Gewandelt . Морган Райс

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Gewandelt  - Морган Райс Weg der Vampire

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den Hunger. Ein heftiges Verlangen.

      Eigentlich wollte Caitlin gar nicht nach Hause – sie wollte sich nicht mit der neuen Wohnung und dem Auspacken beschäftigen. Wenn Sam nicht gewesen wäre, hätte sie sich vielleicht einfach umgedreht und wäre gegangen. Sie hatte keine Ahnung, wohin – aber gegangen wäre sie trotzdem.

      Doch schließlich atmete sie tief ein und legte die Hand auf den Türknauf. Entweder war der Knauf warm, oder ihre Hand war eiskalt.

      Caitlin betrat die hell erleuchtete Wohnung. Sie roch, dass Essen auf dem Herd stand – oder wahrscheinlich eher in der Mikrowelle. Sam. Er kam immer früh nach Hause und machte sich etwas zu essen. Ihre Mom würde erst in einigen Stunden heimkommen.

      »Das sieht nicht nach einem tollen ersten Tag aus.«

      Verblüfft drehte Caitlin sich um. Ihre Mom war doch schon zu Hause. Sie saß auf der Couch und rauchte eine Zigarette. Wütend musterte sie Caitlin von Kopf bis Fuß.

      »Was hast du gemacht? Wie hast du es geschafft, diesen Pulli so dermaßen zu ruinieren?«

      Caitlin sah an sich hinunter. Die Schmutzflecken waren ihr noch gar nicht aufgefallen; wahrscheinlich waren sie von ihrem Sturz.

      »Warum bist du so früh zu Hause?«, wollte Caitlin wissen.

      »Für mich war es auch der erste Tag, wie du weißt«, erwiderte ihre Mutter barsch. »Du bist nicht die Einzige. Aber es war nicht genug zu tun, deshalb hat der Chef mich früher nach Hause geschickt.«

      Caitlin konnte den fiesen Ton ihrer Mom nicht mehr ertragen. Nicht heute Abend. Eigentlich war sie ihrer Tochter gegenüber immer pampig, doch heute hatte Caitlin die Nase voll davon. Sie beschloss, es ihr mit gleicher Münze heimzuzahlen.

      »Super!«, schnauzte sie zurück. »Heißt das, dass wir wieder umziehen werden?«

      Ihre Mom sprang auf die Füße. »Hüte deine Zunge!«, schrie sie.

      Caitlin wusste, dass ihre Mutter nur auf einen Vorwand gewartet hatte, um sie anzuschreien. Ihr war auch klar, dass es am besten war, das Gespräch schnell zu beenden.

      »Du solltest nicht rauchen, wenn Sam in der Nähe ist«, erwiderte Caitlin kühl, ging in ihr winziges Zimmer, knallte die Tür hinter sich zu und schloss ab.

      Ihre Mom trommelte gegen die Tür.

      »Komm sofort wieder raus, du kleines Luder! Wie sprichst du denn mit deiner Mutter? Wer sorgt denn dafür, dass das Essen auf den Tisch kommt …«

      An diesem Abend war Caitlin so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie die Stimme ihrer Mom ausblenden konnte. Stattdessen ging sie in Gedanken die Ereignisse des Tages noch mal durch: wie diese Kids gelacht hatten, das Geräusch ihres eigenen Herzschlags, ihr eigener brüllender Schrei.

      Was genau war geschehen? Wieso hatte sie plötzlich so viel Kraft? Lag es nur an dem Adrenalinstoß? Sie wünschte sich, dass es so wäre. Aber gleichzeitig war ihr klar, dass es nicht allein am Adrenalin gelegen haben konnte. Was war sie?

      Das Hämmern an ihrer Tür ging weiter, aber Caitlin hörte es kaum. Ihr Handy lag auf dem Schreibtisch und vibrierte wie verrückt. Es blinkte, weil sie neue Kurzmitteilungen, E-Mails und Facebook-Nachrichten erhalten hatte – aber auch das registrierte sie kaum.

