Adams Söhne. Adolf von Wilbrandt

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Adams Söhne - Adolf von Wilbrandt

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Hund?« fragte er nach einer Weile, da sie weitergingen.

      Der ›Lebensretter‹ hatte sich ihnen anfangs angeschlossen, stand nun aber hinter ihnen still, wo zwei Waldwege sich kreuzten, und schien noch zu schwanken, wohin er sich wenden sollte.

      »Heda!« rief Dorsay. »Her zu uns! – Die Wurst! Vergiss nicht: die Wurst! Der Lohn deiner Tugend!«

      Der Rattler ließ sich aber nicht locken; den Schwanz zwischen die Beine nehmend wandte er sich langsam und trabte in anderer Richtung davon.

      Dorsay hob die Arme, und mit pathetischen Bewegungen, als stände er auf der Bühne, rief er dem Flüchtling nach:

      »He, Romeo! Mein Vetter Romeo! —

      Bei Rosalindens hellem Aug’ beschwör ich dich,

      Bei ihrer hohen Stirn, den Scharlachlippen…«

      Der Hund lief nur umso hurtiger in den Wald hinein. Endlich lachte Dorsay auf. Er wandte sich zu Berthold:

      »Sehen Sie«, sagte er, »das ist der Lauf der Welt! Die Tugend geht ohne Lohn davon; und das Laster – — nun, das Laster setzt sich an die Tafel!«

      »Bei alledem gestatten Sie mir die Frage«, sagte Saltner mit einem fast grimmigen Gesicht, da er die dicken Brauen tief herunterzog: »was für ein starker, süßer Teufelsduft kommt denn da von Ihnen? Er ist gar nicht übel, aber von einer Gewalt – — Er liegt in der Luft, wie Weihrauch in der Kirche; man riecht ja den Wald nicht mehr.«

      Statt zu antworten, griff der junge Mann in die Brusttasche, zog einen mit Golddruck verzierten Brief heraus und hielt ihn dem Alten vors Gesicht.

      »Sie meinen, von dem Brief da kommt’s? Nun ja, von dem Brief. Das ist eben der, von dem ich vorhin sagte. Von einer Dame natürlich…«

      Er lächelte, gar liebenswürdig leichtfertig, und steckte ihn wieder ein.

      »Aber erlauben Sie«, brummte der Alte: »von so einem Brief in der Tasche wird nicht eine ganze Gegend lasterhaft; denn das ist wirklich ein lasterhaft süßer Wohlgeruch. Wenn die Sünde als Weib herumginge, das wär’ ihr richtiger Duft!«

      Dorsay lachte laut. Es wirbelte wie eine Art von Musik zu den Wipfeln hinauf; denn diesem etwas bedenklichen Gesellen steckte ein eigener goldener Zauber in der Kehle.

      »Sie haben übrigens Recht«, sagte er darauf. »Mein ganzer Rock – — Mir fällt jetzt ein: von demselben Duft hatt’ ich noch einen Rest, den hab’ ich mir, eh’ ich nach Salzburg kam, auf den Rock gegossen. Davon riech’ ich nun so nach Sünde. Pardon! Wie alles vergeht, wird auch das vergeh’n. Sie werden in der ›Gemse‹ staunen, werter Herr, wie tugendhaft ich auch sein kann. Wären wir nur erst dort! Ich hab’ eine Sehnsucht nach allerlei Labsal – und nach Ruhe – nach Kühle – — Mir wird gar nicht gut!«

      Er sagte das noch scherzend; es war aber eine letzte Anstrengung, mit der es zu Ende ging. Da sie aus dem Wald in eine Lichtung hinausgetreten waren, die in der Sonne glühte, schien sich dem Fremden ein Druck auf die Augen, auf das Hirn zu legen, wie in zu heißem Bad; er hob seine Hand zum Kopf, sein Gesicht überfüllte sich mit Blut, er begann zu seufzen. Endlich stand er still. Er schwankte.

      Saltner und Wittekind, schnell entschlossen und in schweigendem Einverständnis, fassten ihn rechts und links und führten ihn, so eilig wie sie konnten, über die Lichtung fort; der eine mehr als mannesstark, der andre von Riesenkraft: so trugen sie die schlanke, leichte Gestalt fast mehr, als sie sie führten. Er widerstrebte nicht, er sprach auch nicht; mit geschlossenen Augen seufzte er zuweilen leise vor sich hin.

      Als sie dann in neuem Wald, auf dem Wege, der Wittekind gestern zur ›Hedwigsruhe‹ geführt hatte, vollends abwärts stiegen, schien die Schwäche von ihm zu weichen; er beteuerte mit freilich noch matter Stimme, er könne allein gehen, er bedürfe keiner Hilfe mehr. Doch in der Nähe der ›Gemse‹, da ihm die Sonne wieder auf den Scheitel brannte, begann er in erschreckender Weise zu stöhnen, und seine Glieder wurden wie Binsen, alle Kraft verließ ihn. Sie schleppten ihn noch eine Weile auf der Straße fort; etwa zwanzig Schritte vom Wirtshaus sank er ihnen bewusstlos aus den Armen.

      Kathi stand vor der Tür, unter dem kleinen Schutzdach. Sie stieß den Schrei aus, den der junge Mann im Fallen unterdrückt hatte, lief herbei und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Indessen hatten die beiden Männer den Ohnmächtigen bald emporgehoben, Berthold half ihn tragen, soviel man ihm übrig ließ, und so kamen sie in das Haus und die Treppe hinauf. Sie legten ihn auf das Bett, in welchem Waldenburg diese Nacht geruht hatte. Er lag blass wie ein Toter da; einen Augenblick war Wittekind, als sähe er Waldenburgs kaltes, stilles Gesicht; aber der Ort, die Erinnerung an das hier geführte Nachtgespräch mochte ihn so täuschen und verwirren. Jedenfalls verflog die Ähnlichkeit bald. Dorsay lag lange, ohne sich zu regen; allmählich kehrte den blassblauen Lippen ihre Röte wieder, er schlug auch die Augen auf. Es währte aber noch eine Weile, bis sein Bewusstsein erwachte und er mit einem eigentümlichen Ausdruck von Pein nach etwas Wasser verlangte. Kathi, die ihn schon lange voll Mitleid betrachtet hatte, stürzte hinunter, um ein Glas zu füllen.

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