Wenn Sie Rennen Würde . Блейк Пирс
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„Wie bitte?“, hakte Kate nach und spürte, wie die Wut in ihr hochkochte.
„Tut mir ja leid, aber genau so ist es doch“, entgegnete DeMarco und zuckte die Schultern. „Die hiesige Polizei hätte dies doch erledigen können und du könntest schon längst woanders nach Spuren in diesem Fall suchen.“
„Ohne Zeugen ist die Ehefrau die beste Option“, entgegnete Kate. „Außerdem muss sie gerade den Tod ihres Mannes verdauen. Es ist für alle Beteiligten eine beschissene Situation. Aber du musst darüber hinwegkommen, dass dir die Situation an die Nieren geht. Und frage dich doch mal, wer es denn im Großen und Ganzen am schwersten hat; du oder die trauernde Witwe, die da unten sitzt?“
Kate war sich nicht bewusst gewesen, wie laut sie bei ihren letzten Worten geworden war. DeMarco starrte sie einen Moment lang an, bevor sie dann einfach den Kopf schüttelte, wie ein zurechtgewiesener Teenager, dem nichts mehr zu sagen einfiel, und den Raum verließ.
Als auch Kate mit der Überprüfung des Schlafzimmers fertig war, sah sie, dass DeMarco den Flur entlang ein Büro und eine kleine Bibliothek untersuchte. Kate entschied, DeMarco einen Augenblick in Frieden zu lassen und ging selbst nach draußen, um sich dort nach irgendwelchen Hinweisen umzusehen. Sie erwartete eigentlich nicht, auf etwas zu stoßen, als sie so um das Haus herumging, aber ihr war bewusst, dass es grob fahrlässig gewesen wäre, nicht alles zu untersuchen.
Als sie wieder das Haus betrat, sah sie, dass Jack Tuckers Bruder und dessen Frau inzwischen eingetroffen waren. Der Bruder und Missy hielten sich in einer festen, verzweifelten Umarmung, während seine Ehefrau bei den Kindern kniete und sie umarmte. Kate bemerkte den leeren Gesichtsausdruck der Dreizehnjährigen – einem Mädchen, das ihrem Vater sehr ähnelte, und Kate konnte nicht umhin, DeMarco ihre Wut nicht länger übelzunehmen.
„Agent Wise?“
Gerade als sie wieder nach oben gehen wollte, kam ihr Missy den Flur entlang entgegen geeilt. Kate wandte sich um. „Ja?“
„Wenn wir uns unterhalten sollen, dann bitte jetzt. Ich weiß nicht, wie viel länger ich mich noch zusammenreißen kann.“ Ihr kamen schon jetzt Klagelaute und Stöhnen über die Lippen. In Anbetracht dessen, dass sie die Nachricht des Todes ihres Mannes vor kaum einer Stunde erhalten hatte, musste Kate sie für ihre Stärke wirklich bewundern.
Mit einem schnellen Blick zum Wohnzimmer hinter sich, in dem sich ihre Kinder und Verwandten aufhielten, ging sie rasch die Treppe hinauf. DeMarco, die sich gerade das Medizinschränkchen im Badezimmer oben vorgenommen hatte, gesellte sich zu ihnen und zu dritt gingen sie in das Eheschlafzimmer, das Kate und DeMarco schon untersucht hatten.
Missy setzte sich auf die Bettkante; sie wirkte wie eine Frau, die gerade aus einem Albtraum erwacht war, nur um sich bewusst zu werden, dass er niemals enden würde.
„Sie haben mich gefragt, warum Jack in New York City gewesen ist“, begann sie. „Jack arbeitete in einer leitenden Funktion in der Buchhaltung einer ziemlich großen Firma – bei Adler and Johnson. In letzter Zeit haben sie Tag und Nacht an den Finanzen einer Firma in South Carolina, die mit der Stilllegung von Atomkraftwerken zu tun hat, gearbeitet. Wenn es richtig spät wurde, hat er in New York übernachtet.“
„Haben Sie ihn heute Abend zurück erwartet, oder haben Sie angenommen, er übernachte in New York im Hotel?“, fragte DeMarco.
