Abenteuer und Drangsale eines Schauspielers. Александр Дюма

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Abenteuer und Drangsale eines Schauspielers - Александр Дюма

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Tags erschien er bei seinem Meister, entschlossen, Allem Trotz zu bieten.

      Es ist vielleicht wesentlich, zu sagen, was ihm am Tage vorher begegnet war, und was ihm den Muth gab, der väterlichen Ruthe zu trotzen.

      IV

Taufe und Weihe von Etienne

      Man vernehme, was sich am vorhergehenden Tage ereignet hatte.

      Am Tage vorher, – als er müßig herumschlenderte. – wir haben zugestanden, daß der junge Etienne viel herumschlenderte, – als er am Tage vorher auf dem Komödienplatze herumschlenderte, von fern das Monument, von nahe die Anschlagzettel anschaute, sah sich der Zögling von Herrn Odelli vor einem Gäßchen, das zwischen einer von den Seitenfacen des Theaters und einem Klumpen Häuser durchlief.

      Er trat in das Gäßchen ein; Alles dies, begreifen Sie wohl? einzig und allein in Absicht, sich an, Steinen zu reiben, welche Komödie spielen hörten.

      Sie kennen das Sprichwort: »Die Wände haben Ohren.«

      Links fand der junge Etienne einen Eingang so düster wie der der Höhle von Ali Baba.

      Schlüpfriger Boden, feuchte Wände, Wassertropfen diamantene Rinnen die Mauern entlang ziehend nichts fehlte.

      Der Hausmeister. der sich gewöhnlich hier aufhielt, war nicht da.

      Der schwarze Rachen der Höhle schien ihn verschlungen zu halten.

      Der junge Mann wagte es, drei Stufen hinabzusteigen, dann zwanzig hinauf, wobei er das Licht hinter sich ließ und sich bei jedem Schritte, den er machte immer mehr in die dichteste Finsternis vertiefte.

      Oben auf der Treppe drückte er eine Thüre auf: diese Thüre ging auf die Eingeweide des Ungeheuers.

      Nie warf Jonas im Bauche des Wallfisches einen so erstaunten Blick auf den Rückgrath, auf die Rippen, ans die Blase, welche so groß wie ein Ballen Godard, und auf die fünfhundert Fuß dünner Gedärme, als dies unser junger Mann, das Lampengestell, die Träger mit den eisernen Sprossen, die vom Plafond herabgebenden zahllosen Fäden und die Riesenthüre, durch welche die Coulissenrahmen herein kommen, anschauend that.

      Er ging Schritt für Schritt in dieser Finsternis und in dieser Einsamkeit und trat so leicht, als er konnte, auf, um kein Geräusch zu erregen, als er fühlte, wie sich eine breite, mächtige Hand auf seine Schulter legte.

      Er glaubte unter die Klauen eines Riesen gefallen zu sein.

      Erschrocken wandte er sich um; dann gab er plötzlich einen Schrei des Erstaunens, an dem die Freude ihren guten Theil hatte, von sich und rief:

      »Sie da, Herr Aubin der Aeltere!«

      So nannte man, um ihn von seinem jüngeren Bruder zu unterscheiden, den älteren von den Söhnen eines Bildhauers, der sein Magazin auf dem Komödienplatze hatte.

      »Nun, ja.« antwortete Aubin, »ich bin es . . . was dann?«

      »Was dann? Es freut mich sehr, daß Sie es sind.«

      »Warum?«

      .Weil Sie mich nicht vor die Thüre werfen werden.«

      »Vor welche Thüre?«

      »Vor die Thüre des Theaters.«

      »Du hattest bange, man könnte Dich vor die Thüre werfen?«

      »Gewiß.«

      »Interessirt es Dich, ein Theater zu sehen?«

      »Im höchsten Grade. Seit ungeheuer langer Zeit gelüstet es mich hiernach.«

      »Du möchtest gern Schauspieler sein?«

      »Ah! Herr Aubin, ich glaube wohl, daß ich das sein möchte.«

      »Wer hält Dich davon ab?«

      »Der Vater! Wenn Sie wüßten, wie er mich geprügelt hat, als er hörte, ich habe in der Pantomime von Gringalet von Rouen gespielt!«

      »Und trotz der Schläge hast Du den Beruf behalten.«

      »Meine Neigung ist stärker als je. Ich glaube, ich werde rasend, wenn ich nicht eines Tags Schauspieler bin.«

      »So komm hierher. «

      »Hier bin ich, Herr Aubin.«

      »Knie’ nieder.«

      »Wozu?«

      »Knie’ nieder.-«

      »Ich kniee.«

      »Warte.«

      Er nahm einen Tümmler voll Oel.

      »Im Namen von Talma, Garrick und Roscins taufe ich Dich zum Schauspieler,« sprach er zu dem jungen Mann.

      Und er goß ihm den Tümmler Oel auf den Kopf.

      »Ah! was machen Sie denn, Herr Auhin?«

      »Es ist nun nicht mehr zu widerrufen: Du bist zum Schauspieler getauft; Du wirst unter jeder Bedingung Schauspieler sein.«

      Er war mehr als getauft, er war geweiht.

      Das hatte sich am vorhergehenden Tage ereignet; das war die sibyllinische Wahrsagung, die dem Schüler von Herrn Odelli den Muth gab, sich von seinem Bildschnitzer wegjagen zu lassen.

      Am andern Tage, gegen neun Uhr Morgens, hieß man ihn zwei geschnitzte Tauben zum Tischler tragen.

      Reichlich berechnet, brauchte man eine Viertelstunde, um hin- und herzugehen.

      Etienne blieb heldenmüthig drei und eine halbe Stunde aus.

      Er kam Mittags um drei Viertel auf ein Uhr zurück.

      »Woher kommst Du, Faulenzer ’s« fragte der Meister.

      »Woher ich komme?«

      »Ja, das frage ich Dich.«

      »Ich komme, woher es mir beliebt.«

      »Wie, woher es Dir beliebt?«

      »Nicht anders!«

      »Ah! so antwortest Du mir?«

      »Sie mußten mich nicht fragen, dann hätte ich Ihnen auch nicht geantwortet.«

      Hätte der Meister einen Spiegel vor sich gehabt, so würde er sich darin angeschaut haben, um zu sehen, ob er wohl wache.

      »Du willst also vor die Thüre gesetzt werden?«

      »Oh! man braucht mich nicht vor die Thüre zu setzen; ich werde mich allein davor setzen.«

      »Warte, warte, kleiner Schlingel!«

      »Vor Allem heiße ich nicht kleiner Schlingel, sondern Etienne Marin.«

      »Du unterstehst Dich, so zu reden, Schuft?« rief der Meister.

      Und er hob zwei angefangene Tauben auf, um sie dem Knaben

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