Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha страница 36

Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

Скачать книгу

gegebenen Befehlen ist hörbar in dem grüngekachelten weiten Raum, der mit allen Neuerungen ausgestattet ist.

      Der Oberarzt und die Operationsschwester haben wieder einmal Gelegenheit, die souveräne Ruhe des Professors zu bewundern. Sie überträgt sich auf den gesamten Mitarbeiterstab. Professor Martens operiert schnell und sicher.

      Manchmal trifft ein schneller Blick den Narkosearzt, und dieser nickte beruhigend.

      Keiner blickt auf die elektrische Uhr. Sie stehen ganz im Bann der meisterhaft geführten Operation. Sie erwachen erst daraus, als sie das erlösende: »Fertig!« hören.

      In diesem Augenblick zieht Dr. Lenz das Tuch vom Gesicht der Verunglückten. Während ihm Schwester Karla das Mundtuch und den Kittel abnimmt, hat er Zeit, in das süße Mädchengesicht zu blicken. Über einer hohen, klugen Stirn bauschen sich tiefschwarze kurze Locken. Etwas rüh­rend Hilfloses liegt über der stillen Gestalt.

      Nachdenklich kehrt er in den Waschraum zurück. Auch die anderen Ärzte folgen ihm nach und nach, während die Oberschwester mit Schwester Karlas Hilfe die Operierte aus dem Operationssaal schiebt.

      Wie alle Frischoperierten fahren sie das junge Mädchen in das für diese Zwecke bereitstehende Einzelzimmer.

      Indessen fragt der Professor seinen Oberarzt:

      »Wissen Sie den Namen der Verunglückten? Sind Angehörige zu verständigen?«

      »Bisher war dazu noch keine Zeit, Herr Professor. Es ging um das Leben der Unbekannten. Aber selbstverständlich erkundige ich mich sofort.«

      »Tun Sie das«, fordert der Professor ihn auf. »Ich gehe zu der Operierten. Falls Sie mich brauchen…«

      Damit verschwindet der Professor, und der Oberarzt eilt in die Aufnahme, wo das Eigentum des junge Mädchens abgegeben wurde.

      Bei Professor Martens’ Eintreten erhebt sich Schwester Karla sofort.

      »Wie steht es?«

      »Alles normal, Herr Professor.«

      Er winkt ab. »Danke. Sie haben Nachtdienst?« Und als sie bejaht, setzt er hinzu: »Sollte ich Sie benötigen, klingle ich.«

      »Jawohl, Herr Professor.«

      Sie neigt sich zum Nachttisch, um etwas zurechtzurücken, dabei hört sie es in ihrer Tasche rascheln. Leichenblaß fährt sie empor und lehnt sich gegen die Wand.

      »Herr Professor«, stammelt sie mit versagender Stimme. »Ich – ich – mir ist etwas Schreckliches passiert.« Sie reicht ihm ein Telegramm, das sie nun schon seit Stunden in ihrer Tasche trägt.

      »Was gibt es?« Mit seinem durchdringenden Blick sieht er die Schwester an, so daß sich ihr Mund hilflos öffnet und schließt. »Nun reden Sie schon.«

      »Hier – dieses Telegramm – an Sie.« Hier versagt ihr die Stimme. Der Professor nimmt es der Schwester aus der Hand. Sie zittert am ganzen Körper.

      Gespannt öffnet und liest der Professor die Depesche.

      »ankomme mit nachtflugzeug aus paris stop da ortsunkundig erwarte ich abholung stop deine nichte amelie baxter.«

      Nichte! Nichte! Die Gedanken wirbeln ihm durch den Kopf. Mein Gott, er hat eine einzige Schwester. Es kann nur Irmgards Tochter sein, die abgeholt sein will. Sein Blick fällt auf Schwester Karla, die keinen Tropfen Blut mehr im Gesicht hat.

      »Nun fallen Sie mir bloß nicht in Ohnmacht«, sagt er mit heiserer Stimme. »Erkundigen Sie sich lieber, wann das Nachtflugzeug aus Paris auf dem Flughafen eintrifft.«

      Schwester Karla ist so erschüttert über ihre Vergeßlichkeit, daß sie kein Glied zu rühren vermag.

