Gejagt . Блейк Пирс

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Gejagt  - Блейк Пирс Ein Riley Paige Krimi

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ist jetzt fünfundfünfzig", sagte Meredith zögernd. "Ich würde denken, dass er nach dreißig Jahren im Gefängnis nicht mehr so gefährlich ist, wie in seiner Jugend."

      Riley schüttelte den Kopf.

      "Da denken Sie falsch. Damals war er nur ein dummer Junge. Er hatte keine Ahnung von seinem eigenen Potenzial. Aber über die Jahre hat er sich großes Wissen angeeignet. Er weiß, dass er ein Genie ist. Und er hat nie wirklich Reue gezeigt. Oh, und er hat über die Jahre eine sehr polierte äußere Erscheinung entwickelt. Und er hat sich im Gefängnis benommen – das hat ihm Privilegien eingebracht, wenn auch keine Verkürzung seines Urteils. Ich bin mir sicher, dass er brutaler und gefährlicher ist, als je zuvor."

      Riley dachte einen Moment nach. Etwas störte sie. Sie konnte nur nicht genau den Finger darauf legen.

      "Weiß jemand, warum?" fragte sie.

      "Warum was?" entgegnete Bill.

      "Warum er ausgebrochen ist."

      Bill und Meredith tauschten verwirrte Blicke.

      "Warum bricht jemand aus dem Gefängnis aus?" fragte Bill.

      Riley verstand, wie seltsam ihre Frage klang. Sie erinnerte sich daran, dass Bill einmal bei einem Gespräch mit Hatcher dabei gewesen war.

      "Bill, du hast ihn getroffen", sagte sie. "Erschien er dir als – nun ja, unzufrieden? Rastlos?"

      Bill zog nachdenklich die Brauen zusammen.

      "Nein, tatsächlich war er …"

      Seine Stimme verlor sich.

      "Fast glücklich, vielleicht?" beendete Riley seinen Gedanken. "Gefängnis scheint ihm zu liegen. Ich habe nie das Gefühl gehabt, dass er seine Freiheit überhaupt will. Da ist fast etwas Zen–mäßiges an ihm, eine Loslösung von allem im Leben. Er hat keine Begierden oder Verlangen, von denen ich wüsste. Freiheit hat ihm nichts zu bieten. Und jetzt ist er auf der Flucht, ein gesuchter Mann. Also, warum hat er sich entschieden, auszubrechen? Und warum jetzt?"

      Meredith trommelte mit den Fingern auf seinen Schreibtisch.

      "Wie hat ihr letztes Gespräch mit ihm geendet?" fragte er. "Einvernehmlich?"

      Riley konnte ein ironisches Grinsen kaum unterdrücken.

      "Nichts zwischen uns war je einvernehmlich", sagte sie.

      Dann, nach einer kurzen Pause, fügte sie hinzu, "Ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Sie fragen sich, ob ich sein Ziel bin."

      "Ist das möglich?" fragte Bill.

      Riley antwortete nicht. Wieder erinnerte sie sich an Hatchers Worte.

      "Vielleicht müssen sie gar nicht hierher kommen, um mich zu sehen".

      Waren sie eine Drohung gewesen? Riley wusste es nicht.

      Meredith sagte, "Agentin Paige, Ich muss Ihnen nicht sagen, dass dies ein hoch priorisierter Fall sein wird, bei dem wir unter extremem Druck stehen. Während wir uns hier unterhalten, gehen die Nachrichten an die Medien. Ein Gefängnisausbruch ist immer eine große Sache. Er kann sogar Panik in der Öffentlichkeit auslösen. Was auch immer er vorhat, wir müssen ihn schnell stoppen. Ich wünschte, Sie müssten nicht mit einem so harten und gefährlichen Fall wieder in die Arbeit einsteigen. Sind Sie bereit? Denken Sie, Sie werden das schaffen?"

      Riley fühlte ein seltsames Kribbeln bei dieser Frage. Es war ein Gefühl, das sie selten, wenn überhaupt vor einem Fall spürte. Sie brauchte einen Moment um zu begreifen, dass das Gefühl schlicht und einfach Angst war.

