Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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hat, verschweigt er. Das ist ganz allein seine Sache.

      »Wirklich, Herr Doktor?« Mit einem erlösten Seufzer legt Spenger den Kopf zurück in das Kissen. »Ich glaube Ihnen.«

      Berthold verläßt das Zimmer nicht. Eleonore, die sich kaum mehr wachhalten konnte, hat er ins Bett geschickt.

      Spenger hat die Nacht und die folgenden Stunden gut überstanden! Gegen neun Uhr tritt Lenz ein.

      »Du hast operiert?« fragt er ohne Einleitung.

      »Ja.«

      Sie werfen einen Blick auf den schlafenden Kranken und gehen aus dem Zimmer.

      Auf dem Flur packt Lenz seinen Freund am Arm.

      »Du bist ein Könner – und ich bin ein Stümper. Ich werde meinen Beruf an den Nagel hängen –«

      »Du bist verrückt«, sagt Berthold und löst sich aus Lenz’ hartem Griff. »Alle haben sich geirrt, und ausgerechnet du willst die Konsequenzen daraus ziehen?«

      »Heute kommt Professor Martens zurück. Ich wage nicht, ihm unter die Augen zu treten«, stößt Lenz verzweifelt hervor.

      »Hol ihn vom Flugplatz ab und weine ihn in alles ein«, rät Berthold.

      Lenz wirft einen Blick auf seine Armbanduhr. »Das könnte ich machen.« Er reicht Berthold die Hand. »Ja, ich werde ihn vorbereiten. Bis später.«

      Er wird ohne den Professor zurückkehren…

      *

      Martens erwacht am Morgen nach Amelies Abreise wie benommen. Er muß sich erst alles wieder ins Gedächtnis zurückrufen.

      Amelie liebt ihn. Noch glaubt er ihre Worte zu hören, ihre Tränen auf seinen Wangen zu spüren. Aber was ist mit Berthold?

      Es ging alles so schnell und kam so plötzlich, daß er keine Zeit mehr fand, sie darüber zu befragen.

      Und nun muß er ohne Amelie heimkehren? Was soll er Berthold sagen?

      Martens schwingt sich aus dem Bett, nimmt ein Bad, rasiert sich und läßt sich das Frühstück bringen.

      Er ißt ohne Appetit. Immer sieht er Amelie vor sich. Endlich schiebt er den Teller von sich und trinkt nur den Kaffee.

      In kurzer Zeit hat er seinen Koffer gepackt.

      Ein Taxi bringt ihn zum Flugplatz. Er fühlt sich hundeelend. Der Flug macht ihm ohne Amelie keine Freude. Er atmet auf, als die Maschine endlich landet, und er in einem Taxi nach Hause fährt.

      Babette kommt ihm entgegenge­laufen, stutzt und sieht ihn bestürzt an.

      »Endlich sind Sie wieder zurück! Ich hatte Sie doch schon gestern erwartet! Sind Sie krank, Herr Professor? Ist Frau Doktor gleich ins Krankenhaus gefahren?« Sie überfällt ihn förmlich mit ihren Fragen.

      »Amelie ist fort.«

      »Fort?« Babette reißt die Augen auf. »Was heißt fort?«

      »Weggefahren ist sie, mit ihrem früheren Lehrer nach Peru«, gibt er monoton Auskunft. Sie starrt ihn an, als sähe sie ein Gespenst.

      »Nach Peru?« Dann schlägt sie die Hände zusammen. »Aber das hätten Sie wirklich nicht zulassen sollen, Herr Professor. Was soll das Kind in Peru im Urwald.«

      »Peru ist nicht die Wildnis«, verbessert er sie und reicht ihr seinen Koffer. »Es war ihr Wille. Ich konnte sie nicht zurückhalten.«

      Babette mißt ihn mit einem verächtlichen Blick. »Das kann ich mir denken. Sie haben das Kind sowieso nicht leiden können. Sie ist vor Ihnen geflohen, vor Ihrer Kälte –«

      »Sei still!« herrscht er sie an. Kann er ihr sagen, daß sie vor ihrer Liebe zu ihm geflohen ist? Nein! Das würde sie doch nicht glauben.

