Jane Eyre. Шарлотта Бронте

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Jane Eyre - Шарлотта Бронте 99 Welt-Klassiker

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mir das Buch.«

      Ich ging an das Fens­ter zu­rück und hol­te es von dort.

      »Du hast kein Recht, un­se­re Bü­cher zu neh­men; du bist eine Un­ter­ge­be­ne, hat Mama ge­sagt; du hast kein Geld; dein Va­ter hat dir keins hin­ter­las­sen; ei­gent­lich soll­test du bet­teln und hier nicht mit den Kin­dern ei­nes Gent­le­man, wie wir es sind, zu­sam­men le­ben, und die­sel­ben Mahl­zei­ten es­sen wie wir, und Klei­der tra­gen, die un­se­re Mama dir kau­fen muss. Nun, ich wer­de dich leh­ren, zwi­schen mei­nen Bü­chern um­her­zu­stö­bern, denn sie ge­hö­ren mir, und das gan­ze Haus ge­hört mir, oder wird mir we­nigs­tens in ei­ni­gen Jah­ren ge­hö­ren. Geh und stell dich an die Tür; nicht vor den Spie­gel oder die Fens­ter.«

      Ich tat, wie mir ge­hei­ßen, ohne eine Ah­nung von sei­ner Ab­sicht zu ha­ben; als ich aber ge­wahr­te, dass er das Buch em­por­hob und mit dem­sel­ben ziel­te, sprang ich in­stink­tiv zur Sei­te und stieß einen Schre­ckens­schrei aus; je­doch nicht schnell ge­nug; das Buch wur­de ge­schleu­dert, es traf mich, und ich fiel, in­dem ich mit dem Kopf ge­gen die Tür schlug und mich ver­letz­te. Die Wun­de blu­te­te, der Schmerz war hef­tig; mein Ent­set­zen war über den Hö­he­punkt hin­aus­ge­gan­gen; an­de­re Emp­fin­dun­gen be­mäch­tig­ten sich mei­ner.

      »Du bö­ser, grau­sa­mer Bube!« schrie ich. »Du bist wie ein Mör­der – du bist wie ein Skla­ven­trei­ber – du bist wie die rö­mi­schen Kai­ser!«

      Ich hat­te Golds­mit­hs Ge­schich­te Roms ge­le­sen und mir mei­ne ei­ge­ne An­sicht über Nero, Ca­li­gu­la und an­de­re ge­bil­det. Im Stil­len hat­te ich Ver­glei­che ge­zo­gen, wel­che laut zu äu­ßern al­ler­dings nie­mals mei­ne Ab­sicht ge­we­sen.

      »Was! Was!« schrie er. »Hat sie das zu mir ge­sagt? Habt ihr es ge­hört, Eli­za und Ge­or­gi­na? Das will ich der Mama er­zäh­len! – Aber erst noch …«

      Er stürz­te auf mich zu: ich fühl­te, wie er mein Haar und mei­ne Schul­ter fass­te; er kämpf­te mit ei­nem ver­zwei­fel­ten Ge­schöp­fe. Ich sah wirk­lich in ihm einen Ty­ran­nen, – einen Mör­der. Dann fühl­te ich, wie ein­zel­ne Bluts­trop­fen von mei­nem Kop­fe auf den Hals her­ab­fie­len, und emp­fand einen ste­chen­den Schmerz: die­se Emp­fin­dun­gen sieg­ten für den Au­gen­blick über die Furcht und ich trat ihm in wahn­sin­ni­ger Wut ent­ge­gen. Was ich mit mei­nen Hän­den tat, kann ich jetzt nicht mehr sa­gen, aber er schrie fort­wäh­rend »Rat­ze! Rat­ze!« und brüll­te aus Lei­bes­kräf­ten. Hil­fe war ihm nahe: Eli­za und Ge­or­gi­na wa­ren ge­lau­fen, um Mrs. Reed zu ho­len, die nach oben ge­gan­gen war. Jetzt er­schi­en sie auf der Sze­ne, und ihr folg­ten Bes­sie und ihre Kam­mer­jung­fer Ab­bot. Man trenn­te uns: dann ver­nahm ich die Wor­te:

      »Du lie­be Zeit! Du lie­be Zeit! Welch eine Fu­rie, so auf Mr. John los­zu­stür­zen!«

      »Hat man je­mals ein so lei­den­schaft­li­ches Ge­schöpf ge­se­hen!« –

      Dann füg­te Mrs. Reed hin­zu:

      »Führt sie in das rote Zim­mer und schließt sie dort ein.« Vier Hän­de be­mäch­tig­ten sich mei­ner so­fort und man trug mich nach oben.

