Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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hat Recht, Vicomte, und ich bin auch, ihrer Ansicht,« sprach die Favoritin.

      »Wie sagen Sie?« versetzte der Vicomte, indem er die Augen weit aufriß.

      »Ich sage, es wäre ehrenvoll für eine Dame von dem Namen von Madame, den Prozeß gehen zu lassen, wie er gehen soll. Nur kann Niemand dem Willen des Königs Fesseln anlegen oder ihn in seiner Freigebigkeit aufhalten. Und wenn der König, besonders in der Lage, in der er sich mit seinen Parlamenten befindet, den Gang der Gerichte nicht verändern wollte und Madame eine Entschädigung anböte?«

      »Eine ehrenvolle,« fügte der Vicomte rasch bei. »Oh! ja, kleine Schwester, ich bin auch Ihrer Ansicht.«

      »Ach!« entgegnete seufzend die alte Dame, »wie kann man für den Verlust eines Prozesses entschädigen, der zweimal hundert tausend Livres wegnimmt.«

      »Vor Allem durch ein königliches Geschenk von zweimal hundert tausend Livres,« erwiederte Madame Dubarry.

      Die zwei Verbündeten schauten ihr Opfer gierig an.

      »Ich habe einen Sohn,« sagte Frau von Béarn.

      »Desto besser, das ist ein Diener mehr für den Staat, es ist eine neue Ergebenheit für den König erworben.«

      »Sie glauben, Madame, er würde etwas für meinen Sohn thun?«

      »Ich stehe dafür,« antwortete Jean, »und das Wenigste, was er hoffen darf, ist eine Lieutenantsstelle bei den Gendarmen.

      »Haben Sie noch andere Verwandte?« fragte die Favoritin.

      »Einen Neffen.

      »Nun! man würde etwas für den Neffen erfinden.«

      »Und hiemit würden wir Sie beauftragen, Vicomte. Sie, der Sie uns so eben bewiesen haben, daß Sie voll Erfindung sind,« sprach lachend die Favoritin.

      »Sagen Sie, wenn Seine Majestät Alles dies für Sie thäte, würden Sie den König billig und anständig finden?« fragte der Vicomte, der nach der Vorschrift von Horaz immer schärfer auf die Entwicklung drang.

      »Ich würde ihn über allen Ausdruck großmüthig finden, und meine ganze Erkenntlichkeit Madame darbringen, in der Ueberzeugung, daß ich ihr so viel Großmuth zu verdanken hätte.«

      »Sie wollen also die Güte haben, unser Gespräch im Ernste zu nehmen?« fragte die Favoritin.

      »Ja, Madame, im höchsten Ernste,« antwortete die alte Dame, ganz bleich ob der Verbindlichkeit, die sie übernahm.

      »Und Sie erlauben, daß ich mit Seiner Majestät von Ihnen spreche?«

      »Erweisen Sie mir diese Ehre,« erwiederte Frau von Béarn mit einem Seufzer..

      »Madame, es wird geschehen, und zwar nicht später als diesen Abend,« sagte die Favoritin, indem sie die Sitzung aufhob; »und nun, Madame, habe ich mir, wie ich hoffe, Ihre Freundschaft erworben?«

      »Die Ihrige ist mir so kostbar, daß ich in der That unter der Herrschaft eines Traumes zu stehen glaube,« antwortete die alte Dame, während sie ihre Verbeugung begann.

      »Wir wollen die Sache noch einmal durchgehen,« sprach Jean, der dem Innern der Gräfin die ganze Bestimmtheit geben wollte, welche der Geist braucht, um die materiellen Dinge zum Ziele zu führen. »Hören Sie, zuerst hunderttausend Livres als Entschädigung für Prozeßkosten, Reisen, Advokatengebühren u.s.w. u.s.w. u.s.w.«

      »Ja, mein Herr«

      »Eine Lieutenantsstelle für den jungen Grafen.«

      »Oh! das wird für ihn die Eröffnung einer herrlichen Laufbahn sein.«

      »Und etwas für meinen Neffen, nicht wahr?«

      »Etwas?«

      »Man wird dieses Etwas finden; ich habe es bereits gesagt; das ist meine Sache.«

      »Und wann werde ich die Ehre haben, Sie wiederzusehen, Frau Gräfin?« fragte die alte Dame.

      »Morgen früh, meine Carrosse erwartet Sie vor Ihrer Thüre, Madame, um Sie nach Luciennes zu führen, wo der König sein wird. Morgen um zehn Uhr habe ich mein Versprechen erfüllt. Seine Majestät ist benachrichtigt, und Sie haben nicht zu warten.

      »Erlauben Sie, daß ich Sie begleite,« sagte Jean, indem er der Gräfin seinen Arm bot.

      »Ich werde es nicht dulden, mein Herr,« entgegnete die alte Dame; »ich bitte, bleiben Sie.«

      Jean beharrte auf seinem Anerbieten.

      »Wenigstens bis oben an die Treppe.«

      »Da Sie es durchaus wollen  . . .«

      Und sie nahm den Arm des Vicomte.

      »Zamore!« rief die Gräfin.

      Zamore lief herbei.

      »Man leuchte Madame bis auf die Freitreppe und lasse den Wagen meines Bruders vorfahren.«

      Zamore schoß fort wie ein Pfeil.

      »In der That, Sie überhäufen mich mit Güte,« sagte Frau von Béarn.

      Und die zwei Frauen tauschten eine neue Verbeugung aus.

      Oben an der Treppe verließ der Vicomte Jean den Arm von Frau von Béarn, und kehrte zu seiner Schwester zurück, während die alte Dame majestätisch die große Treppe hinabstieg.

      Zamore marschirte voraus; ihm folgten zwei Bedienten mit Fackeln, dann kam Frau von Béarn, deren etwas kurze Schleppe ein dritter Lackei trug.

      Der Bruder und die Schwester schauten durch ein Fenster, um dieser kostbaren, mit so viel Mühe gesuchten, und mit so großen Schwierigkeit gefundenen Pathin bis zu ihrem Wagen zu folgen.

      In dem Augenblick, wo Frau von Béarn unten an die Freitreppe kam, fuhr ein Wagen in den Hof und eine junge Frau sprang leicht heraus.

      »Ah! Frau Chon,« rief Zamore, indem er seine dicken Lippen übermäßig öffnete; »guten Abend, Frau Chon.«

      Frau von Béarn blieb einen Fuß in der Luft stehen; sie hatte in der Ankommenden ihren Besuch, die falsche Tochter von Meister Flageot, erkannt.

      Dubarry öffnete hastig sein Fenster und machte von hier aus seiner Schwester, welche ihn nicht sah, furchtbare Zeichen.

      »Ist dieser kleine Dummkopf von einem Gilbert hier?« fragte Chon die Bedienten, ohne die Gräfin zu sehen.

      »Nein, Madame,« antwortete einer von ihnen.

      Nun erst schlug sie die Augen auf und erblickte die Signale von Jean.

      Sie folgte der Richtung seiner gegen Frau von Béarn ausgestreckten Hand.

      Chon erkannte diese, stieß einen Schrei aus, drückte ihre Kopfbedeckung nieder, und verschwand im Vorhause.

      Die Alte stieg, ohne daß es schien, als hätte sie etwas bemerkt, in den Wagen und gab dem Kutscher ihre Adresse.

       XXXII.

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