Gewandelt . Морган Райс

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Gewandelt  - Морган Райс Weg der Vampire

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erklärte Jonah.

      Sie sah ihn an, verblüfft, dass er ihre Gedanken gelesen hatte.

      »Hier in der Schule haben sie einen Proberaum. Neben all den ganzen schlechten Dingen hier gibt es also auch etwas Gutes. Du kannst kostenlosen Unterricht bekommen, du musst dich nur anmelden.«

      Erstaunt riss Caitlin die Augen auf.

      »Wirklich?«

      »Vor dem Musikraum hängt eine Anmeldeliste. Frag nach Mrs. Lennox und sag ihr, dass du eine Freundin von mir bist.«

      Freundin. Das gefiel Caitlin. Sie spürte, wie sich langsam ein Glücksgefühl in ihr ausbreitete.

      Sie lächelte, und ihre Blicke trafen sich.

      Als sie in seine leuchtend grünen Augen starrte, brannte sie darauf, ihm eine Million Fragen zu stellen: Hast du eine Freundin? Warum bist du so nett zu mir? Magst du mich wirklich?

      Doch stattdessen biss sie sich lieber auf die Zunge und schwieg.

      Sie fürchtete, dass ihr gemeinsames Essen bald vorbei sein würde, und zerbrach sich den Kopf, wie sie ihre Unterhaltung verlängern könnte. Angestrengt suchte sie nach einer Frage, die ihr ein Wiedersehen mit ihm sichern würde. Aber sie wurde nur noch nervöser und erstarrte in Schweigen.

      Schließlich öffnete sie doch noch den Mund, um etwas zu sagen, aber genau in dem Augenblick klingelte es.

      Im Raum brachen Lärm und Unruhe aus. Jonah stand auf und griff nach seiner Bratsche.

      »Ich bin spät dran«, erklärte er und nahm sein Tablett.

      Dann warf er einen Blick auf ihr Tablett. »Soll ich deins auch mitnehmen?«

      Sie stellte fest, dass sie es völlig vergessen hatte, und schüttelte den Kopf.

      »Okay«, meinte er.

      Auf einmal wirkte er schüchtern. Anscheinend wusste er nicht, was er sagen sollte.

      »Naja … dann bis bald.«

      »Bis bald«, echote sie lahm; doch ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern.

      Als ihr erster Schultag zu Ende war, trat Caitlin hinaus in den sonnigen Märznachmittag. Obwohl es sehr windig war, fror sie nun nicht mehr. Die Kids um sie herum schrien und kreischten, aber der Lärm machte ihr nichts mehr aus. Sie fühlte sich lebendig und frei. Den Rest des Tages hatte sie in einer Art Nebel verbracht, und sie konnte sich nicht einmal an den Namen eines einzigen neuen Lehrers erinnern.

      Die ganze Zeit kreisten ihre Gedanken um Jonah.

      Ständig fragte sie sich, ob sie sich in der Cafeteria nicht wie eine Idiotin benommen hatte. Schließlich war sie über ihre eigenen Worte gestolpert und hatte ihm kaum eine Frage gestellt. Ihr war tatsächlich nichts Besseres eingefallen, als sich nach dieser dämlichen Bratsche zu erkundigen. Stattdessen hätte sie lieber in Erfahrung bringen sollen, wo er wohnte, woher er kam und an welchem College er sich bewerben wollte.

      Am wichtigsten wäre die Frage gewesen, ob er eine Freundin hatte. Ein Typ wie er musste doch mit jemandem zusammen sein.

      Genau in dem Moment eilte eine hübsche, gut gekleidete Latina an Caitlin vorbei. Caitlin musterte sie von Kopf bis Fuß und fragte sich einen Moment lang, ob sie seine Freundin sein könnte.

      Caitlin bog in die 134. Straße ein und wusste für einen Moment wusste sie nicht mehr, wohin sie wollte. Es war das erste Mal, dass sie von der Schule nach Hause ging, und gerade wollte ihr einfach nicht einfallen, wo sich ihre neue Wohnung befand. Orientierungslos blieb sie an der Straßenecke stehen. Eine Wolke verdunkelte die Sonne, der Wind frischte auf, und plötzlich fror sie wieder.