      »Sie hatten reichlich viel Arbeit heute, Schwester Karla. Dabei kann man schon einmal etwas vergessen. Kein Mensch ist unfehlbar.«

      »Sie nicht, Herr Professor«, platzt sie schwärmerisch heraus. Wo sie einen Anschnauzer erwartet, tröstet er sie noch? Das ist noch nie dagewesen. Sie hetzt davon und wäre draußen beinahe mit dem Oberarzt zusammengeprallt. Kopfschüttelnd sieht er hinter ihr her, wie sie den Korridor entlangfegt.

      Hat sie einen Anpfiff bekommen? Sah ganz danach aus. Dabei ist sie ein so lieber, hilfsbereiter Kerl, der alles tut, um die Ärzte und die ihr anvertrauten Kranken zufriedenzustellen.

      Er unterdrückt einen Seufzer und betritt das Krankenzimmer.

      Martens dreht sich um und winkt Dr. Lenz zu sich heran.

      »Etwas gefunden?« erkundigt er sich. Das Telegramm dreht er nervös in seinen Händen. »Geben Sie her. Und bitte, wissen Sie zufällig, wann das Nachtflugzeug aus Paris hier eintrifft?«

      Der Oberarzt wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. »Jetzt ist es gleich vier Uhr morgens. Es ist vor vier Stunden schon gelandet.«

      Martens bekommt einen Schreck. »Irren Sie sich auch nicht?«

      »Gewiß nicht, Herr Professor. Ich habe erst neulich einen Freund von diesem Flugzeug abgeholt.«

      »Danke«, würgt Martens hervor, und das ist gleichzeitig die Verabschiedung für Lenz, der sich auch sofort zurückzieht.

      Mein Gott, denkt er verzweifelt, jetzt steht das Mädel irgendwo in der Nacht.

      Weiter kommt er nicht mit seinen Überlegungen. Schwester Karla taucht auf und bestätigt ihm, was er bereits weiß. Und dann ist er endlich allein. Er sinnt darüber nach, was zu tun ist. Ganz zufällig, geistesabwesend, öffnet er den Paß des operierten Mädchens, den ihm sein Oberarzt mit einem Schreiben überreicht hat. Er starrt wie hypnotisiert auf das Bild im Paß. Das Gesicht gleicht genau dem, das vor ihm in den Kissen liegt. Und nun liest er auch den Namen:

      »Amelie Baxter«, leise murmelt er den Namen vor sich hin und überfliegt auch die übrigen Eintragungen.

      Immer wieder vergleicht er das Foto. Gütiger Himmel! Vor ihm liegt seine Nichte, die ihm ihr Kommen durch das Telegramm angekündigt hatte!

      Wieder wird er gestört. Ärgerlich blickt er auf.

      »Verzeihen Sie, Herr Professor«, flüstert Dr. Lenz, »daß ich noch einmal stören muß. Unten in der Halle sitzt ein Mann. Er ist völlig durcheinander. Beinahe wäre er mir unter den Händen weggesackt. Er behauptet, er habe den Unfall verschuldet. Er gehe nicht eher, bevor er wisse, wie es um die verletzte Frau steht. Er möchte Sie unbedingt sprechen.«

      Kalte Wut steigt in Martens auf. Sicher ist der Mann betrunken, denkt er und erhebt sich.

      »Bleiben Sie solange hier. Ich mache es so kurz wie möglich.«

      Den an ihn gerichteten Brief und den Paß steckt er in die Tasche seines Kittels.

      Kaum hat er die Flügeltür geöffnet, schnellt aus einem der Sessel ein Mann in die Höhe und stürzt sich förmlich auf Martens.

      »Mein Name ist Ernst Stewing, Rechtsanwalt und Notar. Darf ich Ihnen eine Erklärung geben?«

      Martens Gesichtsausdruck ist verschlossener denn je.

      »Ich

Скачать книгу