Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden

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Habe ich bestanden? Bekomme ich eine gute Note?«

      »Eine Eins mit Stern.«

      Leise stöhnend richtete sich Dr. Hartmann auf und drückte den schmerzenden Rücken durch.

      »Geschafft. Als Belohnung für die gute Note dürfen Sie jetzt die Drainage legen zur Ableitung der Nachblutung und des Wundsekrets.« Er wandte sich an Dr. Norden. »Wollen Sie vernähen? Ich glaub, ich brauche eine Pause.«

      »Gute Arbeit, Herr Kollege«, erklärte sich Daniel einverstanden und übernahm den Platz des Chirurgen.

      Eine halbe Stunde später wurde Manfred Holler in den Aufwachraum der Intensivstation geschoben.

      »Ich habe ein gutes Gefühl«, erklärte Daniel Norden, als sie gemeinsam mit Verena am Bett ihres schlafenden Patienten stand.

      »Hoffentlich täuscht es uns nicht.«

      Entschieden schüttelte Dr. Norden den Kopf.

      »Er wird mit Sicherheit nicht im Rollstuhl landen.«

      »Aber es wird eine Weile dauern, bis er wieder an einem Triathlon teilnehmen kann«, gab Verena zwinkernd zu bedenken. Wie immer nach einer so anstrengenden Operation fühlten sich die beteiligten Ärzte seltsam euphorisiert.

      Daniel Norden lächelte.

      »Damit kann er sich mit Sicherheit abfinden.«

      *

      In der Nacht nach dem gemeinsamen Abendessen mit Alexander Gutbrodt konnte Wendy keinen Schlaf finden. Hellwach lag sie im Bett, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und dachte an das, was er ihr erzählt hatte.

      »Meine Menschenkenntnis ist im Allgemeinen auch sehr gut«, hatte er seinen Bericht begonnen. »Nur in Arianes Fall hat sie dummerweise versagt.«

      »Was ist geschehen?«, erkundigte sich Wendy pflichtschuldig.

      »Sie war Arzthelferin in einer der Praxen, die ich unter die Lupe genommen habe. Wir arbeiteten gut zusammen. Leider sind mir Unregelmäßigkeiten aufgefallen. Ihr Chef hat sich nicht an die Vorschriften gehalten. Die Praxis musste schließen. Ariane tat mir unglaublich leid, und so lud ich sie zum Essen ein. Ich bin nicht sehr mutig in solchen Angelegenheiten, und das war ein willkommener Vorwand. Schon bald wurden wir ein Paar. Ariane und ich schienen perfekt zusammenzupassen, und schon bald bat ich sie, meine Frau zu werden. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass wir gut zusammenpassen.«

      »Das war ein Irrtum?«, mimte Wendy Interesse.

      Dabei spürte sie mit jedem Satz mehr, dass sie Alexander Gutbrodts Geschichte nicht unbedingt hören wollte. Ein Mann, der sich Hals über Kopf in ein Abenteuer mit einer Frau stürzte, war ihr schon immer suspekt gewesen.

      »Der größte Fehler meines Lebens. Kurz nach der Hochzeit stellte sich nämlich heraus, dass Ariane Bescheid wusste über das Tun Ihres Chefs und trotzdem nichts unternommen, einfach zugesehen hat. Ich war über die Maßen enttäuscht, und wir stritten, dass die Fetzen flogen. Das war der Anfang vom Ende. Natürlich wurde die Presse auf den Fall aufmerksam. Eine Zeit lang war Arianes und damit auch mein Name in aller Munde. Einen solchen Skandal in der Öffentlichkeit konnte ich mir natürlich nicht erlauben. Deshalb konnte ich nicht anders, als die Scheidung einzureichen. Ich musste mich von dieser Frau distanzieren, wenn ich meine Karriere nicht ruinieren wollte. Das verstehen Sie doch?«

      Wendy starrte ihn ungläubig an.

      »Aber Sie hatten sie geheiratet«, stammelte sie. »Das tut man doch nur, wenn man bereit ist, zueinanderzustehen. Mal abgesehen davon, dass sie ihren Chef nur deshalb nicht angezeigt hat, weil sie um ihre Stelle fürchtete.«

      Dr. Gutbrodts Augen weiteten sich vor Unglauben.

