Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden

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sie und machte keinen Hehl aus seiner Erleichterung. Nicht immer gingen diese Geschichten gut aus. Nicht jeder hatte so ein Glück wie Manfred Holler.

      »Der Dank gebührt dem Kollegen Hartmann. Er wäre gerne dabei gewesen. Doch leider war er verhindert. Irgendeine dumme Geschichte mit seiner Frau«, erklärte sie schulterzuckend und wandte sich wieder ihrem Patienten zu. »Wollen wir das Experiment wagen und aufstehen?«

      Manfred sah sie erschrocken an.

      »Was? Jetzt?«

      »Natürlich. Oder wollen Sie erst abwarten, bis Wochenende ist?«, scherzte Verena gut gelaunt und nickte Daniel zu.

      Der trat auf die eine Seite, während Verena ihn beherzt an der anderen Schulter packte.

      Auf drei stellten sie Manfred auf seine Beine.

      »Ich kann stehen!«, rief er begeistert und konnte sein Glück kaum fassen. »Ich kann wirklich stehen! Und gehen!«

      Angelockt von den Jubelschreien ihres Mannes stürzte Natascha ins Zimmer. Freudentränen stürzten aus ihren Augen, als Manfred mit langsamen, unbeholfenen Schritten und gestützt von den beiden Ärzten langsam auf sie zukam. »Siehst du das? Ich hab’s geschafft! Du kannst den Rollstuhl-Katalog zurückschicken.« Sogar Witze reißen konnte er schon wieder. Seine Stirn war schweißüberströmt, als er wieder im Bett lag. Dafür hatte Natascha ihn noch nie so glücklich gesehen.

      »Das alles hab ich dir zu verdanken«, erklärte er mit rauer Stimme. »Wenn du nicht so vorbehaltlos zu mir gehalten hättest …, dass du mich trotz der düsteren Zukunftsaussichten geheiratet hast …«

      »Das werde ich mir nie verzeihen!«, entfuhr es Natascha. Als sie sein erschrockenes Gesicht sah, fügte sie rasch hinzu: »Mit dieser Aktion hätte ich dich um ein Haar umgebracht.«

      Manfreds Gesicht entspannte sich wieder und wurde weich und zärtlich. Er streckte die Hand aus und strich zärtlich eine dunkle Strähne aus Nataschas Gesicht.

      »Mit dieser ›Aktion‹ – wie du unsere wunderschöne Hochzeit nennst – hast du mir das Leben gerettet, mein Engel«, versicherte er so ernst, dass Nataschas Herz vor Liebe für diesen Mann zerfließen wollte. »Wer weiß, wann ich mich endlich zur Operation entschlossen hätte. Wären die Anstrengungen der Hochzeit nicht gewesen, hätte ich wahrscheinlich noch eine ganze Weile durchgehalten aus Angst vor dem, was mich möglicherweise erwartet.«

      »Oh Freddy, dann hat Frau Dr. Schreiner ja doch Recht gehabt«, flüsterte sie unter Tränen und sah sich nach der Ärztin um. Doch die hatte, diskret wie sie war, das Zimmer schon in Begleitung von Dr. Norden verlassen. »Alles hat seinen Sinn im Leben.«

      »Besonders, wenn du bei mir bist«, ergänzte Manfred. »Jetzt weiß ich, dass ich ganz schnell wieder auf die Beine kommen muss, denn auf mich wartet die wunderbarste Frau der Welt.«

      Natascha lachte unter Tränen und strich ihm durch das verwuschelte Haar, und als sie ihn küsste, schmeckte er das salzige Nass ihres unaussprechlichen Glücks.

Die schöne Victoria

      »Bitte Wendy, Sie müssen mir diesen Gefallen einfach tun!« Danny Norden stand am Tresen vor der treuen Arzthelferin und schickte ihr den treuherzigsten Blick, den er auf Lager hatte. »Ich lade Sie auch zum Essen ein!«

      Wendy lachte amüsiert auf.

      »Nein, vielen Dank. Nichts gegen dich, mein Junge. Aber von Essenseinladungen von Männern habe ich erst mal die Nase voll.« Sie dachte an ihre hartnäckigen Verehrer Edgar von Platen und Dr. Alexander Gutbrodt, die ihr nacheinander den Hof gemacht und ihr durch ihre seltsame Art vorerst gründlich die Lust auf weitere Begegnungen mit dem anderen Geschlecht verdorben hatten.

