Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha
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Prüfende Blicke wandern hin und her.
Sie hat gar keine Ähnlichkeit mit Irmgard, denkt Babette etwas enttäuscht, aber der liebliche Anblick und Amelies klare Augen nehmen sie sofort gefangen.
»Herzlich willkommen«, sagt sie und drückt herzhaft Amelies Hand. Von diesem herzlichen Empfang ist Amelie derart gerührt, daß ihr die Tränen in die Augen schießen.
»Ich bin glücklich, das Elternhaus meiner Mutter kennenzulernen«, würgt sie mühsam hervor, und damit hat sie Babettes mütterliches Herz erobert.
»Kommen Sie ins Haus. Sie müssen mir viel von Ihrer Mutter erzählen. Ich habe sie schon als Kind betreut, und sie war mir wie eine eigene Tochter ans Herz gewachsen.«
Wortlos geht Amelie neben Babette ins Haus, während der Chauffeur die Koffer hereinträgt.
»Bringen Sie die Koffer gleich in die Zimmer im ersten Stock. Sie wissen ja Bescheid, Ernst.«
Wortlos verschwindet Ernst, nicht ohne Amelie einen bewundernden Blick zugeworfen zu haben.
Na, nun hat Babette ja endlich jemanden, den sie verwöhnen kann, denkt er und stampft die Stufen der gewundenen Treppe hinauf.
»Verzeihen Sie, ich weiß nur, daß Sie Babette heißen. Darf ich Sie so nennen?« fragt Amelie scheu.
Babette nickt begeistert. »Ich bitte Sie sogar darum.«
Sie ergreift Amelies Arm und geleitet sie über die Treppe in das erste Stockwerk.
»So«, sagt Babette und schließt die Tür hinter sich. Vor Amelie liegt ein Wohnraum in hellen Farben, behaglich und mit einer gemütlichen Sitzecke vor dem eingebauten Kamin. Ein dicker Teppich belebt das Zimmer.
»Wäre es nicht besser für Sie, wenn Sie ins Bett gingen? Ich serviere Ihnen das Essen am Bett«, schlägt Babette fürsorglich vor. Sie öffnet die Tür zum anschließenden Schlafzimmer. Es ist in Rosa gehalten. Zwischen den breiten Fenstern steht eine Frisiertoilette mit Spiegeln, die bis zum Erdboden reichen.
»Wunderschön«, sagt Amelie leise und staunend.
»Das sind die Zimmer, die früher Ihre Mutter bewohnt hat«, erklärt Babette, und sie beginnt sofort, die rosafarbene Steppdecke zurückzuschlagen. »Hoffentlich fühlen Sie sich recht wohl bei uns. Nebenan finden Sie das Bad. Es gehört Ihnen allein. Der Herr Professor wohnt auf der anderen Seite des Hauses.«
Amelie ist überwältigt von so viel Fürsorge und streckt Babette beide Hände entgegen.
»Sie sind sehr lieb zu mir«, flüstert sie. »Meine Mutter hat mir viel von Ihnen erzählt. Gewiß, ich werde mich hier wohl fühlen. Sie haben sich viel Mühe gemacht, dafür danke ich Ihnen, Babette.«
»Für Irmgards Tochter tue ich alles.« Das klingt wie ein Schwur aus Babettes Mund. Am liebsten möchte sie das reizende Mädchen in ihre Arme nehmen, weil sie ihr so schutzbedürftig vorkommt. Warum, weiß sie selbst nicht zu sagen, denn Amelies Auftreten ist selbstsicher.
»Soll ich Ihnen beim Auskleiden helfen?«
Amelie hebt entsetzt die Hand. »Auf keinen Fall, Babette. Ich bin es nicht gewohnt, bedient zu werden.«
Babette verschwindet im Bad, läßt das Wasser einlaufen und beginnt dann, die Koffer auszupacken und deren Inhalt in Schrank und Schubläden unterzubringen.
Amelie ist inzwischen im Badezimmer verschwunden und nimmt ein erfrischendes Bad.
Als sie später ihr Wohnzimmer betritt, kommt Babette gerade mit dem Servierwagen. Sie rollt ihn an Amelie vorbei ins Schlafzimmer.
