Gejagt . Блейк Пирс
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"Aber Riley – ist es okay, wenn ich Sie Riley nenne? – Sie haben mir am Telefon gesagt, dass sie ihn tatsächlich getroffen und ein wenig kennengelernt haben. Er muss recht faszinierend sein."
Riley dachte, dass sie so etwas wie Neid in der Stimme der Frau entdeckte.
Kelsey erhob sich aus ihrem Stuhl.
"Aber hören Sie sich mein Geplapper an, während sie einen Bösewicht zu fangen haben! Und wer weiß, was er gerade vorhat während wir uns hier unterhalten. Ich habe einige Informationen, die Ihnen womöglich helfen können. Kommen Sie, ich zeige Ihnen, was ich habe."
Sie führte Riley und Bill durch den Flur zu einer Kellertür. Rileys Herzschlag wurde schneller.
Warum muss es in einem Keller sein? dachte sie.
Riley kämpfte nun schon seit geraumer Zeit mit einer irrationalen Angst vor Kellern – ein Überbleibsel ihrer PTBS, ausgelöst durch die Gefangenschaft in Petersons Kriechkeller und noch einmal verstärkt durch einen nicht lange zurückliegenden Fall, der in einem vollkommen verdunkelten Keller geendet hatte.
Aber als sie Kelsey die Stufen nach unten folgten, sah Riley nichts Verdächtiges. Der Keller war so gemütlich wie ein Freizeitraum. In einer Ecke war ein gut beleuchteter Bürobereich mit einem Schreibtisch, auf dem verschiedene Akten lagen, sowie Fotos und Zeitungsausschnitte.
"Hier ist es – alles Wissenswerte über 'Shane the Chain', seine Karriere und sein Ende", sagte Kelsey. "Nur zu. Fragen Sie, wenn Sie eine Erklärung zu etwas benötigen."
Riley und Bill sahen durch die Akten. Riley war überrascht und erfreut. Es war eine faszinierende Sammlung von Informationen und vieles davon war niemals in die FBI Datenbank gescannt worden. Der Ordner, in dem sie gerade las, war vollgestopft mit scheinbar unwichtigen Informationen, wie Restaurantservietten mit handgeschriebenen Notizen und Skizzen zum Fall.
Sie öffnete einen anderen Order, der photokopierte Berichte und andere Dokumente enthielt. Riley bemerkte amüsiert, dass Kelsey sicherlich diese Akten nicht hätte kopieren oder behalten dürfen. Die Originale waren vermutlich schon vor einiger Zeit gescannt und geschreddert worden.
Während Bill und Riley durch die Dokumente sahen, sagte Kelsey, "Ich nehmen an, sie wundern sich, warum ich diesen Fall nicht ruhen lassen kann. Manchmal frage ich mich das selbst."
Sie dachte einen Moment nach.
"Shane Hatcher war meine eine Begegnung mit wahrem Bösen", sagte sie. "Während meiner ersten vierzehn Jahre im Büro, war ich nicht mehr als eine Schaufensterausstellung hier in Syracuse – die Quotenfrau. Aber ich habe von Anfang an an diesem Fall gearbeitet, mit den Gangmitgliedern auf der Straße geredet, das Team geleitet. Niemand dachte, dass ich Hatcher festnehmen könnte. Tatsächlich war sich niemand sicher, dass es überhaupt jemand konnte. Aber ich habe es geschafft."
Jetzt sah Riley durch einen Ordner mit Fotos schlechter Qualität, bei denen sich das Büro vermutlich nicht die Mühe gemacht hatte, sie einzuscannen. Kelsey hatte sie offensichtlich für wichtig genug gehalten, sie nicht wegzuschmeißen.
Eins zeigte einen Polizisten, der in einem Café mit einem Gangmitglied redete. Riley erkannte den jungen Mann sofort als Shane Hatcher. Es dauerte einen Moment, bis sie den Polizisten erkannte.
"Das ist der Polizist, den Hatcher getötet hat, nicht wahr? sagte Riley.
Kelsey nickte.
