Königin Margot. Александр Дюма

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Königin Margot - Александр Дюма

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style="font-size:15px;">      »Ihr seid wohl der Graf de La Mole’?« sagte er.

      »Ich bin es.«

      »Wo wohnt Ihr?«

      »Im Schönen Gestirne«

      »Gut, das ist vor dem Thor des Louvre. Hört: … Seine Majestät läßt Euch sagen, sie könne Euch in diesem Augenblicke nicht empfangen, werde Euch aber vielleicht in dieser Nacht holen lassen. Habt Ihr morgen früh keine Nachricht von dem König, so kommt jedenfalls in den Louvre.«

      »Wenn mir aber die Schildwache den Eintritt verweigert?«

      »Ah! Ihr habt Recht… Das Losungswort istNavarra; sagt dieses Wort und alle Thüren werden sich vor Euch öffnen.«

      »Ich danke.«

      »Wartet, Herr, ich habe Befehl, Euch bis an die Pforte zurückzuführen, man befürchtet, Ihr könntet Euch im Louvre verirren.«

      »Wie steht es mit Coconnas?« sagte La Mole zu sich selbst, als er sich außerhalb des Palastes befand. »Oh! er wird ohne Zweifel bei dem Herzog von Guise zum Abendbrod geblieben sein.«

      Als er aber wieder bei Meister La Hurière eintrat, war das erste Gesicht, welches unser Mann erblickte, das von Coconnas, der vor einem riesigen Speckpfannekuchen saß.

      »Oh! Oh!« rief Coconnas laut lachend, »Ihr habt eben so wenig bei dem König von Navarra zu Mittag, als ich bei dem Herzog von Guise zu Nacht gespeist.«

      »Meiner Treu, nein.«

      »Und der Hunger ist Euch gekommen?«

      »Ich glaube ja.«

      »Trotz Plutarch?«

      »Herr Graf,« erwiederte La Mole lachend, »Plutarch sagt an einer andern Stelle: derjenige, welcher hat, muß mit dem, welcher nicht hat, theilen. Wollt Ihr Plutarch zu Liebe Euern Pfannekuchen mit mir theilen? Wir sprechen, während wir essen, von der Tugend.«

      »Oh! meiner Treue, nein,« versetzte Coconnas, »das ist gut im Louvre, wenn man behorcht zu werden befürchtet und der Magen leer ist. Setzt Euch hierher und eßt mit mir.«

      »Hört Graf, ich sehe, daß uns das Schicksal offenbar unzertrennlich macht. Schlaft Ihr hier?«

      »Ich weiß es nicht.«

      »Ich auch nicht.«

      »In jedem Falle weiß ich wohl, wo ich die Nacht zubringen werde.«

      »Wo?«

      »Wo Ihr sie selbst zubringt; das ist unfehlbar.«

      Und Beide fingen an zu lachen und machten sodann dem Pfannekuchen des Meister La Hurière alle Ehre.

       VI.

      Die bezahlte Schuld

      Will der Leser nun wissen, warum Herr de La Mole nicht vom König, warum Herr von Coconnas nicht von Herrn von Guise empfangen wurde, und warum endlich Beide statt im Louvre Fasanen, Feldhühner und Rehbraten zu speisen, im Gasthause zum Schönen Gestirne einen Speckpfannekuchen verzehrten, so muß er mit uns in den alten Palast der Könige zurückkehren und der Königin Margarethe von Navarra folgen, welche La Mole am Eingange der Gallerie aus dem Auge verloren hatte.

      Als sie die Treppe hinabstieg, war der Herzog Heinrich von Guise, den sie seit ihrer Hochzeitnacht nicht gesehen hatte, in dem Cabinet des Königs. An dieser Treppe, welche Margarethe hinabstieg, war ein Ausgang. An dem Cabinet, in welchem sich Herr von Guise befand, war eine Thüre; diese Thüre und dieser Ausgang führten nun beide in einen Corridor, und dieser Corridor führte in die Gemächer der Königin Mutter, Catharina von Medicis.

