Gewandelt . Морган Райс

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Gewandelt  - Морган Райс Weg der Vampire

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ihn in Ruhe!«, schrie sie.

      Der Typ in der Mitte, der mindestens einen Meter neunzig groß und sehr muskulös war, lachte.

      »Und wenn nicht?«, fragte er mit tiefer Stimme.

      Da wurde Caitlin plötzlich heftig von hinten gestoßen. Sie hob die Arme, um sich abzufangen, aber das milderte ihren harten Aufprall auf dem Asphalt kaum. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie ihr Tagebuch durch die Luft flog; die einzelnen Blätter verteilten sich überall um sie herum.

      Sie hörte jemanden lachen, und Schritte näherten sich.

      Ihr Herz klopfte heftig, und ihr Adrenalinspiegel stieg sprunghaft an. Es gelang ihr, sich zur Seite zu rollen und aufzuspringen, bevor sie sie erreichten. Dann sprintete sie die Straße entlang und rannte um ihr Leben.

      Die Verfolger waren ihr dicht auf den Fersen.

      Auf einer der vielen Schulen, die sie besucht hatte, hatte Caitlin sich für Leichtathletik angemeldet – damals, als sie noch geglaubt hatte, sie würde auf Dauer dort bleiben. Schnell hatte sie festgestellt, dass sie Talent hatte. Sie war sogar die Beste im Team gewesen, und zwar nicht bei Langstreckenläufen, sondern im Sprint. Damals war sie sogar schneller gewesen als die meisten Jungen, das kam ihr jetzt zugute.

      Sie rannte, was das Zeug hielt, und die Typen schafften es nicht, sie einzuholen.

      Schnell warf Caitlin einen Blick hinter sich. Als sie sah, wie weit die anderen zurückblieben, war sie optimistisch, dass sie sie abhängen konnte. Jetzt musste sie bloß noch den richtigen Weg wählen.

      Die Straße endete in einer T-Kreuzung, also konnte sie entweder nach links oder nach rechts abbiegen. Wenn sie ihren Vorsprung halten wollte, würde sie keine Zeit haben, es sich noch einmal anders zu überlegen, das hieß, sie musste sich schnell entscheiden. Da sie nicht sehen konnte, wohin die Straßen führten, bog sie blindlings nach links ab.

      Sie betete, dass sie die richtige Wahl getroffen hatte. Bitte!

      Doch als die Straße einen scharfen Linksknick machte, stockte ihr Herz. Sie erkannte, dass sie eine Sackgasse erwischt hatte.

      Falscher Schachzug.

      Eine Sackgasse. Sie lief bis zur Mauer und suchte nach einem Ausweg. Als sie begriff, dass es keinen gab, drehte sie sich um, um sich ihren Verfolgern zu stellen.

      Völlig außer Atem sah sie zu, wie sie um die Ecke bogen und näherkamen. Über ihre Schultern hinweg konnte sie erkennen, dass sie in Sicherheit gewesen wäre, wenn sie sich für die andere Richtung entschieden hätte. Natürlich. Wie sollte es auch anders sein.

      »Okay, du Schlampe«, drohte einer von ihnen, »jetzt bist du dran.«

      Langsam und heftig atmend kamen sie auf sie zu und grinsten breit. Offenbar waren sie bereits voller Vorfreude, weil sie ihr gleich wehtun würden.

      Caitlin schloss die Augen und atmete tief durch. Sie wünschte sich mit aller Macht, dass Jonah aufwachen und um die Ecke biegen würde – hellwach und allmächtig, bereit, sie zu retten. Aber als sie die Augen öffnete, war er nicht das. Nur ihre Angreifer. Sie kamen immer näher.

      Sie dachte daran, wie sehr sie ihre Mom dafür hasste, dass sie ihre Kinder gezwungen hatte, ständig umzuziehen. Sie dachte an ihren Bruder Sam. Sie dachte daran, wie ihr Leben wohl nach diesem Tag sein würde.

      Sie ließ ihr ganzes Leben Revue passieren, und ihr wurde bewusst, wie ungerecht man sie behandelt hatte. Nie war etwas gut für sie gelaufen. Und dann machte es plötzlich Klick. Sie hatte genug davon.