      Aber es war nicht die Angst um ihre eigene Sicherheit. Es war etwas anderes. Etwas Unaussprechliches und Irrationales. Vielleicht lag es daran, dass Hatcher sie so gut kannte. Ihrer Erfahrung nach wollten alle Häftlinge etwas im Austausch für Informationen. Aber Hatcher war nicht an den üblichen Dingen, wie Whiskey oder Zigaretten interessiert gewesen. Sein eigenes Quidproquo war sowohl einfach, als auch verstörend gewesen.

      Er wollte, dass sie ihm etwas über sich erzählte.

      "Etwas, von dem Sie nicht wollen, dass andere es wissen", hatte er gesagt. "Etwas, von dem Niemand etwas wissen soll."

      Riley hatte zu bereitwillig nachgegeben. Jetzt wusste Hatcher alles Mögliche über sie – dass sie eine Mutter mit Fehlern war, dass sie ihren Vater gehasst hatte und nicht zu seiner Beerdigung gegangen war, dass es sexuelle Spannungen zwischen ihr und Bill gab, und dass sie manchmal – genau wie Hatcher selbst – Freude an Gewalt und dem Töten fand.

      Sie erinnerte sich an das, was er während ihres letzten Gesprächs gesagt hatte.

      "Ich kenne Sie. Auf eine Art kenne ich Sie besser, als Sie sich selbst."

      Konnte sie wirklich ihren Verstand mit einem Mann wie diesem messen? Meredith saß hinter seinem Schreibtisch und wartete geduldig auf eine Antwort.

      "Ich bin so bereit, wie ich nur sein kann", sagte sie und versuchte dabei zuversichtlicher zu klingen, als sie war.

      "Gut", sagte Meredith. "Wie sollen wir vorgehen?"

      Riley dachte einen Moment nach.

      "Bill und ich müssen alle Informationen durchgehen, die das Büro über Shane Hatcher hat", sagte sie dann.

      Meredith nickte. "Ich habe Sam Flores bereits gebeten, alles bereit zu machen."

      *

      Wenige Minuten später saßen Riley, Bill, und Meredith im BAU Konferenzraum vor dem großen Display, auf dem der Labortechniker Sam Flores Informationen zusammengefasst hatte. "Ich denke, dass ich alles zusammen habe, was Sie sehen wollen", sagte er. "Geburtsurkunde, Strafregister, Gerichtsmitschriften, etc."

      Riley nickte Flores anerkennend zu. Die Informationen ließen nichts zu wünschen übrig. Unter anderem sah sie einige grausige Fotos von Shane Hatchers Opfern, darunter auch die blutige Leiche des Polizisten auf seiner Veranda.

      "Welche Informationen haben wir über den Polizisten, den Hatcher getötet hat?" fragte Bill.

      Flores rief eine Reihe von Fotos auf, die einen herzlich aussehenden Polizisten zeigten.

      "Officer Lucien Wayles, bei seinem Tod 1986 sechsundvierzig Jahre alt", berichtete Flores. "Er war verheiratet, drei Kinder, mit der Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet, überall beliebt und respektiert. Das FBI hat sich mit der örtlichen Polizei zusammengetan und Hatcher innerhalb von Tagen nach Wayles Tod festgenommen. Was mich erstaunt ist, dass sie Hatcher nicht an Ort und Stelle zu Brei geschlagen haben."

      Bei dieser letzten Bemerkung schnaubte Bill beifällig.

      Riley war jedoch am meisten getroffen von den Fotos, die Hatcher selbst zeigten. Sie erkannte ihn kaum. Obwohl der Mann, den sie kannte, einschüchternd sein konnte, schaffte er es ein respektables Äußeres zu präsentieren, sogar auf seine Weise akademisch auszusehen, mit seiner Lesebrille, die immer auf seiner Nasenspitze saß. Der junge Afroamerikaner auf dem Fahndungsbild von 1986 hatte ein schmales, hartes Gesicht und einen grausamen, leeren Blick. Riley konnte kaum glauben, dass es sich um die gleiche Person handelte.

      So

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