Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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was Eure Excellenz zu sagen mir die Ehre erweist, ist furchtbar.«

      »Ich, was mich betrifft, Madame, werde mich gern halten, wie Sie wohl denken können,« fuhr Herr von Maupeou fort; »ich habe den Richtern nichts zu empfehlen, und da ich selbst nicht urtheile, so kann ich sprechen.«

      »Ach! Monseigneur, ich vermuthete wohl Eines.«

      Der Vicepräsident heftete seine kleinen grauen Augen auf die Gräfin.

      »Daß die Herren von Saluces, da sie in Paris wohnen, mit allen meinen Richtern in Verbindung stehen, daß die Herren von Saluces allmächtig sein würden.«

      »Vor Allem, weil sie das Recht haben.«

      »Wie grausam ist es, Monseigneur, solche Worte aus dem Munde eines Mannes kommen zu hören, der unfehlbar ist, wie Eure Excellenz.«

      »Es ist wahr, ich sage Ihnen Alles dies, und dennoch,« versetzte Herr von Maupeou mit einer geheuchelten Gutmütigkeit, »und dennoch möchte ich Ihnen gern nützlich sein  . . . bei meiner Ehre.«

      Die Gräfin bebte; es kam ihr vor, als sähe sie etwas Dunkles, wenn nicht in den Worten, doch wenigstens in dem Gedanken des Vizepräsidenten, und wenn sich diese Dunkelheit zerstreute, würde sie dahinter etwas Günstiges entdecken.

      »Uebrigens,« fuhr Herr von Maupeou fort, »übrigens ist der Name, den Sie führen, einer der schönsten von Frankreich und dient bei mir als eine sehr wirksame Empfehlung.«

      »Wird es aber nicht verhindern, daß ich meinen Prozeß verliere, Monseigneur.«

      »Bei Gott! ich vermag nichts.«

      »Oh! Monseigneur, Monseigneur, wie gehen die Dinge!« sagte die Gräfin, den Kopf schüttelnd.

      »Sie scheinen anzudeuten, Madame, in unserer guten alten Zeit seien sie besser gegangen,« versetzte lächelnd Herr von Maupeou.

      »Ach! ja, Monseigneur, so kommt es mir wenigstens vor, und ich erinnere mich mit Entzücken jener Zeit, wo Sie, ein einfacher Advokat des Königs beim Parlament, jene schöne Reden hielten, denen ich, damals eine junge Frau, voll Begeisterung Beifall klatschte. Welches Feuer! welche Beredtsamkeit! welche Tugend! Oh! Herr Kanzler, in jener Zeit gab es weder Kabalen, noch Begünstigungen, in jener Zeit hätte ich meinen Prozeß gewonnen.«

      »Wir hatten wohl Frau von Phalaris, welche in den Augenblicken, wo der Regent schlief, zu regieren, suchte, und die Souris, die sich überall eindrängte, um wo möglich einen kleinen Gewinn für sich herauszuschlagen.«

      »Oh! Monseigneur, Frau von Phalaris war eine so große Dame, und die Souris ein so gutes Mädchen.«

      »Daß man ihnen nichts verweigern konnte.«

      »Oder daß sie nichts zu verweigern wußten.«

      »Ah! Frau Gräfin,« sagte der Kanzler, auf eine Weise lachend, welche die alte Dame immer mehr in Erstaunen setzte, so treuherzig, so natürlich war seine Miene, »machen Sie nicht, daß ich aus Liebe für meine Jugend schlimm von meiner Verwaltung spreche.«

      »Aber Eure Excellenz kann mich doch nicht abhalten, mein verlorenes Vermögen, mein auf immer zu Grund gerichtetes Haus zu beweinen.«

      »Das heißt nicht von seiner Zeit sein, Gräfin, opfern Sie den Götzen des Tags, opfern Sie ihnen.«

      »Ach! Monseigneur, die Götzen des Tags wollen nichts von denjenigen wissen, welche mit leeren Händen kommen.«

      »Was wissen Sie davon?«

      »Ich?«

      »Ja, Sie haben es, wie mir. scheint, nicht versucht?«

      »Oh! Monseigneur, Sie sind so gut, daß Sie wie ein Freund mit mir sprechen.«

      »Ei! wir sind von demselben Alter Gräfin.«

      »Warum bin ich nicht zwanzig Jahre, Monseigneur, und warum sind Sie nicht noch einfacher Advokat! Sie würden für mich plaidiren, und es gäbe keine Saluces, welche gegen Sie Stand halten könnten.«

      »Leider sind Sie nicht mehr zwanzig Jahre alt, Frau Gräfin,« sagte der Vicekanzler mit einem galanten Seufzer, »wir müssen also diejenigen anflehen, welche dies sind, da Sie selbst zugestehen, daß es das Alter des Einflusses ist  . . . Wie! Sie kennen Niemand bei Hofe?«

      »Betagte Herren. welche sich ihrer ehemaligen Freundin schämen würden, weil sie arm geworden ist. Ich habe den Zutritt in Versailles und könnte dahin gehen, wenn ich wollte; doch, wozu soll es nützen? Ach! wenn ich wieder in den Besitz meiner zweimal hundert tausend Livres gelangte, würde man mich wohl abermals aufsuchen. Thun Sie dieses Wunder, Monseigneur.«

      Der Kanzler gab sich den Anschein, als hörte er diese Worte nicht.

      »An Ihrer Stelle,« sagte er, »würde ich die Alten vergessen, wie die Alten Sie vergessen, und ich würde mich an die Jungen wenden, welche Parteigänger zu rekrutiren suchen. Kennen Sie ein wenig Mesdames?«

      »Sie haben mich vergessen.«

      »Und dann vermögen sie nichts. Kennen Sie den Dauphin?«

      »Nein.«

      »Er ist auch zu sehr mit der Ankunft seiner Erzherzogin beschäftigt, um an etwas Anderes zu denken.« fuhr Herr von Maupeou fort; »doch sehen wir uns unter den Günstlingen um.«

      »Ich weiß nicht einmal, wie sie heißen.«

      »Herr d’Aiguillon.«

      »Ein Geck, dem man unwürdige Dinge nachsagt, der sich in einer Mühle verborgen hat, während sich die Andern schlugen  . . . pfui!«

      »Bah!« versetzte der Kanzler, »man muß immer nur die Hälfte von dem, was die Leute sagen, glauben. Suchen wir weiter.«

      »Suchen Sie, Monseigneur, suchen Sie.«

      »Warum nicht? Ja  . . . Nein  . . . Doch  . . .«

      »Sprechen Sie, Monseigneur, sprechen Sie.«

      »Warum wollen Sie sich nicht an die Gräfin selbst wenden?«

      »An Madame Dubarry?« versetzte Frau von Béarn, indem sie ihren Fächer öffnete.

      »Ja, sie ist im Grunde gut.«

      »Wahrhaftig?«

      »Und besonders dienstfertig.«

      »Ich bin von zu altem Hause, um ihr zu gefallen, Monseigneur.«

      »Ich glaube, Sie täuschen sich, Gräfin; sie sucht mit guten Familien in Verbindung zu treten.«

      »Sie glauben?« sagte die alte Gräfin, welche bereits in ihrem Widerstande wankte.

      »Kennen Sie Madame Dubarry?«

      »Mein Gott, nein!«

      »Oh! das ist schlimm! ich denke sie hat Kredit?«

      Oh! ja, sie hat Kredit, aber ich habe sie nie gesehen.«

      »Ihre Schwester Chon auch nicht?«

      »Nein.«

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