Königin Margot. Александр Дюма

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Königin Margot - Александр Дюма

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Auf Stangen, welche in der Wand befestigt waren, saßen einige Falken und ein kleiner Buntspecht, mit welchem Karl IX. zuweilen kleine Vögel in dem Garten des alten Louvre und in dem der Tuilerien, die man zu bauen anfing, beizte.

      Auf dem Wege hatte sich die Königin Mutter ein bleiches, angstvolles Gesicht geordnet, über welches eine letzte oder vielmehr eine erste Thräne rollte.

      Sie nähert sich geräuschlos Karl IX., der seinen Hunden in gleiche Theile geschnittene Stücke Kuchen gab.

      »Mein Sohn,« sprach Catharina mit einem so gut gespielten Zittern der Stimme, daß der König bebte.

      »Was habt Ihr, Madame?« fragte Karl, sich rasch umwendend.

      »Mein Sohn,« antwortete Catharina, »ich bitte Euch um Erlaubniß, mich in eines Eurer Schlösser, gleichviel in welches, zurückzuziehen, wenn es nur weit von Paris entfernt ist.«

      »Und warum dies, Madame?« fragte Karl IX. auf seine Mutter sein glasiges Auge heftend, das bei gewissen Gelegenheiten so durchdringend wurde.

      »Weil mir jeden Tag neue Beleidigungen von den Leuten der Religion7 widerfahren, weil ich noch heute Euch von den Protestanten sogar im Louvre habe bedrohen hören und weil ich solchen Schauspielen nicht beiwohnen will.«

      »Aber, meine Mutter,« erwiederte Karl IX. mit einem Ausdrucke voll Ueberzeugung, »man wollte ihnen ihren Admiral tödten. Ein heilloser Meuchler hatte diesen armen Leuten bereits ihren braven Herrn von Mouy ermordet. Bei Gott, meine Mutter, es muß doch eine Gerechtigkeit in einem Königreiche geben.«

      »Oh! seid unbesorgt, mein Sohn, die Gerechtigkeit wird ihnen nicht entgehen, denn wenn Ihr sie verweigert, so nehmen sie sich dieselbe auf ihre Weise: an Herrn von Guise heute, an mir morgen, an Euch später.«

      »Oh! Madame,« sprach Karl IX., indem er zum ersten Male in seinem Tone einen Ausdruck des Zweifels durchdringen ließ, »Ihr glaubt?«

      »Ei, mein Sohn,« versetzte Catharina, sich ganz der Heftigkeit ihrer Sinnesart überlassend, »seht Ihr nicht, daß es sich nicht mehr um den Tod von Herrn Franz von Guise oder um den des Admirals, um die protestantische Religion oder um die katholische handelt, sondern ganz einfach darum, an die Stelle des Sohnes von Heinrich II. jenen Anton von Bourbon zu setzen.«

      »Ruhig, ruhig, meine Mutter, Ihr verfallt wieder in Eure gewöhnlichen Uebertreibungen.«

      »Was ist Eure Willensmeinung, mein Sohn?«

      »Zu warten, meine Mutter, zu warten. Die ganze menschliche Weisheit liegt in diesem einzigen Worte. Der Größte, der Stärkste und der Geschickteste besonders ist derjenige, welcher zu warten versteht.«

      »Wartet also, ich werde nicht warten.«

      Hiernach machte Catharina eine Verbeugung, ging auf die Thüre zu und schickte sich an, nach Ihrer Wohnung zurückzukehren.

      Karl IX. hielt sie zurück und fragte:

      »Was soll ich denn thun, meine Mutter, denn ich bin vor Allem gerecht und wünschte, daß Jedermann mit mir zufrieden wäre.«

      »Catharina näherte sich und sprach zu Tavanness, der den Buntspecht des Königs streichelte:

      «Kommt. Herr Graf, und sagt dem König, was er Eurer Ansicht nach zu thun hat.«

      »Eure Majestät erlaubt mir?« sagte der Graf.

      »Sprich, Tavanness, sprich.«

      »Was thut Eure Majestät, wenn auf der Jagd der verwundete Eber auf sie zukommt?«

      »Gottes Tod, Herr, ich erwarte ihn festen Fußes und durchbohre ihm die Kehle mit meiner Schweinsfeder.«

      »Einzig und allein um ihn zu verhindern, Euch zu schaden,« fügte Catharina bei.