"Officer Lucien Wayles", sagte sie. "Ich habe das Foto selbst geschossen."
"Warum spricht er hier mit Hatcher?"
Kelsey lächelte wissend.
"Nun, das ist recht interessant", sagte sie. "Ich nehme an, sie haben gehört, dass Officer Wayles ein aufrechter, dekorierter Polizist war. Das ist es, was die örtliche Polizei immer noch alle glauben machen will. Tatsächlich war er korrupt bis auf die Knochen. In diesem Foto traf er sich mit Hatcher, in der Hoffnung einen Deal mit ihm zu machen – einen Anteil an den Drogenprofiten, im Austausch dafür, dass er Hatcher in Ruhe lässt. Hatcher hat nein gesagt. Daraufhin hat Wayles entschieden Hatcher das Handwerk zu legen."
Kelsey zog das Foto von Wayles zerschundener Leiche heraus.
"Wie Sie wahrscheinlich wissen, hat das für Officer Wayles nicht allzu gut geendet", sagte sie.
Riley spürte wie sich langsam die Puzzleteile zusammensetzten. Das war genau das Material, nach dem sie gesucht hatte. Es brachte ihr ein besseres Verständnis für die Gedanken eines jungen Shane Hatcher.
Während sie das Foto von Hatcher und dem Polizisten betrachtete, versuchte Riley sich in den Verstand des jungen Mannes zu versetzen. Sie stellte sich vor, was Hatchers Gedanken und Gefühle in genau diesem Moment gewesen waren. Sie erinnerte sich außerdem an etwas, das Kelsey gerade gesagt hatte.
"Wissen Sie, er hat einen sehr strikten Kodex, selbst als Gangmitglied."
Aus ihren eigenen Unterredungen mit Hatcher wusste Riley, dass das auch heute noch so war. Wenn sie sich jetzt das Foto besah, dann konnte sie Hatchers Abscheu bei Wayles' Vorschlag fühlen.
Es hat ihn vor den Kopf gestoßen, dachte Riley. Es fühlte sich wie eine Beleidigung an.
Kein Wunder, dass Hatcher dem Polizisten ein so grausames Ende bereitet hatte. Nach Hatchers verdrehtem Kodex, war das die moralisch richtige Antwort.
Als Riley durch weitere Fotos blätterte, fand sie das Fahndungsfoto eines anderen Gangmitglieds.
"Wer ist das?" fragte Riley.
"Smokey Moran", antwortete Kelsey. "Shane the Chains rechte Hand – bis ich ihn wegen Drogenhandel festgenommen habe. Ihm drohte eine lange Haftstrafe, also hatte ich keine Probleme damit, ihn als Zeugen gegen Hatcher zu gewinnen, im Austausch für eine mildere Strafe. So haben wir Hatcher schließlich bekommen."
Rileys Haut fing an zu prickeln, als sie das Foto in den Händen hielt.
"Was ist aus Moran geworden?" fragte sie.
Kelsey schüttelte missbilligend den Kopf.
"Er ist immer noch da draußen", sagte sie. "Ich habe mir oft gewünscht, wir hätten diesen Deal nicht gemacht. Seit Jahren leitet er jetzt schon alle möglichen Gangaktivitäten. Die jungen Gangmitglieder sehen zu ihm auf und bewundern ihn. Er ist clever und schwer zu fassen. Die örtliche Polizei und das Büro waren nicht in der Lage, ihm das Handwerk zu legen."
Das prickelnde Gefühl nahm zu. Riley fand sich in Hatchers Gedanken wieder, wie er jahrzehntelang im Gefängnis über Morans Verrat nachgegrübelt hatte. In Hatchers moralischem Universum verdiente so ein Mann es nicht, zu leben. Und Gerechtigkeit war lange überfällig.
"Haben Sie eine aktuelle Adresse für ihn?" fragte Riley Kelsey.
"Nein, aber ich bin sicher, dass das Büro sie hat. Warum?"
Riley atmete tief durch.
"Weil Shane Hatcher dort hingeht, um ihn zu töten."
KAPITEL SIEBEN
Riley