      Stattdessen ging zu dem winzigen Fenster und sah hinunter auf die Ecke der Amsterdam Avenue. In ihrem Kopf hörte sie Jonahs Stimme. Seine leise, tiefe, beruhigende Stimme. Und sie sah sein Lächeln. Schnell rief sie sich ins Gedächtnis, wie schlaksig er war, wie zerbrechlich er wirkte. Dann sah sie ihn auf dem Boden liegen, blutend, daneben die Bruchstücke seines kostbaren Instruments. Wieder stieg Zorn in ihr auf.

      Doch ihr Zorn schlug in Sorge um – Sorge darum, ob es ihm gut ging, ob er aufgestanden war, ob er es nach Hause geschafft hatte. Sie stellte sich vor, wie er nach ihr rief. Caitlin. Caitlin.

      »Caitlin?«

      Eine andere Stimme drang durch die Tür. Eine Jungenstimme.

      Verwirrt schreckte sie auf.

      »Ich bin’s, Sam. Lass mich rein.«

      Sie ging zur Tür und lehnte den Kopf dagegen.

      »Mom ist weg«, sagte die Stimme auf der anderen Seite. »Sie holt Zigaretten. Komm schon, lass mich rein.«

      Sie öffnete die Tür.

      Dort stand Sam und starrte sie besorgt an. Er sah älter aus als fünfzehn. Sicher, er war früh gewachsen und hatte schon einen Meter achtzig erreicht, aber das Breitenwachstum stand noch aus. Im Moment war er linkisch und schlaksig. Er hatte schwarze Haare, braune Augen, und sein Teint glich ihrem. Man sah eindeutig, dass sie miteinander verwandt waren. Sie merkte, wie besorgt er war. Er liebte sie über alles.

      Schnell ließ sie ihn herein und schloss die Tür direkt wieder.

      »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich. »Ich kann sie heute Abend einfach nicht ertragen.«

      »Was ist zwischen euch beiden denn vorgefallen?«

      »Das Übliche. Sie ist bereits in dem Moment auf mich losgegangen, als ich zur Tür reingekommen bin.«

      »Ich glaube, sie hatte einen harten Tag«, vermutete Sam. Wie immer versuchte er, Frieden zwischen ihnen zu stiften. »Ich hoffe, sie wird nicht wieder rausgeschmissen.«

      »Wen interessiert das? New York, Arizona, Texas … Was spielt es schon für eine Rolle, was als Nächstes kommt? Unsere Umzieherei wird niemals aufhören.«

      Sam saß auf ihrem Schreibtischstuhl und runzelte die Stirn. Sofort bekam sie ein schlechtes Gewissen. Manchmal hatte sie wirklich eine scharfe Zunge und redete, ohne nachzudenken; doch jetzt wünschte sie, sie könnte ihre Worte zurücknehmen.

      »Wie war denn dein erster Tag?«, fragte sie in dem Versuch, das Thema zu wechseln.

      Er zuckte mit den Schultern. »Ich denke, ganz okay.« Seine Füße spielten mit dem Stuhl.

      Er sah auf. »Und wie war’s bei dir?«

      Sie antwortete ebenfalls mit einem Schulterzucken. Aber etwas an ihrem Gesichtsausdruck erregte seine Aufmerksamkeit, denn er wendete den Blick nicht ab, sondern starrte sie weiter an.

      »Was ist passiert?«

      »Nichts«, entgegnete sie abwehrend, drehte sich um und ging zurück ans Fenster.

      Sie konnte spüren, dass sein Blick ihr folgte.

      »Du wirkst … verändert.«

      Sie schwieg und fragte sich, ob er etwas wusste oder ob man ihr rein äußerlich eine Veränderung anmerkte. Sie schluckte.

      »Wie denn?«

      Schweigen.

      »Ich weiß nicht«, antwortete er schließlich.

      Ziellos starrte sie nach draußen und entdeckte einen Mann vor der Eckkneipe, der einem Kunden ein Beutelchen mit Gras zusteckte.

      »Ich hasse diesen neuen Ort«, gestand ihr Bruder.

      Sie drehte sich um und sah in sein Gesicht.

      »Ich

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