Eine Spur Von Schwäche . Блейк Пирс

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Eine Spur Von Schwäche  - Блейк Пирс Keri Locke Mystery

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antreffe“, begann er. „Mitkommen, es gibt einen neuen Fall.“

      Sie folgten ihm in sein Büro und nahmen auf der Couch Platz, die an einer Wand stand. Da Keri bereits ahnte, dass sie keine Zeit mehr zum Essen haben würde, schlang sie ihren Salat herunter, während Hillman redete. Ray hatte sein gestohlenes Sandwich bereits vernichtet.

      „Das vermeintliche Opfer heißt Sarah Caldwell, weiblich, sechzehn Jahre alt, aus Westchester. Seit ein paar Stunden wird sie vermisst. Ihre Eltern haben mehrfach erfolglos versucht, sie zu erreichen.“

      „Sie rufen die Polizei, weil ihr Teenager nicht ans Handy geht?“, fragte Ray skeptisch. „Klingt wie eine ganz normale amerikanische Familie.“

      Keri sagte nichts, obwohl sie im Allgemeinen dazu neigte, anderer Meinung als Ray zu sein. Sie hatten schon oft über diesen Punkt diskutiert. Keri fand, dass er zu lange damit zögerte, solche Fälle anzunehmen. Er war hingegen der Meinung, dass Keri aufgrund ihrer persönlichen Hintergründe dazu neigte, voreilige Schlüsse zu ziehen. Es war ein ständiger Streitpunkt zwischen ihnen und darauf hatte sie jetzt keine Lust. Es war auch gar nicht nötig, denn heute schien Hillman ihre Rolle zu übernehmen.

      „Das dachte ich zuerst auch“, sagte Hillman, „aber sie bestehen darauf, dass ihre Tochter sich gemeldet hätte, wenn sie sich dermaßen verspätete. Außerdem wollten sie sie mithilfe einer Handy-App orten, aber das Handy ist ausgeschalten.“

      „Das überzeugt mich nicht“, beharrte Ray.

      „Vielleicht haben Sie recht und es steckt nichts dahinter. Aber diese Leute waren wirklich beharrlich, fast schon panisch. Und sie haben sofort darauf hingewiesen, dass die Wartefrist von 24 Stunden bei einer Vermisstenmeldung nicht auf Minderjährige zutrifft. Da Sie beide momentan keine dringenden Fälle haben, habe ich ihnen versprochen, dass ich jemanden schicke um ihre Aussage aufzunehmen. Vielleicht ist das Mädchen bis dahin ja wieder aufgetaucht. Es kann jedenfalls nicht schaden, bei ihnen vorbeizuschauen und man kann uns hinterher nichts vorwerfen.“

      „Klingt einleuchtend“, sagte Keri und kaute gerade auf ihrem letzten Bissen herum.

      „Dir leuchtet es natürlich ein“, murmelte Ray, während er die Adresse von Hillman entgegennahm. „dann hast du wenigstens etwas zu tun und ich muss mitspielen.“

      „Du spielst doch gerne mit“, sagte Keri und ging vor ihm aus dem Büro.

      „Bitte tun Sie wenigstens so, als wären Sie professionell, wenn Sie zu den Caldwells gehen“, rief Hillman hinter ihnen her. „Sie sollen das Gefühl haben, dass man sie ernst nimmt.“

      Keri entsorgte ihre Salatverpackung in einem Mülleimer und machte dich direkt auf den Weg zum Parkplatz. Ray trabte hinter ihr her. Als sie das Gebäude verließen, lehnte er sich zu ihr.

      „Das bedeutet nicht, dass ich dich vom Haken lasse – ich weiß genau, dass du mir etwas verheimlichst. Du kannst es mir jetzt sagen, oder später. Aber früher oder später wirst du mit mir reden müssen.“

      Keri bemühte sich, keine Reaktion zu zeigen. Sie hatte wirklich vor, ihn in ihr Geheimnis einzuweihen, schließlich war er ihr Partner, bester Freund und vielleicht zukünftiger Lebenspartner. Aber wenn es darum ging, den Entführer ihrer Tochter zu fassen, musste sie auf Nummer sicher gehen.

      KAPITEL ZWEI

      Als sie beim Haus der Caldwells ankamen, hatte Keri plötzlich ein schlechtes Gefühl im Bauch.

      Immer wenn sie die Eltern eines möglichen Entführungsopfers traf, wurde sie an den Moment erinnert, in dem ihre eigene kleine Tochter von einem böswilligen Fremden mit einer tief ins Gesicht gezogener Baseballkappe über die Wiese davongetragen wurde.