      »Und um mich zu belustigen,« sagte der König mit einem Lächeln, das den bis zur Wildheit getriebenen Muth andeutete. »Aber es würde mich nicht belustigen, meine Unterthanen zu tödten, und die Hugenotten sind im Ganzen meine Unterthanen, so gut wie die Katholiken.«

      »Sire,« versetzte Catharina, »dann werden es die Hugenotten, Eure Unterthanen, machen wie der Eber, dem man nicht die Schweinsfeder in die Kehle stößt; sie werden den Thron aufreißen.«

      »Bah! Ihr meint, Madame?« sagte Karl IX. mit einer Miene, als schenkte er den Weissagungen seiner Mutter keinen großen Glauben.

      »Habt Ihr heute Herrn von Mouy und die Seinigen nicht gesehen?«

      »Ja, ich habe sie gesehen, denn sie verlassen mich so eben. Aber Herr von Mouy verlangte nichts von mir, was nicht gerecht wäre. Er forderte den Tod des Mörders seines Vaters und den des Mörders des Admirals. Haben wir Herrn von Montgommery nicht für den Tod meines Vaters und Eures Gemahls bestraft, obgleich dieser Tod nur ein Zufall war?«

      »Es ist gut, Sire,« versetzte Catharina gereizt, »sprechen wir nicht mehr davon. Eure Majestät steht unter dem Schutze Gottes, der ihr Kraft, Weisheit und Vertrauen gibt. Ich aber, eine arme Frau, welche Gott ohne Zweifel ihrer Sünden wegen verläßt, ich fürchte und weiche.«

      Und hiernach grüßte Catharina zum zweiten Male und entfernte sich, indem sie dem Herzog von Guise, welcher mittlerweile eingetreten war, durch ein Zeichen bedeutete, er möge an ihrer Stelle bleiben, um einen letzten Versuch zu machen.

      Karl IX. folgte seiner Mutter mit den Augen, diesmal aber ohne sie zurückzurufen; dann schmeichelte er seinen Hunden und pfiff dabei eine Jagdmelodie.

      Plötzlich unterbrach er sich und sagte:

      »Meine Mutter ist ein königlicher Geist. Wir sollen mit Vorbedacht ein paar Dutzende Hugenotten tödten, weil sie Gerechtigkeit von uns verlangt haben! Sind Sie denn im Ganzen nicht in ihrem Rechte?«

      »Ein paar Dutzende?« murmelte der Herzog von Guise.

      »Ah, Ihr seid da, mein Herr?« sagte der König, welcher sich stellte, als bemerkte er ihn jetzt erst. »Ja, ein paar Dutzende; ein schöner Abgang. Aber wenn Jemand käme und zu mir sagte: »Ihr sollt von allen Euren Feinden auf einmal befreit werden und morgen wird nicht ein Einziger mehr übrig sein, um Euch den Tod der Andern vorzuwerfen, dann sage ich nicht nein …«

      »Nun, Sire?«

      »Tavannes,« sprach der König abbrechend, »Ihr ermüdet Margot; setzt sie wieder auf die Stange. Es ist kein Grund für alle Welt, sie zu liebkosen, weil sie den Namen meiner Schwester, der Königin Margot, führt.«

      Tavannes setzte den Specht auf die Stange und belustigte sich damit, einem Windhunde die Ohren hin und her zu rollen.

      »Aber, Sire, wenn man Eurer Majestät sagte: »»Sire, Eure Majestät wird morgen von allen ihren Feinden befreit sein?««

      »Und durch welches Heiligen Vermittlung würde man dieses große Wunder verrichten?«

      »Wir haben heute den 24. August; es wäre also durch die Vermittelung des heiligen Bartholomäus.«

      »Ein schöner Heiliger, der sich bei lebendigem Leibe schinden ließ,« sagte der König.

      »Desto besser! je mehr er gelitten hat, desto mehr muß er Grimm gegen seine Henker bewahrt haben.«

      »Und Ihr, mein

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<p>7</p>

Ceux de la Religion, war in jener Zeit der gewöhnliche Ausdruck für die Hugenotten.