Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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Mann hatte ein langes Krankenlager durchzumachen. Ich war schwer verletzt, und die Ärzte erklärten mir, daß ich nie Kinder haben würde. Wir haben uns gegenseitig getröstet und kamen auf den Gedanken, ein Kind zu adoptieren. Es ist Amelie, die den Namen meines Mannes trägt. Amelie weiß bis auf den heutigen Tag nicht, daß ich nicht ihre leibliche Mutter bin. Ich überlasse es ganz Dir, es ihr zu sagen – oder zu verschweigen. Das liegt in Deinem Ermessen.

      Lieber Matthias! Denkst Du noch an unsere wunderbare Kindheit? Trotz der zehn Jahre, die ich älter war, verstanden wir uns ausgezeichnet. Meine Gedanken sind so oft über das weite Meer gewandert und haben Dich gesucht.

      Bitte, sei gut zu Amelie, hab’ sie ein wenig lieb. Sie ist ein prachtvoller Mensch und hat mir das Leben mit ihrer Liebe und Anhänglichkeit sehr verschönt. Dafür segne sie Gott!

      Sie ist nicht wie andere Mädchen aus reichem Hause. Sie war immer fürs Lernen, und sie hat unter Professor Kelly als seine Assistentin gearbeitet. Sie wird auch Dir eine Hilfe sein. Ich weiß alles über Dich, denn ich habe nie die Fäden, die zur Heimat führten, abreißen lassen.

      Wenn Du diesen Brief erhältst, ist Amelie schon lange bei Dir. Ich wollte es so. Deshalb sollte Dr. Allisan auch eine gewisse Zeit mit dem Verkauf von Amelies Besitz warten. Es hätte ja sein können daß es ihr bei Dir nicht gefallen würde. Aber wie ich Dich kenne wirst Du sie in Liebe aufgenommen haben.

      Ich bin müde, Matthias, unsagbar müde. Ich sehne mich nach der großen Ruhe.

      Ich wünsche Dir und Amelie alles Glück der Erde.

      Deine Schwester Irmgard

      Lange sitzt Martens über den Brief geneigt. Er ist erschüttert. Er hat Amelie als Eindringling betrachtet, und später hat er seine Meinung ändern müssen.

      Und nun liebt er Amelie! Auf einmal wird ihm klar, was der Brief für eine Freudenbotschaft für ihn enthält.

      Amelie ist nicht seine Nichte! Seine Liebe zu Amelie ist nicht hoffnungslos!

      Amelie! Amelie! – ruft sein Herz. Und er hat sie gehenlassen, zurück in die alte Heimat?

      Bei diesen Gedanken kommt Leben in ihn.

      Was will er hier? Er muß Amelie zurückholen. Sie muß es wissen.

      Daß sie nun eine sehr reiche Frau ist, kümmert ihn nicht. Was bedeutet ihm schon Geld? Er hat selber genug.

      »Babette! Babette!« schreit er los, sie kommt atemlos angelaufen.

      »Ich komme schon, Herr Professor. Einen Augenblick noch, dann ist der Kaffee fertig.«

      Er winkt ab. »Laß, Babette, ich will keinen Kaffee. Paß auf, was ich dir sage. Du nimmst die Wäsche aus dem Koffer und packst den größeren. Ich fahre nach Peru und hole Amelie zurück.«

      Babette ist wie erschlagen. »Ja – warum haben Sie sie denn dann fahren lassen?«

      Er schiebt sie zur Tür. »Später, Babette, jetzt habe ich keine Minute Zeit. Später wirst du alles erfahren.«

      Er verschließt die Unterlagen über Amelies Vermögen. Nur den Brief seiner Schwester steckt er zu sich.

      Er jagt die Treppe hinunter und hätte Babette beinahe umgerissen. »Schnell, Babette, laß meinen Wagen vorfahren. Ich muß erst noch ins Krankenhaus.«

      Babette schüttelt nur den Kopf. Wie ein Junger ist er die Treppen herabgesprungen. Es würde sie nicht gewundert haben, wenn er über das Geländer gerutscht wäre, wie er es als Kind getan hat.

