Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 8 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst

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lösten, »ich fühle mich wie in einem Traum. Bitte sag mir, dass es dich wirklich gibt, dass ich dich in den Armen halte, dass du meinen Kuss erwidert hast, dass du fühlst, was ich fühle!«

      Statt einer Antwort umschloss sie sein Gesicht mit beiden Händen und zog es erneut zu sich herunter, um ihn zu küssen.

      Worte, fand sie, konnten warten.

      *

      »Wie sieht er denn aus?«, fragte Christian am nächsten Morgen beim Frühstück. Sofia und Friedrich hatten von dem Ball auf Schloss Schwarzenfels erzählt und erwähnt, dass Ludwig zu Kahlenbach, »der Australier«, für einiges Aufsehen gesorgt hatte.

      »Groß, braungebrannt, breitschultrig, braune Haare, blitzblaue Augen, ausgesprochen gut aussehend«, fasste die Baronin zusammen. »Eine sehr auffallende Erscheinung, das muss man sagen. Ich habe ihn trotzdem wiedererkannt – dabei war er damals erst zwölf.«

      »Ein Jahr jünger als ich jetzt bin«, sagte Anna. »Wenn ihr mir jetzt sagen würdet, dass wir nach Australien auswandern – also, ich glaube nicht, dass mir das gefallen würde.«

      »Die Kahlenbachs hatten damals keine Wahl, Anna«, warf der Baron ein. »Ludwigs Großeltern hatten das Vermögen der Familie nahezu komplett verloren, seine Eltern standen buchstäblich vor dem Nichts. Es war ihr Glück, dass sie ausgewandert und mit der Schafzucht so erfolgreich geworden sind. Aber es war auch, daran hat Ludwig keinen Zweifel gelassen, ein sehr hartes Leben mit vielen Entbehrungen. Ihm scheint es trotzdem gut bekommen zu sein.«

      »Will er denn wieder nach Deutschland ziehen?«, fragte jetzt Konrad, der der Unterhaltung bis dahin schweigend gefolgt war.

      »Das weiß er noch nicht. Er hat erzählt, dass er Sehnsucht nach Deutschland hatte, schließlich hat er hier ja seine Kindheit verbracht, und die Erinnerungen daran haben ihn nicht losgelassen. Die Schafzucht läuft jetzt auch ohne ihn, meinte er, weil sein jüngerer Bruder ebenfalls in den Familienbetrieb eingestiegen ist. Aber er lässt sich Zeit mit der Entscheidung.«

      »Ich erinnere mich daran, mal ein Foto von ihm gesehen zu haben«, sagte Christian. »Mit meinen Eltern zusammen, ich glaube, sie kamen von einem Reitausflug zurück.«

      »Ja, das Foto gibt es«, rief die Baronin lebhaft. »Das war einer seiner letzten Besuche hier bei uns – gemeinsam mit seinen Eltern und dem jüngeren Bruder. Der Jüngste ist ja erst in Australien zur Welt gekommen.«

      »Besuchen würde ich das Land schon gern mal«, stellte Anna fest, »aber ganz dort leben? Lieber nicht.«

      »Bleibt ihr nur in der Nähe«, meinte der Baron schmunzelnd, »sonst wird es auch mit den Besuchen so schwierig.«

      »Wann kommt er denn zu uns?«, fragte Konrad. »Ihr habt doch gesagt, er will uns besuchen.«

      »Festgelegt hat er sich noch nicht, aber ich bin sicher, er wird nicht mehr allzu viel Zeit verstreichen lassen. Florian von Hardenberg war übrigens auch da – die beiden haben sich gut verstanden. Vielleicht kommen sie zusammen hierher«, antwortete der Baron.

      »Und die Frauen?«, wollte Anna von ihren Eltern wissen. »Haben die ihn nicht alle total interessant gefunden?«

      »Doch, ich glaube schon«, lächelte die Baronin. »Geredet wurde jedenfalls fast ausschließlich über ihn. Getanzt hat er allerdings meistens mit Sabrina.«

      »Sabrina von Gagern?«, fragte Anna mit großen Augen.

