Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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versetzte Ludwig XV.

      »Ja, uns, uns,« antworteten die zwei andern Schwestern,

      »Ihr werdet sehen, daß diese arme Louise nur das Paradies gewählt hat, um nicht mit ihrer Familie zusammenzukommen,« erwiederte Ludwig XV.

      Dieser Einfall machte die drei Schwestern nur in geringem Maße lachen, Madame Adelaide, die älteste von den Dreien raffte ihre ganze Logik zusammen, um dem König einen schärferen Streich beizubringen, als die, welche an, seinem Panzer abgeglitscht waren.

      »Meine Damen,« sagte sie mit dem gekniffenen Tone, der ihr eigenthümlich war, wenn sie aus der Indolenz heraustrat, wegen der sie von ihrem Vater den Namen Loque erhalten hatte, »meine Damen, Sie wollten oder wagten es nicht, dem König die wahre Ursache der Abreise von Madame Louise zu sagen.«

      »Gut! abermals eine Anschwärzung,« sprach der König. »Vorwärts, Loque, vorwärts!

      »Oh! Sire,« erwiederte diese, »ich weiß wohl, daß ich Sie ein wenig ärgern werde.«

      »Sagen Sie, Sie hoffen es, das ist richtiger.«

      Madame Adelaide biß sich auf die Lippen.

      »Doch ich werde die Wahrheit sagen,« fügte sie bei.

      »Gut! das verspricht etwas. Die Wahrheit! hüten Sie sich doch, solche Dinge zu sagen. Spreche ich je die Wahrheit? Ei seht, ich befinde mich darum, Gott sei Dank, nicht schlimmer,« versetzte Ludwig XV. und zuckte die Achseln.

      »Sprich doch, meine Schwester, sprich,« sagten gleichzeitig die zwei andern Prinzessinnen, ungeduldig, den Grund zu erfahren, der den König so sehr verletzen sollte.

      »Gute Herzchen,« brummte Ludwig XV., »seht doch, wie sie ihren Vater lieben!«

      Und er tröstete sich durch den Gedanken, daß er es ihnen zurückgab.

      »Was unsere Schwester Louise am meisten auf der Welt befürchtete, sie, die so viel auf die Etiquette hielt,« fuhr Madame Adelaide fort, »das war  . . .«

      »Das war . . .?« wiederholte Ludwig XV., »vollenden Sie doch wenigstens, da Sie einmal angefangen haben.«

      »Nun, Sire, es war das Eindringen neuer Gesichter.«

      »Das Eindringen, sagen Sie?« entgegnete der König, unzufrieden über diesen Ansang, weil er zum Voraus fühlte, wohin gezielt war, »das Eindringen! gibt es Eindringlinge bei mir? Zwingt man mich, zu empfangen, wen ich nicht sehen will?«

      Dies hieß auf eine ziemlich geschickte Art den Sinn des Gespräches völlig verändern.

      Doch Madame Adelaide war ein zu feiner Spürhund, um sich so abbringen zu lassen, wenn sie einmal auf der Fährte irgend einer guten Bosheit war.

      »Ich habe mich schlecht ausgedrückt, Sire,« versetzte sie, »ich habe mich schlecht ausgedrückt, und das ist nicht das geeignete Wort. Statt Eindringen hätte ich Einführen sagen sollen.«

      »Ah! ah!« rief der König, »das ist schon eine Verbesserung, das andere Wort war mir lästig, ich muß es gestehen; Einführen liebe ich mehr.«

      »Und dennoch glaube ich, Sire, daß es immer noch nicht das wahre Wort ist,« fuhr Madame Adelaide fort.

      »Welches ist es denn?«

      »Vorstellung.«

      »Ah! ja,« sagten die andern Schwestern, sich mit der ältesten vereinigend, »ich glaube diesmal ist es getroffen.«

      Der König biß sich auf die Lippen.

      »Ah! Ihr glaubt!« versetzte er.