      »Das mag schon sein.« Seine Stimme hatte einen schneidenden Unterton. »Aber wie sollte ich mit so einer Frau zusammen sein? Sie hat noch nicht mal mir die Wahrheit gesagt.«

      »Wahrscheinlich hatte sie Angst, dass Sie sie verlassen würden.« Wendy konnte sich die Not dieser armen Frau lebhaft vorstellen.

      Alexander schnaubte unwillig.

      »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich niemals in eine Ehe eingewilligt.«

      Wendy war sprachlos. Nach und nach wandelte sich das Bild, das sie von dem smarten Kontrolleur gehabt hatte. Hinter der attraktiven Fassade tauchte ein unbarmherziger Rechthaber auf.

      »Bestimmt bereute ihre Frau zutiefst, dass sie nicht mutiger gewesen ist.«

      »Papperlapapp«, wischte Alexander ihr Argument mit einer energischen Handbewegung fort. »Sie hat nur an sich und ihre Stelle gedacht.«

      Wendy schluckte.

      »Und was ist aus Ihrer Frau geworden?«, erkundigte sie sich fast schüchtern.

      Unwillig verzog Alexander Gutbrodt das Gesicht.

      »Der Fall wurde eingehend überprüft, und schließlich wurde sie freigesprochen. Das Gericht war derselben Ansicht wie Sie, Wendy, dass Ariana aus Not gehandelt hat. Aber ich sehe das immer noch anders. Auch Richter irren sich«, seufzte er. »Nach dem Freispruch ist Ariane ins Ausland gegangen. Niemand hat mehr etwas von ihr gehört, auch nicht ihre Familie, die mir nach wie vor Vorwürfe macht.« Das schien Alexander am wenigsten zu verstehen. »Aber reden wir nicht mehr drüber.« Er beugte sich zu Wendy über den Tisch und griff nach ihrer Hand. »Diese Zeiten sind lange vorbei. Jetzt bin ich bereit für etwas Neues. Und nachdem die Praxis Ihres Chefs und auch die Verhältnisse der Behnisch-Klinik ohne Fehl und Tadel sind, schlage ich die Warnungen meines Schwagers Bernd in den Wind und frage Sie, ob Sie sich vorstellen könnten, mit mir …«

      Nur bei dem Gedanken daran, wie Dr. Gutbrodt nach diesem Gespräch ihre Hand an seine Lippen gezogen und geküsst hatte, verknotete sich Wendys Magen zu einem einzigen Klumpen.

      »Ich weiß schon, warum ich glücklicher Single bin und es bis auf Weiteres auch bleiben werde«, murmelte sie.

      Die letzten Wochen waren richtiggehend anstrengend gewesen. Zuerst Edgar von Platen mit seiner weltmännischen Masche und dann noch der rechthaberische Dr. Alexander Gutbrodt – das war eindeutig zu viel für Wendys Seelenleben. Sie war froh, dem Mediziner am Ende des Abends eine klare Absage erteilt zu haben. Die Praxis Dr. Norden hatte ein Zertifikat mit der Bestnote erhalten. Damit war auch die Geschäftsbeziehung zu Dr. Gutbrodt beendet.

      Wendy rollte sich auf die Seite, um endlich zu schlafen, als sie ein verdächtiges Geräusch vom Flur her hörte. Schlich sich etwa Edgar von Platen nachts in der Wohnung herum?

      Wie von der Tarantel gebissen sprang Wendy aus dem Bett.

      »Wenn du es wagst, mein Schlafzimmer zu betreten, dann erlebst du dein blaues Wunder«, schleuderte sie ihm entgegen, als sie die Tür aufriss.

      Wie erstarrt stand Edgar vor ihr.

      »Aber …, aber … Anna-Maria! Ich habe mir doch nur ein Glas Wasser geholt.«

      Schwer atmend stand Wendy im Türrahmen und haderte mit sich.

      Nur langsam konnte sie sich beruhigen.

      »Das

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