Wenn es Doch Nur Für Immer Wäre . Sophie Love
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Читать онлайн книгу Wenn es Doch Nur Für Immer Wäre - Sophie Love страница 7
Daniel nickte. „Sicher doch.“
„Und uns dann ansehen, wie der Baum in der Stadt beleuchtet wird?“
„Mhm.“
Emily runzelte die Stirn, denn sie fragte sich, was wohl in Daniel vorging, warum er sich nicht wie sie und Chantelle freute, sich so etwas Wunderbares mit der Familie anzusehen. Daniel war ihr selbst jetzt, da sie einen Ring am Finger hatte und mehr als bereit war, sich ihm ein Leben lang zu verschreiben, ein Rätsel. Sie fragte sich, ob sie jemals wirklich wissen würde, was in seinem Kopf vorging oder ob sie sich immer noch das gleiche fragen würde, wenn sie Mrs. Daniel Morey war.
KAPITEL DREI
Dorys Christbaumschule befand sich nur eine kurze Fahrt entfernt in einem Vorbezirk von Sunset Harbor. Die Familie fuhr zusammen in Daniels rostigem Pickup-Truck dorthin. Wo auch immer man hinsah, fand man noch Reste des Schnees von Thanksgiving und als Emily den Ring an ihrem Finger berührte, erinnerte sie sich an den Schnee, der um sie und Daniel herum zu Boden gefallen war, während er ihr einen Antrag gemacht hatte.
Sie bogen auf einen notdürftigen Parkplatz ein und sprangen aus dem Truck. Anscheinend hatten auch viele andere Familien die gleiche Idee gehabt. Überall standen Eltern herum, während ihre Kinder aufgeregt umherrannten und durch die Baumreihen sprangen.
Statt von Dory wurden sie von einem jungen Mädchen begrüßt, die an der Schwelle zur Pubertät stand, und die sich als Grace, Dorys Tochter, vorstellte. Ihr Haar war genauso blond wie das von Chantelle. Zudem trug sie eine mit Dollarscheinen gefüllte Bauchtasche sowie einen Notizblock, auf dem sie Rechnungen schreiben konnte.
„Diese Bäume sind zum Fällen bereit“, sagte sie mit einem selbstsicheren Lächeln, während sie auf das Kiefernfeld deutete. „Sie alle wurden vor sieben bis neun Jahren gepflanzt.“ Sie grinste Chantelle an. „Sie sind ungefähr so alt wie du, nicht wahr?“
Chantelle nickte schüchtern.
„Sobald ihr einen Baum findet, der euch gefällt“, fuhr Grace fort, „fällt ihr ihn und bringt ihn zu der Stelle, an der sie verladen werden. Dort wird euch mein Vater zusammen mit dem Baum zur Pressmaschine fahren, ihn einwickeln und dann könnt ihr ihn bei mir bezahlen. Wir verkaufen auch heiße Schokolade und geröstete Maronen, wenn ihr etwas Warmes haben wollt, während ihr euch umseht.“
Emily holte für jeden von ihnen eine heiße Schokolade in einem Styroporbecher und eine Tüte Maronen, die sie sich teilen konnten. Anschließend machten sie sich auf den Weg zu den Feldern. Chantelle rannte schon voraus, sie war aufgeregter als Emily sie je gesehen hatte.
Der kräftige Kieferduft weckte in Emily Weihnachtsgefühle. Sie freute sich schon darauf, ihr erstes Weihnachten zusammen mit Daniel und Chantelle, ihrer Familie, am Kamin zu feiern. Es würde das erste Weihnachten von so vielen sein, die da noch kommen mochten.
Sie und Daniel folgten Chantelle Hand in Hand, ohne ein Wort zu verlieren. Dann lehnte sich Emily an Daniel.
„Was denkst du, wie alt Grace ist?“, fragte sie.
„Elf, zwölf“, schätzte Daniel. „Warum?“
„Einfach so“, erwiderte Emily. „Sie erinnert mich an Chantelle. Deshalb stelle ich mir vor, sie sie wohl sein wird, wenn sie älter ist.“
Vor ihnen rannte Chantelle zwischen den Baumreihen umher, wobei sie immer wieder anhielt, um ihr Höhe, Astdichte und Farbfülle zu bewerten, bevor sie zum nächsten Baum sprang. Emily konnte sich sehr gut vorstellen, wie sich Chantelle als älteres Kind mit einem Klemmbrett in der Hand bei ihrem ersten Job das Taschengeld aufbesserte.