      »Hey, amiga!«

      Caitlin wandte sich um und bemerkte, dass sie vor einer schmuddeligen Eckkneipe – oder eher Bodega – stand. Vier verwahrlost aussehende Männer saßen auf Plastikstühlen davor. Sie spürten die Kälte offensichtlich gar nicht und grinsten Caitlin an, als wäre sie ihre nächste Mahlzeit.

      »Komm rüber, Baby!«, rief ein anderer Mann.

      Jetzt fiel es ihr wieder ein.

      Die 132. Straße – das war die Adresse.

      Schnell drehte sie sich um und ging strammen Schritts eine andere Seitenstraße hinunter. Dabei warf sie einige Male einen Blick über die Schulter, um zu kontrollieren, ob diese Männer ihr folgten. Glücklicherweise taten sie es nicht.

      Der kalte Wind brannte auf ihren Wangen und sorgte dafür, dass sie hellwach war, während sie die harte Realität ihrer neuen Wohngegend auf sich wirken ließ. Sie betrachtete die stillgelegten Autos, die Schmierereien an den Hauswänden, den Stacheldraht, die Gitter vor den Fenstern … Plötzlich fühlte sie sich wieder schrecklich allein, und ihr war sehr beklommen zumute.

      Sie war nur noch drei Häuserblocks von ihrem Apartment entfernt, aber es kam ihr vor wie eine halbe Ewigkeit. Insgeheim wünschte sie sich, sie hätte einen Freund an ihrer Seite – am liebsten Jonah. Würde sie wirklich in der Lage sein, diesen Weg jeden Tag allein zu bewältigen? Sie war wütend auf ihre Mom. Wie konnte sie ihr nur zumuten, ständig umzuziehen? Wie konnte sie sie immer wieder an neue Orte verpflanzen, die sie hasste? Wann würde das je aufhören?

      Glasscherben.

      Caitlins Herz schlug schneller, als sie sah, dass auf der anderen Straßenseite etwas vor sich ging. Mit gesenktem Kopf beschleunigte sie ihre Schritte, aber als sie näherkam, hörte sie Schreie und gehässiges Gelächter. Sie kam nicht umhin zu bemerken, was dort geschah.

      Vier große Typen – vielleicht achtzehn oder neunzehn Jahre alt – standen um einen Jungen herum. Zwei von ihnen hielten ihn an den Armen fest, während der Dritte vortrat und ihm einen Schlag in den Bauch versetzte und der Vierte ihn ins Gesicht boxte. Das Opfer war ungefähr siebzehn, groß, dünn und wehrlos. Der Junge fiel zu Boden, und zwei der Angreifer traten ihm ins Gesicht.

      Caitlin blieb unwillkürlich stehen und starrte hinüber. Sie war entsetzt, so etwas hatte sie noch nie erlebt.

      Die anderen Jungen gingen um ihr Opfer herum und traten mit ihren Stiefeln zu.

      Caitlin fürchtete, dass sie den Jungen umbringen würden.

      »NEIN!«, schrie sie.

      Ein übles, knirschendes Geräusch war zu hören.

      Aber es klang nicht nach brechenden Knochen – es hörte sich eher nach Holz an. Holz, das zermalmt wurde. Jetzt erkannte Caitlin, dass sie auf einem kleinen Musikinstrument herumtrampelten. Sie sah genauer hin und entdeckte Teile einer Bratsche, die verstreut auf dem Gehweg herumlagen.

      Entsetzt schlug sie sich die Hand vor den Mund.

      »Jonah!?«

      Ohne nachzudenken, überquerte Caitlin die Straße und lief geradewegs auf die Typen zu, die sie inzwischen ebenfalls bemerkt hatten. Sie sahen sie an, und ihr fieses Grinsen wurde noch breiter, während sie sich gegenseitig mit den Ellbogen anstießen.

      Jetzt stand sie vor dem Opfer und stellte fest, dass es sich in der Tat um Jonah handelte. Er blutete im Gesicht und hatte diverse Blutergüsse. Außerdem war er bewusstlos.

      Sie sah zu den vier Rowdys auf. Ihre Wut war stärker als

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