      »Ja. Wundert dich das?«

      »Ein bisschen schon. Sie ist doch so ruhig und sanft – und wenn dann so ein Halbwilder aus dem australischen Busch kommt, der müsste ihr doch eher Angst machen.«

      Die anderen brachen in schallendes Gelächter aus über Annas Worte, und es dauerte eine Weile, bis es verklungen war und Sofia und Friedrich ihrer Tochter erklären konnten, dass Ludwig wirklich keinerlei Ähnlichkeiten mit einem »Halbwilden« hatte.

      »Deshalb braucht ihr mich ja nicht gleich auszulachen!«, sagte sie gekränkt.

      »Wir haben dich nicht ausgelacht, sondern uns nur amüsiert«, erklärte ihre Mutter. Da sie aber merkte, dass Anna immer noch gekränkt war, bemühte sie sich, dem Gespräch eine andere Wendung zu geben, was ihr schließlich auch gelang.

      Eine halbe Stunde später hatte Anna das Gelächter vergessen und war wieder guter Dinge.

      *

      »Hallo, Steffie«, sagte Florian erstaunt, als er Sabrinas Schwester vor seiner Tür stehen sah. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sie ihm je zuvor allein einen Besuch abgestattet hatte. Wenn sie kam, dann ausschließlich in Sabrinas Gesellschaft. Woran das lag, wusste er nicht, aber jedenfalls war es so.

      Er hatte sich gut in der Gewalt und ließ sich nicht anmerken, dass sein Herz einen riesengroßen Satz machte vor lauter Freude, sie zu sehen. »Gibt es einen bestimmten Grund, warum du mich besuchst?«

      »Ich bin nicht gut drauf«, teilte Stefanie ihm mit und schob sich an ihm vorbei in die Wohnung, ohne zu fragen, ob sie willkommen war oder nicht.

      Zu seiner eigenen Verwunderung ärgerte er sich darüber, und so sagte er: »Du hättest wenigstens fragen können, ob du mich gerade störst, bevor du einfach hereinkommst an einem noch recht frühen Sonntagmorgen. Jeder andere Mensch hätte gefragt.«

      Sie blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn an, als hätte er soeben etwas Unerhörtes gesagt.

      »Was ist?«, fragte er. »Findest du diesen Gedanken so abwegig? Es hätte ja zum Beispiel sein können, dass ich nicht allein bin.«

      Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen und schloss ihn wieder. Zum ersten Mal sah er sie unsicher, und jetzt erst wurde ihm klar, dass etwas passiert sein musste, das sie ziemlich aus der Bahn geworfen hatte. »Ich dachte, du bist ein Freund, und zu dem könnte ich jederzeit kommen«, sagte sie jetzt steif und machte Anstalten, die Wohnung wieder zu verlassen. »Du hättest ja gar nicht öffnen müssen, wenn du keinen Besuch haben wolltest.«

      Er hielt ihren Arm fest. »Du brauchst nicht gleich beleidigt zu sein«, stellte er fest. »Ich habe dir nur sagen wollen, dass man auch bei einem Freund nicht einfach ungefragt in die Wohnung platzt.

      Auch Freunde haben ein Privatleben.«

      »Tut mir leid«, sagte sie, fast ohne die Lippen zu bewegen.

      »Schon gut, komm rein, du störst mich fast gar nicht.« Den letzten Satz sagte er mit einem Lächeln, um die Spannung aufzuheben, die plötzlich in der Luft lag.

      Sie reagierte jedoch nicht darauf. Zwar folgte sie ihm in sein Wohnzimmer, in dem wie üblich fröhliches Chaos herrschte, aber sie sah so aus, als überlegte sie noch immer, ob es nicht doch besser wäre, wieder zu gehen.

      »Was ist passiert?«, fragte er. »Setz dich und erzähl es mir, denn deshalb bist du ja gekommen, oder? Ich habe gerade Kaffee gekocht, willst du auch einen?«

      Sie nickte stumm, und so belud er in der Küche ein Tablett mit der Kaffeekanne, zwei Tassen, Zucker und Milch und kehrte zu ihr zurück. »Also?«, fragte er, als er ihr gegenüber Platz genommen hatte.

      »Ich habe mich von Uli getrennt«, sagte sie.

      »Und das

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