Doch während Emily über die Zukunft nachdachte, wanderten ihre Gedanken auch wieder in die Vergangenheit zurück. Chantelle, die Charlotte so sehr glich, erinnerte Emily auch an den Verlust ihrer Schwester, und an die Tatsache, dass diese niemals aufwachsen und in den Weihnachtsferien einen Job annehmen würde. Vor vielen Jahren war Charlotte durch eben diese Baumschule gesprungen, voller Versprechen und endloser Möglichkeiten, doch dann war ihr Leben von einem Moment auf den nächsten ausgelöscht worden.
Emily richtete ihren Blick nach vorne auf Chantelle, die sich in ihren Gedanken jedoch in Charlotte verwandelt hatte. Dann spürte Emily, wie sie selbst immer kleiner wurde, bis sie wieder in ihrem Kinderkörper steckte. Plötzlich wurden ihre Hände von Handschuhen gewärmt. Schnee fiel um sie herum und legte sich auf die Äste der Kiefern. Emily streckte ihre kleine behandschuhte Hand aus und schüttelte an einem der Äste. Sofort schoss eine Schneewolke in die Luft, dann verstreute sich der weiße Puder. Vor ihr lachte Charlotte sorglos und fröhlich, ihr warmer Atem zeichnete sich deutlich in der Luft ab. Sie trug ebenfalls Handschuhe und ihre knallroten Lieblingsstiefel bildeten einen starken Kontrast zu dem Weiß.
Emily beobachtete, wie Charlotte unter dem größten Baum der ganzen Schule anhielt und voller Staunen nach oben sah.
„Ich will den hier!“, rief das kleine Mädchen.
Emily ging schnell zu ihr, wobei sie in ihrer Eile den Schnee aufwirbelte. Als sie Charlotte erreichte, sah sie ebenfalls zu dem riesigen Baum hinauf. Er war atemberaubend, so groß, dass sie kaum die Spitze sehen konnte.
Das Geräusch von knirschenden Fußschritten im Schnee lenkte Emilys Aufmerksamkeit von dem Baum ab und sie warf einen Blick über ihre Schulter. Dort in langen Schritten kam ihr Vater auf sie zu.
„Ihr Mädchen müsst ein wenig langsamer sein“, schnaufte er, als er bei ihnen ankam. „Ich hätte euch fast verloren.“
„Wir haben den Baum gefunden!“, rief Emily begeistert.
Charlotte stimmte mit ein und beide sprangen auf und nieder und deuteten nach oben.
„Der ist aber ein bisschen groß“, meinte Roy.
Heute sah er erschöpft aus. Deprimiert. Unter seinen Augen lagen dunkle Ringe.
„Er ist nicht zu groß“, widersprach Emily. „Die Decken sind sehr hoch.“
Charlotte hielt wie immer zu ihrer Schwester. „Er ist nicht zu groß! Können wir ihn bitte mitnehmen, Daddy?“
Roy Mitchell rieb sich mit einer Hand gereizt über das Gesicht. „Fordere meine Geduld nicht heraus, Charlotte“, schnauzte er. „Such dir etwas Kleineres aus.“
Emily sah, wie Charlotte zusammenzuckte. Keine von beiden mochte es, ihren Vater wütend zu machten, doch keine von ihnen wusste, wie sie das geschafft hatten. Es schien, als würden ihn in dieser Zeit die kleinsten Dinge wütend machen. Er war immer von irgendetwas abgelenkt und sah ständig über seine Schulter nach Schatten, die nur er sehen konnte.
Doch Emilys größte Sorge galt Charlotte. Immer nur Charlotte. Das kleine Mädchen sah aus, als würde es jeden Moment in Tränen ausbrechen. Emily umschloss die behandschuhte Hand ihrer Schwester mit ihrer eigenen.
„Komm mit“, rief sie mit heiterer Stimme. „Dort drüben gibt es kleinere Bäume!“
Durch