      Keine fünf Minuten sind vergangen, als der Chauffeur vorfährt.

      »Ins Krankenhaus«, sagt Martens kurz. Auch der Chauffeur wundert sich. So strahlend hat er den Professor noch nicht gesehen immer nur unnahbar und von kühler Zurückhaltung.

      Während der Fahrt fällt Martens Dr. Berthold wieder ein. Wie soll er es ihm nur beibringen?

      Oberarzt Lenz nimmt ihn sogleich in Empfang und berichtet von der gelungenen Operation.

      »Kein Krebs?« verwundert sich der Professor. »Da haben Sie aber mehr gewußt als wir alle zusammen.«

      »Ich doch nicht, Herr Professor. Doktor Berthold hat die Operation gemacht. Sie ist gelungen, und der Pa­tient befindet sich wohlauf.«

      Martens gibt es einen Ruck. »Doktor Berthold?« wiederholt er ungläubig.

      Martens geht sofort zu Hermann Spenger, der ihm lächelnd die Hand entgegenstreckt. Berthold tritt zur Seite, als er den Professor erblickt.

      »Er hat mir mein Bein erhalten, Herr Professor. Ich bin so glücklich, daß ich gar keine Worte finden kann.«

      »Ich gratuliere Ihnen. Nun machen Sie weiterhin gute Fortschritte. Ich wünsche Ihnen alles Gute.« Dann wendet er sich an Berthold.

      »Ich möchte Sie sprechen, bitte.«

      Sie gehen zusammen in das Privatzimmer des Professors. Noch ehe der Professor zu reden beginnt, sagt Berthold:

      »Ich habe gegen Ihre Anordnung gehandelt, ich weiß, Herr Professor –«

      »Und Sie haben richtig gehandelt«, fällt Martens ihm sofort ins Wort.

      »So sind Sie zufrieden mit mir?«

      »Sehr sogar«, versichert Martens warm und reicht ihm die Hand.

      »Danke, Herr Professor. Dürfte ich dann auch gleich etwas anderes zur Sprache bringen?« Berthold schöpft tief Luft.

      Jetzt kommt es, denkt Martens, und ihm wird unbehaglich zumute.

      »Ich wollte Sie bitten, sich nach einer anderen Kinderärztin umzusehen. Je früher, desto besser –«

      »Auch das ist mir bekannt, lieber Berthold.« Martens sieht richtig unglücklich aus. »Sie lieben meine Nichte und wollen sie heiraten. Leider ist sie nicht mitgekommen, sondern mit Professor Kelly nach Lima geflogen.«

      Bertholds Augen werden kugelrund. Reden wir denn alle aneinander vorbei? denkt er.

      »Aber es handelt sich doch gar nicht um Ihre Nichte. Ich liebe Doktor Eleonore Brenner. Wir haben uns verlobt.«

      Martens starrt Berthold an wie einen Geist. Dann lacht er, er lacht, daß ihm die Tränen aus den Augen rollen. Berthold starrt seinen Chef fassungslos an.

      »Setzen Sie sich, Berthold.« Dieser gehorcht, und Martens geht zum Wandschrank, holt eine Flasche und zwei Gläser herbei und stellt sie auf den Schreibtisch. Seine Hand zittert, als er die Gläser vollschenkt.

      »Auf Ihr Glück, lieber Berthold!« Sie stoßen an, und Martens schmunzelt: »Eigentlich gehörte ja die Braut dazu, doch ich habe es eilig.«

      »Müssen Sie wieder verreisen?« fragt Berthold ahnungslos.

      »Ja, das muß ich.« Martens strafft sich. »Diesmal aber weiter, diesmal geht die Reise bis nach Lima.«

      *

      Amelie weint und

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