Der Frauenkrieg. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Der Frauenkrieg - Александр Дюма страница 15
Nanon gewahrte, wie daß das Gesicht des Herzogs, statt sich zu entrunzeln, immer düsterer wurde.
»Die Erklärung wäre gut,« sagte er, »wenn diesem Briefe, den Ihr Euren Feinden zuschreibt, nicht eine gewisse Nachschrift beigefügt wäre, die Ihr in Eurer Unruhe zu lesen vergessen habt.«
»Ein tödtlicher Schauer durchlief den ganzen Körper der jungen Frau. Sie fühlte, daß sie den Kampf, wenn ihr der Zufall nicht zu Hilfe käme, nicht länger aushalten könnte.
»Eine Nachschrift?« wiederholte sie.
»Ja, lest,« sagte der Herzog.
Nanon versuchte zu lächeln, aber sie fühlte, daß ihre Züge sich nicht mehr zu diesem Anscheine der Ruhe hergaben. Sie begnügte sich also, mit dem sichersten Tone, den sie anzunehmen vermochte, zu lesen:
»Ich habe in meinen Händen den Brief von Fräulein von Lartigues an Herrn von Canolles, durch welchen das Rendezvous, das ich Euch melde, auf diesen Abend festgesetzt ist. Ich gebe diesen Brief für ein Blanquett, das mir der Herr Herzog durch einen einzigen Menschen in einem Schiffe auf der Dordogne vor dem Dorfe Saint-Michel-la-Rivière um sechs Uhr Abends einhändigen läßt.«
»Und Ihr hattet diese Unklugheit!« rief Nanon.
»Eure Handschrift ist mir so kostbar, liebe Dame, daß ich dachte, ich könnte einen Brief von Euch nicht zu theuer bezahlen.«
»Ein solches Geheimnis der Indiscretion eines Mitwissers aussetzen! Ah, Herr Herzog! . . .«
»Dergleichen vertrauliche Mittheilungen, Madame, nimmt man in Person in Empfang, und so habe ich es auch mit dieser gemacht. Der Mann, der sich auf die Dordogne begab, war ich selbst.«
»Ihr habt also meinen Brief?«
»Hier ist er.
Durch eine rasche Anstrengung des Gedächtnisses suchte Nanon sich dessen zu erinnern, was der Brief enthielt, aber es war ihr unmöglich. Ihr Gehirn fing an sich zu verwirren.
Sie war also genöthigt, ihren eigenen Brief zu, übernehmen und wieder zu lesen. Er enthielt kaum drei Zeilen: Nanon erfaßte sie mit einem gierigen Blicke und erkannte zu ihrer unbeschreiblichen Freude, daß dieser Brief sie nicht völlig compromittirte.
»Lest laut,« sprach der Herzog, »ich bin wie Ihr, ich habe den Inhalt dieses Briefes vergessen.«
Nanon fand das Lächeln wieder, das sie einige Secunden vorher vergeblich gesucht hatte, und las, der Aufforderung des Herzogs gehorchend:
»Ich werde um acht Uhr zu Nacht speisen. Seid Ihr frei? Ich bin es. In diesem Falle seid pünktlich, mein lieber Canolles, und fürchtet nichts für unser Geheimniß.«
»Das ist klar, wie es mir scheint!« rief der Herzog bleich vor Wuth.
»Das spricht mich frei,« dachte Nanon.
»Ah! Ah!« fuhr der Herzog fort, »Ihr habt ein Geheimnis mit Herrn von Canolles?«
Nanon begriff, daß ein Zögern von einer Secunde sie in das Verderben stürzen würde. Ueberdies hatte sie alle Muße gehabt, den ihr von dem anonymen Briefe eingeflößten Plan in ihrem Gehirn reifen zu lassen.
»Nun ja,« sprach sie, den Herzog fest anschauend, »ich habe ein Geheimnis mit diesem Herrn.«
»Ihr gesteht es zu?« rief der Herzog von Epernon.
»Ich muß wohl, da man Euch nichts verbergen kann.«
»Oh!« schrie der Herzog.
»Ja, ich erwartete Herrn von Canolles,« fuhr »Nanon ruhig fort.
»Ihr erwartetet ihn?«
»Ja, ich erwartete ihn.«
»Ihr wagt es, dies zu gestehen?«
»Laut, Wißt Ihr wohl, was Herr von Canolles ist?«
»Ein Dummkopf, den ich grausam für seine Unklugheit bestrafen werde.«
»Er ist ein hochherziger und braver Edelmann, den Ihr auch fortan wohlwollend behandeln werdet.«
»Oh! ich schwöre, bei Gott, daß dem nicht so sein soll.«
»Keinen Schwur, Herr Herzog, wenigstens nicht, ehe ich gesprochen habe,« antwortete Nanon.
»Sprecht, aber sprecht geschwinde.«
»Ihr habt also nicht wahrgenommen, Ihr, der Ihr die tiefsten Falten des Herzens durchforschte versetzte Nanon, welchen Vorzug ich Herrn von Canolles gönnte? Ihr habt sie nicht wahrgenommen, die Bitten, die ich zu seinen Gunsten an Euch richtete, das Kapitänspatent, welches ich ihm verschaffte, die Bewilligung von Geldern zu einer Reise nach der Bretagne mit Herrn de la Meilleraye, den Urlaub neulich, mit einem Wort, Ihr habt mein beständiges Trachten, mir ihn zu verpflichten, nicht wahrgenommen?«
»Madame, Madame,« sprach der Herzog, »Ihr überschreitet die Grenzen.«
»Um Gotteswillen, Herr Herzog, wartet bis zum Ende.«
»Was brauche ich nach ferner zu warten, und was habt Ihr mir nach zu sagen?«
»Daß ich für Herrn von Canolles die zärtlichste Theilnahme hege.«
»Ich weiß es, bei Gott! ich weiß es wohl!«
»Daß ich ihm mit Leib und Seele ergeben bin.«
»Madame, Ihr mißbraucht . . .«
»Daß ich ihm bis zum Tode dienen werde, und zwar weil . . .«
»Weil er Euer Liebhaber ist; das ist nicht, schwer zu errathen.«
»Weil er,« fuhr Nanon mit einer dramatischen Bewegung, den zitternden Herzog beim Arm ergreifend, fort, »weil er mein Bruder ist.«
Der Arm des Herzogs fiel an seiner Lende herab.
»Eure Bruder!« sprach er.
Nanon machte ein Zeichen mit dem Kopfe, begleitet von einem triumphierenden Lächeln.
Nach einem kurzen Augenblicke rief der Herzoge:
»Das erfordert Erläuterung.«
»Ich will sie Euch geben,« versetzte Nanon. »Um welche Zeit ist mein, Vater gestorben?«
»Vor ungefähr acht Monaten.«
»Um welche Zeit habt Ihr das Kapitänspatent für Herrn den Canolles unterzeichnet?«
»Ich denke, um dieselbe Zeit,« fuhr der Herzog fort.
»Vierzehn Tage hernach,« sagte Nanon.
»Vierzehn Tage hernach . . . es ist möglich.«
»Es ist traurig für mich,« fuhr Nanon fort, »die Schande einer andern Frau zu enthüllen, dieses Geheimniß aufzudecken, das unser Geheimnis ist, versteht Ihr wohl? Aber Eure seltsame Eifersucht treibt mich an, Euer grausamen