Gelobt . Морган Райс
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„Und wir trainieren nicht alleine“, fügte Tyler hinzu. „Hier leben auch menschliche Krieger, angeführt von ihrem König McCleod. Sie haben eine Burg und ihre eigene Krieger-Legion, und wir alle leben und trainieren gemeinsam. Es ist äußerst ungewöhnlich, dass Vampire und Menschen gemeinsam trainieren. Doch wir stehen uns nahe hier. Wir sind alle Krieger, und wir alle respektieren den Kodex der Krieger.“
„Obwohl, natürlich“, sagte Tyler, „wir die Seiten streng getrennt halten. Viele von ihnen hätten gerne unsere Vampirfertigkeiten, doch Aiden hat strenge Regeln darüber aufgestellt, Menschen zu wandeln. Also haben sie sich alle damit abgefunden, dass sie nie einer von uns sein werden. Wir leben und trainieren in Harmonie miteinander. Wir schärfen ihre Künste über alles hinaus, was ein Mensch sich erträumen könnte. Und sie gewähren uns Unterschlupf und Schutz. Sie haben ein Arsenal von silberbewehrten Waffen, und falls ein feindlicher Clan je angreifen sollte, stehen sie bereit, uns zu verteidigen.“
„Eine Burg?“, fragte Scarlet plötzlich. „Eine echte Burg?“
Taylor blickte hinunter und fing breit zu grinsen an. Sie nahm Scarlets freie Hand in ihre, und sie spazierten weiter.
„Ja, meine Liebe. Wir bringen dich gerade dorthin. Tatsächlich“, sagte sie, als sie um einen Hügel bogen, und deutete, „ist es gleich dort drüben.“
Sie alle blieben stehen und starrten, und Caitlin bestaunte den Anblick. Vor ihnen bot sich ein weiter Blick auf sanfte Hügel, Berge, Seen, und in der Ferne, auf ihrer eigenen kleinen Klippe sitzend, lag eine uralte Burg, eingebettet an den Rand eines riesigen Sees.
„Dunvegan Castle“, verkündete Taylor. „Seit Jahrhunderten schon Heimat schottischer Könige.“
„OOH!“, schrie Scarlet. „Mami, wir wohnen in einer Burg!“
Caitlin musste lächeln, so wie die anderen, so ansteckend war Scarlets Enthusiasmus.
„Kann Ruth mitkommen!?“, fragte Scarlet. Caitlin blickte zu Taylor, die zurücknickte. „Natürlich kann sie das, meine Liebe.“
Scarlet quietschte vor Vergnügen, knuddelte Ruth, und die Gruppe eilte den Hang hinab auf die ferne Burg zu.
Als Caitlin die Burg betrachtete, spürte sie, dass in ihren Mauern tiefe Geheimnisse verborgen lagen, Geheimnisse, die ihr auf der Suche nach ihrem Vater weiterhelfen konnten. Einmal mehr spürte sie, dass sie genau am richtigen Ort war.
„Ist Aiden hier?“, fragte Caitlin Tyler.
„Das fragen wir uns nun schon seit einer Weile“, antwortete Tyler. „Ich habe ihn schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Manchmal verschwindet er für eine Weile. Du weißt ja, wie er ist.“
Das wusste Caitlin nur zu gut. Sie erinnerte sich an all die Zeiten zurück, all die Orte, an denen sie bei ihnen gewesen war. Sie wollte nun unbedingt mit ihm reden, mehr darüber erfahren, warum sie an diesem Ort und in dieser Zeit gelandet waren, herausfinden, ob es Sam und Polly gut ging, mehr über den letzten Schlüssel erfahren – und vor allem anderen, ob ihr Vater jetzt hier war. Sie hatte so viele brennende Fragen, die sie ihm unbedingt stellen wollte. Zum Beispiel, was in London passiert war, bevor sie alle zurückgeschickt worden waren? Hatte Kyle überlebt?
Während sie sich der Burg näherte, blickte Caitlin hoch und bewunderte die Architektur – sie erhob sich fünfzehn Meter hoch über viele Stockwerke, in rechteckiger Form, mit mehreren quadratischen Türmen und Zinnen. Sie saß stolz und kühn auf den Klippen, überblickte den ausgedehnten See und weiten Himmel, und anders als andere Burgen war diese hell und luftig, mit dutzenden Fenstern. Der Zugang zu ihr war eindrucksvoll gestaltet, mit einer breiten Steinstraße, die zu einem Eingangstor und einem imposanten gewölbten Torbogen führte. Dies war eindeutig kein Ort, an den man sich leicht annähern konnte, und als Caitlin hochblickte, sah sie menschliche Wachen auf allen Türmen, die sie wie Habichte beobachteten.