»Nun machen Sie es sich bequem. Ich stelle Ihnen alles griffbereit«, sagt Babette, und Amelie nickt dankbar. Sie schlüpft ins Bett und läßt sich von Babette verwöhnen. Dann, nachdem alles weggeräumt ist, legt sie sich zurück und versucht zu schlafen.
Sie ist ziemlich erschöpft und hat sich doch kurz vorher noch so stark gefühlt. Sie fällt schnell in einen gesunden, tiefen Schlaf.
*
Atemlos, ganz außer Rand und Band, kommt das Hausmädchen Irene in die Küche gestürzt, wo Babette eben dabei ist, einen Kuchenteig anzurühren.
»Er ist soeben gekommen, der Herr Professor. Das war noch nie da! Und die Dingsda, Sie wissen schon, Frau Babette, die Schauspielerin Manila, ist auch mitgekommen.«
»So, der Herr Professor ist da«, erwidert Babette. Sie ist nicht aus der Ruhe zu bringen. »Er muß sich doch um seine Nichte kümmern. Was ist daran so aufregend? Beeil dich. Wir haben noch allerhand Arbeit. Gleich wird der Professor klingeln, und dann muß ich für ihn da sein.«
Irene läuft eilfertig davon. Kopfschüttelnd rührt Babette weiter in der Kuchenschüssel. Hm! So früh ist der Professor noch nie heimgekommen. Aber das ist sie gewohnt, daß er zu den ungewöhnlichsten Zeiten auftaucht. Heute kann sie es verstehen. Daß er aber diese aufgetakelte Person mitgebracht hat?
»Die aufgetakelte Person«, eine schöne blondhaarige Frau, ist rassig, charmant und versteht geistreich zu plaudern. Sie war einmal Professor Martens’ Patientin, und seitdem sucht sie ihn hin und wieder im Krankenhaus auf.
Heute hat sie ihn wieder besuchen wollen. Gerade als er mit seinem Chauffeur telefonierte, kam sie in die Klinik.
Sie hatte die Gabel des Telefons gedrückt und lachend zu ihm gesagt:
»Mein Wagen steht vor dem Eingang. Darf ich Sie heimfahren?«
Unangenehm berührt hat Martens in das schöne, lachende Gesicht seiner ehemaligen Patientin geblickt. Er ist einfach überrumpelt und kann sie nicht gut vor den Kopf stoßen.
»Wenn Sie so lieb sein wollen?« gibt er nach und erteilt letzte Anweisungen, während sie uninteressiert tut. In Wirklichkeit entgeht nichts ihren wachsamen Augen.
Sie hat noch nie an einem Mann so viel Gefallen gefunden wie an dem zurückhaltenden Professor. Es reizt sie, ihn aus seiner Reserve herauszulocken.
Sie hat viele Bewunderer, doch keiner imponiert ihr so wie dieser Professor, der immer wie geistesabwesend ist und sehr weltfremd scheint.
Sie kennt seine Berühmtheit, seinen Reichtum; und hin und wieder bringt sie sich in Erinnerung. Sie weiß, ein Professor ist nicht im Sturm zu gewinnen. Da muß sie allen Takt und alles Feingefühl spielen lassen.
Als sie im Wagen sitzen, sie am Steuer, fragt sie mit einiger Verwunderung: »Wie kommt es, daß Sie sich um diese Zeit von Ihrer Arbeit losreißen?«
»Warum?« Er zögert. Er möchte nicht über Amelie sprechen. Aber wenn sie ihn heimfährt, kann er sie nicht vor der Tür verabschieden. Also wird sie Amelie sowieso sehen. In kurzen Worten erzählt er ihr von Amelies Unfall, daß sie heute entlassen wurde und er sich um sie kümmern muß.
Manila Rietberg runzelt die Stirn. Wie unangenehm, daß ausgerechnet jetzt diese Nichte auftauchen muß! Sie ist gespannt und ärgerlich zugleich. Schweigend legen sie den Rest der Fahrt zurück. Wie sie erwartet hat, bittet