      »Ich möchte etwas trinken, Babette, dann fahre ich sofort ins Krankenhaus«, lenkt er von Amelie ab.

      »Etwas trinken? Natürlich, sofort«, stammelt sie und rennt davon, den Koffer in der Hand. Auf einmal macht sie kehrt.

      »Da ist ein komischer dicker Brief an Sie gekommen, Herr Professor. Er liegt auf ihrem Schreibtisch. Und Doktor Lenz hat auch schon ein paarmal angerufen«, berichtet sie aufgeregt. Sie kann es wirklich nicht fassen, daß er ohne Amelie heimgekommen ist.

      Mit großen Schritten geht er an ihr vorbei. Er sieht erbarmungswürdig aus. Ob der Kongreß so anstrengend war?

      Dann erinnert er sich, daß sie dem Professor etwas Trinkbares bringen soll. Sie stellt den Koffer ab und eilt in die Küche.

      Indessen hat Martens sein Arbeitszimmer erreicht, und der Brief fällt ihm sofort ins Auge.

      Er dreht ihn zwischen den Fingern. Er kommt aus Peru. Seine Hände zittern, als er ihn öffnet.

      Ein kleiner, verschlossener Umschlag fällt ihm entgegen und ein Schreiben von Dr. Allison.

      Sehr geehrter Herr Professor!

      In meiner Eigenschaft als Ver­mögensverwalter und persönlicher Freund Ihrer Schwester, Frau Irmgard Baxter, sende ich Ihnen beiliegenden Brief. Gleichzeitig schicke ich Ihnen die Abrechnung über den Verkauf von Amelies Erbe. Das Geld, es ist ein Millionenbetrag, wird von hier aus auf die Deutsche Bank zu Amelie Baxters Verfügung überwiesen.

      Ich hoffe, alles im Sinne der Verstorbenen erledigt zu haben und grüße Sie verbindlichst Rechtsanwalt und Notar Dr. Allison.

      Martens muß sich schnell hinsetzen. Hören denn die Überraschungen gar nicht auf?

      Zögernd nimmt er den Brief seiner Schwester in die Hand, und zögernd öffnet er ihn.

      Lieber Bruder Matthias!

      Wenn Du diesen Brief in Händen hältst, bin ich endlich von meinen Leiden erlöst. Ich weiß dann auch Amelie bei Dir in guter Hut. Ich wollte es, daß sie unser Elternhaus kennenlernt und bei Dir bleibt.

      Mein Herz war nur teilweise hier in Peru, die andere Halfte blieb in der Heimat, die ich nie vergessen konnte. Manchmal hat mir das Heimweh fast das Herz zerrissen. Aber ich will Dir der Reihe nach alles erzählen. Heute, wo Du ein reifer Mensch mit eigenen Erfahrungen bist, wirst Du mich vielleicht besser verstehen.

      Unsere Eltern, die ich genauso sehr liebte wie Du, wollten den Mann, den ich liebte, nicht anerkennen. Er war Rennfahrer. Sie versuchten, mir das Leben an seiner Seite in den schwärzesten Farben auszumalen. Ich blieb standhaft. Ich kämpfte für meine Liebe, aber ich mußte mein Elternhaus dafür opfern. Ich ging mit ihm nach Übersee. Noch ehe wir getraut wurden, mußte er an einem Rennen teilnehmen und verunglückte tödlich. Ich war krank vor Schmerz. Meinen Geliebten hatte ich verloren – und mein Elternhaus geopfert. Es war eine harte Strafe für mich, wenn man es so nennen will.

      Zuerst war ich krank, dann erholte ich mich langsam und versuchte, mich in dem mir fremden Land durchzusetzen. Durch eine seriöse Vermittlung erhielt ich ein Angebot nach Lima bei einem Industriellen, um sein Haus zu führen. Ich nahm die Stelle an und lernte in Ben Baxter einen gütigen, verständnisvollen

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