert bereits gestohlen? Nein, der Mann lag tot zu seinen Füßen. Das konnte nur eins bedeuten.
Dieser Turm, der heilige Turm von Ur, war ein Köder. Alles davon – der Raum, der Turm – all das war ein Köder. Das Flammenschwert befand sich nicht hier. Es war nie hier gewesen.
Und wenn es nicht hier war, wo konnte es dann sein?
Merk war entsetzt und zu erschrocken, um sich zu bewegen. Er dachte an all die Legenden zurück, die sich um das Feuerschwert drehten. Er erinnerte sich daran, dass zwei Türme genannt wurden, der Turm von Ur im nordwestlichen Winkel des Königreichs und der Turm von Kos im Südosten. Jeder befand sich auf der exakt entgegengesetzten Seite des Königreichs. Jeder der beiden glich den anderen aus. Er wusste, dass nur einer von ihnen das Schwert beherbergte. Und doch hatte Merk immer vermutet, dass dieser Turm, der Turm von Ur, der Richtige war.
Jeder in diesem Königreich vermutete das und alle pilgerten zu diesem Turm – sogar die Legenden selbst deuteten immer auf Ur als den einen Turm hin. Denn nach allem befand sich Ur auf dem Festland, nicht weit entfernt von der Hauptstadt und nahe einer alten, großartigen Stadt – während Kos am Ende des Teufelsfinger, einer abgelegenen Gegend mit keiner Bedeutung und weit weg von Allem, lag.
Es musste also in Kos sein.
Merk stand dort geschockt und dann dämmerte es ihm langsam: Er war der Einzige im Königreich, der den wahren Aufenthaltsort des Schwertes kannte. Merk wusste nicht, welche Geheimnisse, welche Schätze dieser Turm von Ur hielt, wenn er überhaupt welche barg, aber er wusste nun sicher, dass das Flammenschwert nicht dazu gehörte. Er fühlte sich ernüchtert. Er hatte erfahren, was er nicht hätte erfahren sollen: Dass er und all die anderen Soldaten hier nichts bewachten. Es war ein Wissen, was die anderen