Lockt . Блейк Пирс
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Lockt - Блейк Пирс страница 15
»Alles war ihre Schuld.«
Jake erschauderte bei dem Klang von Cardins hasserfüllter Stimme.
Er macht andere gern zum Sündenbock, dachte er.
Jake hatte schon mehr als genug Mörder vor sich gehabt, die keinerlei Verantwortung dafür übernommen hatten, was in ihrem Leben schiefgelaufen war. Jake wusste, dass Cardins bodenloser Groll kaum ein Beweis für seine Schuld war. Aber er konnte hundertprozentig verstehen, warum Cardin überhaupt eingesperrt worden war.
Trotzdem wusste Jake, dass es auf einem anderen Blatt stand, dass er hier in Untersuchungshaft festgehalten wurde. Jetzt wo es einen weiteren Mord gab. Wie Chief Messenger Jake in Dighton erzählte hatte, gab es keinen konkreten, stichhaltigen Beweis, dass es eine Verbindung zwischen Cardin und dem Verbrechen gab. Der einzige Beweis war nur das chronische Verhaltensmuster, das Cardin an den Tag legte: Er bedrohte Leute – wie bei seinem Ausbruch neulich im Schönheitssalon, wo Alice gearbeitet hatte. Das waren alles nur Indizien.
Wenn er nicht noch etwas sagt, was ihn jetzt und hier belastet.
Jake sagte zu Cardin: »Dem Anschein nach geben Sie nicht unbedingt den trauernden Exmann ab.«
Cardin grunzte und sagte: »Vielleicht wäre ich das ja, wenn Alice mir nicht so übel mitgespielt hätte. Während unserer gesamten Ehe hat sie mir immer wieder gesagt, was ich für ein Loser bin – als ob diese hässliche Kröte, mit der sie was anfing, eine Steigerung gewesen wäre. Also ich war kein Loser, bevor sie die Scheidung eingereicht hat. Erst als ich auf mich selbst gestellt war, fingen die Dinge an, langsam schiefzulaufen. Das ist nicht fair …«
Jake hörte zu, während Cardin weiterhin über seine Ex-Frau klagte. Seine Verbitterung war fühlbar – auch sein gebrochenes Herz. Jake vermutete, dass Cardin nie aufgehört hatte, Alice zu lieben, oder wenigstens, sie zu brauchen. Ein Teil von ihm hatte immer die vergebliche Hoffnung gehegt, dass sie wieder zusammenkommen würden.
Aber seine Liebe für Alice war offensichtlich kranker, verdrehter und obsessiver Natur gewesen – also nicht wirklich Liebe in einem gesunden Sinne. Jake hatte genug Mörder gesehen, deren Triebfeder ›Liebe‹ gewesen war.
Cardin legte eine kurze Pause in seiner Schimpftirade ein, dann sagte er …
»Sagen Sie mir – stimmt das, dass sie in Stacheldraht eingewickelt war, als Sie sie fanden?«
Er schüttelte den Kopf und mit einem Lächeln fügte er hinzu …
»Mannomann, das ist – das ist einfallsreich.«
Jake durchfuhr ein Ruck bei diesen Worten.
Was genau meinte Cardin damit?
Bewunderte er das Werk einer anderen Person?
Oder verspürte er eine hinterhältige Schadenfreude, wenn er an seinen eigenen Einfallsreichtum dachte?
Jake war der Ansicht, dass der Zeitpunkt für den Versuch gekommen war, ihn über den weiteren Mord auszuquetschen. Falls Cardin einen Komplizen hatte, der Hope Nelson getötet hatte, konnte Jake ihn vielleicht dazu bringen, es zu gestehen. Aber er wusste, dass er vorsichtiger vorgehen musste.
Er sagte: »Herr Cardin, kannten Sie vielleicht eine Frau namens Hope Nelson drüben in Dighton?«
Cardin kratzte sich am Kopf und sagte …
»Nelson … der Name ist mir irgendwie bekannt. Ist das nicht die Frau des Bürgermeisters oder so?«
Sheriff Tallhamer lehnte sich von außen gegen die Gitterstäbe der Zelle und knurrte …
»Auf jeden Fall ist sie tot.«
Jake kämpfte gegen ein enttäuschtes Stöhnen, das in ihm aufstieg. Er hatte nicht vorgehabt, Cardin die Wahrheit auf eine so unelegante Weise zu servieren. Er hatte gehofft, sich damit genügend Zeit lassen zu können, um herauszufinden, ob Cardin bereits wusste, was Hope Nelson zugestoßen war.
Der Rechtsanwalt in der anderen Zelle sprang auf die Füße.
»Tot?« kläffte er. »Wovon zum Teufel redest du?«
Tallhamer spuckte etwas Tabak auf den Betonboden und sagte: »Sie wurde gestern Nacht umgebracht – auf genau dieselbe Weise, auf die Alice getötet wurde. Sie baumelte von einem Zaunpfosten – in Stacheldraht eingewickelt.«
Plötzlich schien Ozzie vollkommen nüchtern zu sein, als er Jake anschnauzte: »Und warum in aller Welt halten Sie dann meinen Klienten fest? Erzählen Sie mir bloß nicht, dass er letzte Nacht eine andere Frau ermordet hat, während er hier drinnen eingesperrt war.«
Jakes Laune sank. Seine Taktik war ihm von Talhammer verdorben worden und er wusste, dass alle weiteren Fragen wahrscheinlich sinnlos waren
Dennoch fragte er Cardin abermals: «Kannten Sie Hope Nelson?«
»Habe ich Ihnen nicht gerade gesagt, dass ich Sie nicht kannte?» sagte Cardin mit einem Hauch von Überraschung.
Aber Jake konnte nicht sagten, ob seine Überraschung echt war oder ob er sie nur vorspielte.
Ozzie umklammerte die Stäbe seiner Zelle und rief: »Sie lassen meinen Klienten jetzt sofort laufen, verdammt nochmal, oder Sie werden einen Prozess am Hals haben, der sich gewaschen hat.«
Jake unterdrückte ein Seufzen.
Ozzie hatte natürlich recht, aber …
Er hatte sich einen tollen Zeitpunkt ausgesucht, um plötzlich sein Fachwissen an den Tag zu legen.
Jake wandte sich an Tallhamer und sagte: »Lassen Sie Cardin gehen. Aber behalten Sie ihn gut im Auge.«
Tallhamer rief nach dem Wachtmeister, damit er Cardins Habseligkeiten brachte. Als der Sheriff die Zellentür öffnete, um Cardin herauszulassen, drehte er sich in Ozzies Richtung und sagte …
»Willst du auch gehen?«
Ozzie gähnte und legte sich wieder auf seine Pritsche.
»Nö, ich habe gerade ein ordentliches Pensum an Arbeit hingelegt. Das reicht für einen Tag. Ich würde ganz gerne weiterschlafen – solange du die Zelle nicht für jemanden anders brauchst.«
Tallhamer grinste und sagte: »Gerne, nur zu.«
Als Jake mit Tallhamer und Cardin aus der Polizeiwache kam, bemerkte er, dass der Mann im weißen Kittel immer noch auf der anderen Straßenseite stand. An genau derselben Stelle wie zuvor.
Plötzlich setzte sich der Mann in Bewegung und marschierte über die Straße auf sie zu.
Tallhamer knurrte Jake leise ins Ohr …
»Jetzt gibt es Ärger.«
KAPITEL ACHT
Jake musterte den Mann prüfend, der auf sie zulief. Sie waren gerade aus der Polizeiwache herausgekommen. Er sah am Gesicht des Mannes und wie er sich gab, dass er wütend war. Aber dieser