      Danny hatte nachgedacht und beugte sich noch weiter über den Tresen.

      »Dann bekommen Sie jede Woche einen schönen Blumenstrauß, wenn Sie mir nur diese Victoria Bernhardt vom Hals halten«, versuchte er leise, Wendys Herz mit einem weiteren Bestechungsversuch zu erweichen.

      Doch diesmal war sie unerbittlich.

      »So verlockend dein Angebot auch ist: Es geht nicht. Frau Bernhardt besteht ausdrücklich auf einer Behandlung bei dir. Mal abgesehen davon, dass sich dein Vater gerade um einen Notfall kümmert«, erwiderte sie leise und schob ihm die Patientenkarte zu.

      Seit Dannys Eltern Daniel und Felicitas Norden einige Monate im Orient verbracht hatten, um dem schwer kranken Sohn eines Sultans zu helfen, hatte sich Danny durch die würdige Vertretung seines Vaters unentbehrlich in der Praxis gemacht. Nach Dr. Nordens Rückkehr war vom Familienrat beschlossen worden, dass Danny auch in Zukunft und diesmal Seite an Seite mit seinem Vater praktizieren sollte, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Rasch erwies sich diese Entscheidung als sehr weise. Die Praxis konnte einen deutlichen Anstieg an Patientenzahlen verbuchen, darunter viele Frauen, die sich bevorzugt von dem jungen, gut aussehenden und charmanten Danny Norden behandeln lassen wollten.

      »Vielleicht solltest du ihr unmissverständlich klarmachen, dass du vergeben bist und deine Bemühungen um sie nur rein beruflicher Natur sind«, machte Wendy einen Vorschlag.

      Danny verdrehte die Augen und stöhnte leise auf. Auf keinen Fall wollte er, dass die schöne und wesentlich ältere Unternehmerin, die hinter geschlossener Tür im Wartezimmer auf ihren Termin wartete, auf dieses Gespräch aufmerksam wurde.

      »Das habe ich ja schon getan. Aber aus irgendeinem Grund will sie die Tatsachen nicht anerkennen.« Er dachte an Victorias letzten Besuch in der Praxis. Mit Schrecken erinnerte er sich an ihr Angebot, ihm sogar eine eigene Praxis zu kaufen, wenn er sich nur mit ihr einließe. Natürlich hatte Danny dieses Angebot ohne mit der Wimper zu zucken ausgeschlagen und sie darauf aufmerksam gemacht, dass er weder bestechlich war noch privaten Beziehungen zu Patientinnen pflegte. Trotzdem verfolgte ihn diese Frau seither in Gedanken, zumal sie auch seine Freundin ins Spiel gebracht hatte. Denn auch die fast blinde Tatjana Bohde war eine Patientin. Woher Victoria das wusste, war Danny ein Rätsel und beunruhigte ihn zutiefst. Diese Frau scheute sich nicht davor, über Leichen zu gehen, um ein Ziel zu erreichen. Danny hatte Tatjana zwar gewarnt. Aber Victoria Bernhardt war raffiniert.

      »Dann musst du eben weiter hartnäckig bleiben«, wusste Wendy auch keinen anderen Ausweg mehr. In ihrem gutmütigen Gesicht lag echtes Bedauern.

      Das sah schließlich auch Danny ein und fügte sich in sein Schicksal.

      *

      »Au! Aua!«, stöhnte der Jugendliche, als Dr. Daniel Norden vorsichtig die rot geschwollene Nase vorsichtig berührte.

      »Tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun«, entschuldigte sich der erfahrene Arzt. »Aber ich fürchte, du hast dir die Nase gebrochen. Die leichte Verschiebbarkeit ist ein deutliches Zeichen dafür.«

      »Sind Sie sicher?«, krächzte Theo Miller mit belegter Stimme. Er hatte die Arztpraxis auf Anraten seines Schulfreundes Felix Norden aufgesucht, der sich Sorgen um den neuen, offenbar ein wenig tollpatschigen Schulkameraden gemacht hatte. »Meine Mutter fällt in Ohnmacht, wenn sie das erfährt. Bestimmt legt sie mich gleich unters Messer«, nuschelte er durch das Taschentuch hindurch, das er vor den Mund hielt.

      »Wer ist denn deine Mutter?«

      »Ramona Miller. Sie ist Hand- und Schönheitschirurgin

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