      Catharina von Medicis war allein. Sie saß an einem Tische, den Ellenbogen auf ein halb geöffnetes Gebetbuch gelehnt, den Kopf auf ihre Hand gestützt, welche immer noch merkwürdig schön war, was sie den cosmetischen Mitteln des Florentiners René zu danken hatte, welcher die doppelte Stelle eines Parfumeurs und eines Giftmischers der Königin Mutter inne hatte.

      Die Wittwe von Heinrich II. trug die Trauerkleider, welche sie seit dem Tode ihres Gemahls nicht abgelegt hatte. Es war zu dieser Zeit eine Frau von zweiundfünfzig bis dreiundfünfzig Jahren, welche durch eine Rundung voll Frische noch Züge ihrer ersten Schönheit bewahrte. Ihr Gemach war wie ihr Gewand das einer Wittwe. Alles hatte einen düstern Charakter: Stoffe, Wände, Meubles. Nur sah man über einem Prachthimmel, welcher einen königlichen Stuhl bedeckte, auf dem in diesem Augenblick das Lieblingswindspiel der Königin lag, das ihr Schwiegersohn, Heinrich von Navarra, ihr geschenkt, und dem man den mythologischen Namen Phöbe gegeben, einen gemalten Regenbogen, umgeben von der Devise:Er bringt das Licht und die Heiterkeit, welche von Franz l. herrührte.

      Plötzlich und in dem Augenblick, wo die Königin Mutter tief in einen Gedanken versunken war, welcher auf ihre mit Karmin gemalten Lippen ein langsames, zögerndes Lächeln brachte, öffnete ein Mann die Thüre, hob den Vorhang, zeigte sein bleiches Gesicht und sprach:

      »Alles geht schlecht.«

      Catharina schaute empor und erkannte den Herzog von Guise.

      »Wie, Alles geht schlecht?« erwiederte die Königin. »Was wollt Ihr damit sagen, Heinrich?«

      »Ich will damit sagen, daß der König mehr als je von seinen verdammten Hugenotten umgarnt ist, und daß wir, wenn wir seine Erlaubniß abwarten, um das große Unternehmen auszuführen, lange Zeit oder sogar ewig warten werden.«

      »Was ist denn geschehen?« fragte Catharina mit dem ruhigen Gesichte, das bei ihr Gewohnheit war, dem sie jedoch bei Gelegenheit die entgegengesetzten Ausdrücke zu geben vermochte.

      »Zum zwanzigsten Mal habe ich an Seine Majestät die Frage gestellt, ob man fortwährend die trotzigen Reden und Drohungen ertragen würde, die sich seit der Verwundung ihres Admirals die Herren jener Religion erlauben.«

      »Und was antwortete mein Sohn?« fragte Catharina.

      »Er antwortete mir: »»Herr Herzog, Ihr müßt bei dem Volke in Verdacht stehen, der Urheber des an meinem zweiten Vater, dem Herrn Admiral, begangenen Mordversuches zu sein. Vertheidigt Euch, wie es Euch beliebt. Ich, was mich betrifft, werde mich wohl selbst vertheidigen, wenn man mich beleidigt.« Und hiernach wandte er mir den Rücken zu, um seinen Hunden Abendbrod zu geben.«

      »Und Ihr suchtet ihn nicht zurückzuhalten?«

      Allerdings; aber er antwortete mir mit dem Euch bekannten Tone, und mich mit einem Blicke anschauend, der nur ihm eigenthümlich ist: »»Herr Herzog, meine Hunde haben Hunger, und sie sind keine Menschen, daß ich sie warten lassen könnte,« wonach ich hierher eilte, um Euch hiervon in Kenntniß zu setzen.«

      »Und Ihr habt wohl daran gethan,« sprach die Königin Mutter.

      »Aber was ist zu beschließen?«

      »Man muß einen letzten Versuch machen.«

      »Und wer wird dies thun?«

      »Ich! Ist der König allein?«

      »Nein, Herr von Tavannes ist bei ihm.«

      »Erwartet mich hier, oder vielmehr folgt mir von ferne.«

      Catharina

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