Als sie sich dem Eingang näherten, ertönten plötzlich Trompeten, gefolgt vom Donnern von Pferdehufen.
Caitlin drehte sich herum. Über den Horizont galoppierten, direkt auf sie zustürmend, dutzende menschliche Krieger in Rüstung. Sie wurden angeführt von einem imposanten Mann, der in Felle gekleidet war, mit einem großen orangeroten Bart, flankiert von Dienern, und mit der Haltung eines Königs. Er hatte weiche Gesichtszüge und schien der Typ zu sein, der leicht lächelte. Er hatte ein großes Gefolge von Kriegern, und Caitlin hätte sich angespannt, wenn Taylor und Tyler nicht so entspannt gewesen wären. Sichtlich waren dies Freunde.
Als die Soldaten vor ihnen hielten und eine Gasse bildeten, blieb Caitlin wie angewurzelt stehen.
Da in der Mitte der Truppe, vom Pferd steigend, waren zwei der Menschen, die sie auf der Welt am meisten liebte. Sie konnte es nicht glauben. Sie blinzelte mehrmals. Sie waren es wirklich.
Vor ihr stehend und sie angrinsend waren Sam und Polly.
Caitlin und Sam traten beide vor die beiden großen Kriegertrupps und nahmen einander fest in die Arme. Caitlin fühlte sich so erleichtert, ihren Bruder im Arm zu halten, ihn zu drücken, zu sehen und spüren, dass er am Leben war, und wirklich hier. Dann ging sie zu Polly und umarmte sie, während Caleb selbst vortrat und sowohl Sam als auch Polly umarmte.
„Polly!“, schrie Scarlet auf und lief herüber, mit Ruth, die an ihrer Seite bellte. Polly kniete nieder und nahm sie fest in den Arm, und hob sie hoch.
„Ich habe schon geglaubt, ich sehe dich nie wieder!“, sagte Scarlet.
Polly strahlte. „So schnell wirst du mich nicht los!“
Ruth bellte, und Polly kniete nieder und drückte sie, während Sam Scarlet umarmte.
Caitlin badete in dem warmen Gefühl, ihre Familie und ihre Liebsten wiedervereint zu sehen. Sie dachte an London zurück, als alle krank und am Sterben waren, an die Zeit, in der sie sich nicht mehr vorstellen konnte, dass eine glückliche Szene wie diese je wieder möglich sein würde. Sie fühlte sich so dankbar, dass alles wiederhergestellt zu sein schien, und staunte darüber, wie viele Lebzeiten sie schon durchlebt hatte. Es machte sie so dankbar für ihre Unsterblichkeit. Sie konnte sich nicht vorstellen, was sie mit nur einem Leben machen würde.
„Was ist mit euch passiert?“, fragte Caitlin Sam. „Als ich euch zuletzt gesehen habe, habt ihr mir versprochen, Caleb und Scarlet nicht von der Seite zu weichen. Und als ich zurückkam, wart ihr weg.“
Caitlin war immer noch verärgert über ihren Verrat.
Sam und Polly blickten beschämt zu Boden.
„Es tut mir so leid“, sagte Sam. „Es war meine Schuld. Polly war entführt worden, und ich bin weg, um sie zu retten.“
„Nein, es ist meine Schuld“, sagte Polly. „Sergei hatte behauptet, dass es ein Heilmittel gab, und dass ich mit ihm gehen musste, um es zu bekommen. Ich war so dämlich – ich habe ihm geglaubt. Ich dachte, ich würde sie retten. Aber ich habe mein Versprechen an dich gebrochen. Kannst du mir je vergeben?“
„Und mir?“, fragte Sam.
Caitlin blickte ihnen beiden ins Gesicht und konnte ihre absolute Ernsthaftigkeit sehen. Ein Teil von ihnen war immer noch gekränkt, dass sie ihr Wort gebrochen hatten und Scarlet und Caleb einem Angriff so ausgeliefert zurückgelassen hatten. Doch ein anderer