„Ich habe heute Morgen gegen 7 Uhr mit ihm gesprochen, bevor er zu seiner morgendlichen Joggingrunde aufgebrochen ist. Er sagte, dass er nicht nur plane, heute Abend nach Hause zu kommen, sondern sogar ziemlich früh – circa gegen 16 Uhr.“
„Ich nehme an, Sie haben zu einer bestimmten Uhrzeit anfangen, ihn anzurufen, als Sie feststellten, dass er sich verspätete?“
„Ja, aber erst so gegen 19 Uhr. Wenn es bei seiner Firma richtig zur Sache geht, zerrinnt ihnen Zeit oftmals zwischen den Fingern.“
„Mrs. Tucker, das FBI wurde eingeschaltet, weil die Umstände des Mordes an Ihrem Mann sich decken mit denen eines Falls von vor acht Jahren. Das damalige Opfer war ein Mann, der auch hier in Ashton lebte, und ebenfalls in New York getötet wurde“, erklärte Kate. „Es gibt keine handfesten Beweise, die diese Verbindung untermauern, aber die Umstände ähneln sich dennoch ausreichend, dass das FBI den Fall an sich gezogen hat. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Sie darüber nachdenken, ob Ihr Mann sich Feinde gemacht hat.“
Es war Missy anzusehen, dass sie wieder mit den Tränen kämpfte. Sie unterdrückte das Bedürfnis, ihrer Trauer freien Lauf zu lassen und bekam sich wieder in den Griff.
„Nein, mir fällt niemand ein. Das sage ich nicht nur, weil ich meinen Mann liebe, sondern weil er ein sehr gutherziger Mensch war. Abgesehen von einigen kleinen Meinungsverschiedenheiten bei der Arbeit kann ich mich an keinen wirklichen Streit in seinem Leben erinnern.“
„Wie sieht es mit engen Freunden aus?“, fragte Kate. „Gibt es Freunde, insbesondere männliche, mit denen er Zeit verbrachte und die vielleicht eine andere Seite Ihres Mannes kennengelernt haben könnten?“
„Nun ja, er hatte diese Gruppe von Freunden - draußen im Yachtclub, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die irgendetwas Negatives über ihn zu berichten haben.“
„Haben Sie die Namen von denjenigen, mit denen Ihr Mann dort seine Zeit verbrachte, damit wir uns mit ihnen unterhalten könnten?“, fragte DeMarco.
„Ja, es gab diesen harten Kern der Gruppe… mein Mann und noch drei weitere. Sie haben sich am Yachtclub getroffen, oder gingen zusammen in eine Zigarren-Bar, wo sie Sport geguckt haben. Vor allem Football.“
„Wissen Sie, ob einer der anderen Feinde hatte?“, wollte DeMarco wissen. „Selbst eifersüchtige Ex-Frauen oder Familienmitglieder, mit denen es nicht so glatt lief?“
„Ich weiß nicht. Ich kenne die nicht allzu gut und…“
Das unkontrollierte Schluchzen, das von unten zu ihnen drang, unterbrach Missy. Sie blickte zur Schlafzimmertür mit einem Gesichtsausdruck, der Kate im Herzen weh tat.
„Das war Dylan, unser mittleres Kind. Er und Jack waren…“
Mit zitternder Lippe hielt sie inne und versuchte, sich zusammenzureißen.
„Es ist okay, Mrs. Tucker“, sagte DeMarco. „Gehen Sie nach unten zu Ihren Kindern. Wenn Sie noch so nett wären, uns die Namen von Jacks Freunden aus dem Yachtclub zu geben, haben wir erstmal genügend Informationen.“
Schnell erhob sich Missy und rannte weinend zur Tür. DeMarco ging hinter ihr und bedachte Kate mit einem wütenden Blick. Kate selbst blieb einen Moment länger inmitten des Schlafzimmers stehen und versuchte, ihre Emotionen in den Griff zu bekommen. Nein, dieser Teil des Jobs war wahrlich niemals leicht gewesen. Und die Tatsache, dass sie eigentlich kaum brauchbare Informationen von Missy bekommen hatten, machte es nur noch schlimmer.
Schließlich betrat sie den Flur. Ihr war klar, warum DeMarco sauer auf sie war. Herrgott nochmal,