      »Ja,« antwortete Madame Adelaide. »Ich sage also, meine Schwester habe ungemein die neuen Vorstellungen befürchtet.«

      »Nun!« machte der König, der rasch zu Ende zu kommen wünschte, »hernach?«

      »Nun! mein Vater, sie wird folglich bange gehabt haben, die Frau Gräfin Dubarry an den Hof kommen zu sehen.«

      »Vorwärts,« rief der König mit einem unwiderstehlichen Ergusse des Aergers, »vorwärts, sagen Sie das Wort und drehen Sie sich nicht so lange um dasselbe, Cordieu! wie halten Sie mich hin, Frau Wahrheit.«

      »Sire,« erwiederte Madame Adelaide, »wenn ich so lange zögerte, Eurer Majestät zu sagen, was ich nun gesagt habe, so geschah es ans Achtung, und Ihr Befehl allein konnte mir den Mund über einen solchen Gegenstand öffnen.«

      » ‚Ach! ja! Sie halten ihn geschlossen, Ihren Mund, Sie gähnen nicht, Sie sprechen nicht, Sie beißen nicht!«

      »Es ist darum nicht minder richtig, Sire, daß ich den wahren Beweggrund des Rückzuges meiner Schwester gefunden zu haben glaube,« fuhr Madame Adelaide fort.

      »Ihr täuscht Euch.«

      »Oh! Sire,« wiederholten gleichzeitig und den Kopf von oben nach unten schüttelnd Madame Victoire und Madame Sophie; »oh! Sire, wir sind unserer Sache gewiß.«

      »Potz tausend!« unterbrach sie Ludwig XV.. »nicht mehr und nicht minder als ein Vater von Molière. Ah! ah! man verbindet sich zu derselben Meinung, wie ich sehe. Ich habe eine Verschwörung in meiner Familie, wie mir scheint. Deshalb also konnte diese Vorstellung nicht stattfinden, deshalb sind die Damen nicht zu Hause, wenn man ihnen Besuch machen will, deshalb geben sie keine Antwort auf Gesuche, auf Audienzbitten.«

      »Auf welche Gesuche, auf welche Audienzbitten?« fragte Madame Adelaide.

      »Ei, Sie wissen es wohl: auf die Bittschriften von Mademoiselle Jeanne Vaubernier.« sagte Madame Sophie.

      »Nein, auf die Audienzbitten von Mademoiselle Lange,« versetzte Madame Victoire.

      Der König stand wüthend auf; sein sonst so sanftes Auge schleuderte einen für die drei Schwestern nicht sehr beruhigenden Blitz, und da sich in dem königlichen Trio keine Heldin fand, welche im Stande war, den väterlichen Zorn auszuhalten, so beugten alle drei die Stirne unter dem Sturm.

      »Auf diese Art benehmt Ihr Euch, um mir zu beweisen, daß ich mich täuschte, wenn ich sagte, die beste von den vier Schwestern sei abgereist,« rief der König.

      »Sire,« sprach Madame Adelaide, »Eure Majestät behandelt uns schlecht, schlechter als ihre Hunde.«

      »Ich glaube es wohl, meine Hunde liebkosen mich, wenn ich komme, meine Hunde sind wahre Freunde. Lebt wohl, meine Damen. Ich will Charlotte, Belle-Fille und Gredinet besuchen. Arme Thiere, ja, ich liebe sie, und ich liebe sie besonders, weil sie das Gute haben, daß sie nicht die Wahrheit bellen.«

      Der König entfernte sich wüthend, aber er hatte nicht vier Schritte im Vorzimmer gemacht, als er seine drei Töchter im Chor singen hörte:

      Dans Paris, la grand’ville,

      Garçons, femmes et filles

      Ont tous le coeur débile

      Et poussent des Hélas! Ah! ah! ah! ah!

      La maîtresse de Blaise

      Est trés-mal à son aise,

      Aise,

      Aise,

      Aise,

      Elle est sur le grabat. Ah! ah! Ah!18

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<p>18</p>

 In Paris, der großen Stadt, haben Knaben, Frauen, Mädchen insgesamt ein schwaches Herz, und sie stoßen Seufzer aus! Ah! ah! ah! ah! Der Geliebten von Blaise ist es gar unwohl, sie liegt krank im Bette. Ah! ah! ah!