      Das verdiene ich nicht. DAS VERDIENE ICH EINFACH NICHT!

      Und plötzlich spürte sie es.

      Es überkam sie wie eine Welle, und es war anders als alles, was sie bisher erlebt hatte. Unkontrollierbare Wut überkam sie und schoss durch ihre Adern. Es fing in ihrem Bauch an und breitete sich von dort aus weiter aus. Ihre Füße fühlten sich an, als wären sie im Boden verwurzelt, als wären sie eins mit dem Asphalt, und eine urtümliche Kraft ergriff Besitz von ihr. Sie strömte durch ihre Handgelenke, die Arme hinauf bis in ihre Schultern.

      Caitlin stieß einen Urschrei aus, der sogar sie selbst überraschte und erschreckte. Als dann der erste Typ seine kräftige Hand auf ihr Handgelenk legte, sah sie zu, wie ihre Hand sich selbstständig machte, das Handgelenk des Angreifers ergriff und es im rechten Winkel zurückbog. Er verzog das Gesicht vor Schreck und auch vor Schmerz, als sein Handgelenk brach.

      Schreiend fiel er auf die Knie.

      Die anderen drei rissen erstaunt die Augen auf.

      Der Größte stürzte sich sofort auf sie.

      »Du verd…«

      Doch noch bevor er seinen Satz beenden konnte, war sie in die Luft gesprungen und hatte ihm beide Füße in die Brust gerammt. Er flog rund drei Meter rückwärts und knallte scheppernd in einen Haufen Blechmülltonnen.

      Bewegungslos blieb er liegen.

      Die anderen beiden Jungs tauschten erschrockene Blicke. Die Furcht stand ihnen ins Gesicht geschrieben.

      Unmenschliche Kraft strömte durch Caitlins Körper, und sie hörte sich selbst wütend knurren. Dann hob sie die beiden verbliebenen Gegner (von denen jeder doppelt so groß war wie sie) mit je einer Hand vom Boden in die Höhe.

      Als sie dort oben in der Luft baumelten, holte sie aus und knallte die beiden mit unglaublicher Wucht gegeneinander. Sie stürzten zu Boden.

      Schäumend vor Wut stand Caitlin über ihnen und sah sich um.

      Keiner der vier Angreifer rührte sich.

      Aber sie empfand keine Erleichterung. Im Gegenteil, sie wollte mehr. Mehr Kids, mit denen sie kämpfen konnte. Mehr Körper, um sie durch die Gegend zu werfen.

      Und außerdem wollte sie noch etwas anderes.

      Plötzlich hatte sie eine glasklare Vision und war in der Lage, ihre entblößten Hälse heranzuzoomen. Sie konnte alles millimetergenau erkennen – sie sah sogar ihre Venen pulsieren. Es war offensichtlich: Sie wollte zubeißen, und sie wollte Nahrung.

      Weil sie nicht verstand, was mit ihr geschah, warf sie den Kopf zurück und stieß einen schauerlichen Schrei aus, der unheimlich von den Gebäuden widerhallte. Es war der urtümliche Schrei des Sieges und der ungestillten Wut.

      Es war der Schrei eines Tieres, das mehr wollte.

      2. Kapitel

      Caitlin stand vor ihrer neuen Wohnung, starrte die Tür an und begriff erst langsam, wo sie war. Sie hatte keine Ahnung, wie sie hierher gelangt war. Das Letzte, an das sie sich erinnerte, war die enge Straße. Irgendwie war es ihr wohl gelungen, nach Hause zu gehen.

      Trotz ihres Blackouts erinnerte sie sich an alles, was in dieser engen Gasse passiert war. Sie versuchte, die Bilder aus ihrem Kopf zu vertreiben, aber es funktionierte nicht. Sie betrachtete ihre Arme und Hände, weil sie damit rechnete, dass sie jetzt anders aussahen – doch sie waren ganz normal. Genau so wie immer. Die Wut war in sie gefahren, hatte sie verwandelt und war ebenso schnell wieder verschwunden.

      Aber die Nachwirkungen blieben. Sie fühlte sich ausgelaugt und leer, irgendwie benommen. Und sie fühlte noch etwas, aus dem sie nicht schlau wurde. In ihrem Kopf blitzten immer

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