      Auf dem gan­zen Wege leis­te­te ich Wi­der­stand; dies war et­was Neu­es und ein Um­stand, der viel dazu bei­trug, Bes­sie und Miss Ab­bot in der schlech­ten Mei­nung zu be­stär­ken, wel­che die­se oh­ne­hin schon von mir heg­ten. Tat­sa­che ist, dass ich voll­stän­dig au­ßer mir war, wie die Fran­zo­sen zu sa­gen pfle­gen; ich wuss­te sehr wohl, dass die Em­pö­rung die­ses einen Au­gen­blicks mir schon au­ßer­ge­wöhn­li­che Stra­fen zu­ge­zo­gen ha­ben muss­te, und wie vie­le an­de­re re­bel­li­sche Skla­ven war ich in mei­ner Verzweif­lung fest ent­schlos­sen, bis ans Äu­ßers­te zu ge­hen.

      »Hal­ten Sie ihre Arme, Miss Ab­bot; sie ist wie eine wil­de Kat­ze.«

      »Schä­men Sie sich! Schä­men Sie sich!« rief die Kam­mer­jung­fer. »Welch ein ab­scheu­li­ches Be­tra­gen, Miss Eyre, einen jun­gen Gent­le­man zu schla­gen! Den Sohn Ih­rer Wohl­tä­te­rin! Ihren jun­gen Herrn!«

      »Herr! Wie ist er mein Herr? Bin ich denn eine Die­ne­rin?«

      »Nein. Sie sind we­ni­ger als eine Die­ne­rin, denn Sie tun nichts, Sie ar­bei­ten nicht für Ihren Un­ter­halt. Da! Set­zen Sie sich und den­ken Sie über Ihre Schlech­tig­keit und Bos­heit nach!«

      In­zwi­schen hat­ten sie mich in das von Mrs. Reed be­zeich­ne­te Ge­mach ge­bracht und mich auf einen Stuhl ge­wor­fen; mein ers­ter Im­puls war, wie eine Sprung­fe­der wie­der von dem­sel­ben em­por zu schnel­len; vier Hän­de hiel­ten mich je­doch au­gen­blick­lich wie­der wie mit ei­ser­nen Klam­mern.

      »Wenn Sie nicht still sit­zen, wer­den wir Sie fest­bin­den«, sag­te Bes­sie. »Miss Ab­bot, bor­gen Sie mir Ihre Strumpf­bän­der; die mei­nen wür­de sie au­gen­blick­lich zer­rei­ßen.«

      Miss Ab­bot wand­te sich ab, um ein star­kes Bein von den not­wen­di­gen Ban­den zu be­frei­en. Die­se Vor­be­rei­tun­gen, um mir Fes­seln an­zu­le­gen, und die neue Schan­de, die dies für mich be­deu­te­te, diente dazu, mei­ne Auf­re­gung ein we­nig zu min­dern.

      »Neh­men Sie sie nicht ab«, schrie ich, »ich wer­de ganz still sit­zen.«

      Um ih­nen für dies Ver­spre­chen eine Ga­ran­tie zu bie­ten, hielt ich mich mit bei­den Hän­den an mei­nem Sitz fest.

      »Das möch­te ich Ih­nen auch ra­ten«, sag­te Bes­sie; und als sie sich über­zeugt hat­te, dass ich wirk­lich an­fing, mich zu be­ru­hi­gen, ließ sie mich los; dann stell­ten sie und Miss Ab­bot sich mit ge­kreuz­ten Ar­men vor mich und blick­ten fins­ter und zwei­felnd in mein Ge­sicht, als glaub­ten sie nicht an mei­nen ge­sun­den Ver­stand.

      »Das hat sie bis jetzt noch nie­mals ge­tan«, sag­te end­lich Bes­sie zu Abi­gail ge­wen­det.

      »Aber es hat schon lan­ge in ihr ge­steckt«, lau­te­te die Ant­wort. »Ich habe der gnä­di­gen Frau schon oft mei­ne Mei­nung über das Kind ge­sagt, und sie hat mir auch bei­ge­stimmt. Sie ist ein ver­steck­tes, klei­nes Ding: ich habe noch nie ein Mäd­chen in ih­rem Al­ter ge­se­hen, das so schlau wäre.«

      Bes­sie ant­wor­te­te nicht; nach ei­ner Wei­le wand­te sie sich zu mir und sag­te:

      »Fräu­lein, Sie soll­ten doch wis­sen, dass Sie Mrs. Reed ver­pflich­tet sind, sie er­hält Sie. Wenn sie Sie fort­schick­te, so müss­ten Sie ins Ar­men­haus ge­hen.«

      Auf die­se Wor­te fand ich nichts zu er­wi­dern; sie wa­ren mir nicht mehr neu; so weit ich in mei­nem Le­ben zu­rück­den­ken konn­te, hat­te ich Win­ke des­sel­ben In­halts ge­hört. Die­ser Vor­wurf mei­ner Ab­hän­gig­keit war in mei­nen Ohren fast zum lee­ren, be­deu­tungs­lo­sen Sings­ang ge­wor­den, sehr schmerz­lich und be­drückend, aber nur halb ver­ständ­lich. Nun fiel auch Miss Ab­bot ein:

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