      Sie spürte die Panik in ihrer Kehle, wie sie dem Mann auf dem Parkplatz hinterherrannte und sah wieder, wie er Evie in seinen weißen Van warf wie eine alte Puppe. Sie spürte den Schrecken, als sie mit ansehen musste, wie dieser Mann den Teenager erstach, der ihn aufhalten wollte.

      Sie spürte förmlich, wie die Kieselsteinchen ihre nackten Füße aufschnitten, als sie verzweifelt versuchte, den Van einzuholen, der bereits aus dem Parkplatz auf die schmale Straße bog. Sie durchlebte noch einmal die Hilflosigkeit, als sie bemerkte, dass sie es nicht schaffen würde, dass der Van keine Nummernschilder hatte, dass sie ihn der Polizei kaum beschreiben konnte.

      Ray wusste, wie schwer diese Momente für sie waren. Er saß stumm auf dem Fahrersitz und ließ ihr einen Augenblick Zeit, um mit ihren Emotionen klar zu kommen und sich auf das bevorstehende Gespräch vorzubereiten.

      „Alles okay?“, fragte er, als ihr Körper sich schließlich entspannte.

      „Fast“, sagte sie und klappte den Spiegel in der Sonnenblende herunter, um sicherzugehen, dass man ihr nichts ansehen konnte.

      Ihr Spiegelbild sah um einiges gesunder aus, als noch vor ein paar Monaten. Von den schwarzen Augenringen und den roten Adern in ihren Augen war nichts mehr zu sehen. Ihre Haut war nicht mehr so fleckig und ihr blonder Pferdeschwanz war nicht mehr so fettig und zerzaust.

      Keri ging auf ihren sechsunddreißigsten Geburtstag zu, aber sie sah so gut aus, wie schon lange nicht mehr – seit Evie ihr vor fünf Jahren genommen wurde. Vielleicht lag es daran, dass der Sammler wieder Kontakt zu ihr aufgenommen hatte. Vielleicht lag es aber auch an den Gefühlen, die sie für Ray hatte. Wahrscheinlich hatte auch ihr Umzug dazu beigetragen, dass es ihr wieder besser ging. Endlich hatte sie ihr heruntergekommenes Hausboot gegen festen Boden unter den Füßen eingetauscht. Es könnte aber auch daran liegen, dass sich ihr Whiskeykonsum in den vergangenen Wochen stark reduziert hatte.

      Woran es auch liegen mochte, sie hatte bemerkt, wie die Männer ihr wieder hinterhersahen. Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit hatte sie das Gefühl, das Chaos in ihrem Leben wieder unter Kontrolle zu haben.

      Sie klappte die Sonnenblende wieder nach oben und wandte sich an Ray.

      „Bin bereit“, sagte sie.

      Als sie zur Haustür gingen, sah Keri sich die Nachbarschaft an. Sie waren am nördlichsten Ende von Westchester, unweit vom 405 Freeway und nur wenige Meilen südlich vom Howard Hughes Center, einem großen Einzelhandels- und Bürokomplex, der die Skyline dieses Stadtteils dominierte.

      Westchester hatte den Ruf einer ruhigen Arbeiterschicht. Die meisten Häuser waren bescheidene, einstöckige Einfamilienhäuser. Doch selbst diese Beschaulichen Unterkünfte waren in den vergangenen fünf Jahren so rasant im Preis gestiegen, dass sich die Gemeinschaft jetzt aus einer Mischung von Alteingesessenen, die ihr ganzes Leben hier verbracht hatten, und jungen Arbeiterfamilien, die neu hinzugezogen waren, zusammensetzte.

      Noch bevor Keri und Ray die Haustür erreichten, wurde diese bereits geöffnet und ein sichtbar beunruhigtes Pärchen erschien vor ihnen. Keri war überrascht über ihr Alter. Die Frau war eine zierliche Lateinamerikanerin mit einem strengen Kurzhaarschnitt, die bestimmt Mitte fünfzig war. Sie trug einen ausgetragenen Hosenanzug und gepflegte, aber alte schwarze Schuhe.

      Der Mann war etwa einen Kopf größer als sie. Er war blass und sein blond-graues Haar wurde bereits dünner. Eine Lesebrille hing an einem Band um seinen Hals. Er war mindestens so alt wie seine Partnerin, wahrscheinlich ging er sogar schon auf die sechzig zu. Er trug eine Jogginghose und ein einfaches Hemd. Seine braunen Halbschuhe waren abgewetzt und seine Schnürsenkel nur halbherzig gebunden.

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