Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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er weiter.

      »Wurden in letzter Zeit irgendwelche Entlassungen oder Kündigungen vorgenommen?«

      »Mr. Parker, ich verstehe nicht, was Sie mit diesen Fragen bezwecken«, antwortete Margy Bessers, »ich bin nicht befugt, darüber zu sprechen. Wenden Sie sich an den Chef.«

      »Oh, ich fürchte, ich verstimmte Sie«, entschuldigte Parker sich freundlich, »halten Sie es einem alten Mann zugut, daß er zuviel plappert!«

      »Ich bin keineswegs verstimmt«, behauptete Margy Bessers, »ich möchte dem Chef nur nicht vorgreifen.«

      Parker bluffte in seiner bekannten Art. Er wußte nichts Konkretes, seine Fragen sollten nur Unsicherheit, zumindest aber Nachdenklichkeit hervorrufen. Ein Trick, der sich schon oft ausgezahlt hatte. In diesem Fall kam sogar noch eine bestimmte Gefühlsschwingung hinzu.

      Seiner Schätzung nach mußte Joel Harrison in dieser Klinik doch einmal gründlich ausgepackt haben. Vielleicht kannte Doktor Givons den tieferen Grund für die Trinksucht Harrisons. Und dann war da noch etwas. Hatte Mrs. Gay Harrison nicht erklärt, gerade nach der Entlassung aus der Klinik habe ihr Mann mehr denn je getrunken. Als Mike Rander davon erzählte, hatte Parker insgeheim die Ohren weit aufgesperrt.

      Nun war er gespannt, was er erfahren würde. Er rechnete mit jeder Überraschung …!

      Butler Parker nahm langsam den Kopf herum.

      Doktor Givons’ Augen blieben trüb. Er lächelte sogar. Mit einer schnellen Handbewegung tat er die spitzen und grellen Schreie ab, die selbst hier in seinem Arbeitszimmer zu hören waren.

      »Nur keine Sorge«, meinte er dann zu Parker, »ein neuer Patient, dessen Entziehungskur beginnt. Solche Leute schreien oft.«

      »Sehr unangenehm«, bemerkte Parker. Stocksteif saß er vor Doktor Givons, einem straffen Endvierziger, dessen glattes Gesicht wie ein undurchdringlicher Vorhang wirkte. Die kühlen, klugen Augen verbargen sich hinter spiegelnden Brillengläsern.

      »Man gewöhnt sich daran«, stellte Doktor Givons fest. »Sie kommen also wegen Harrisons Verschwinden …! Tut mir leid, da werde ich Ihnen nicht helfen können.«

      »Wie Mrs. Harrison behauptet, begann ihr Mann erst nach seiner Entlassung richtig zu trinken. Mißverstehen Sie mich nicht, Sir, das kann ein durchaus subjektiver Eindruck sein.«

      »Er ist es …! Als wir Mr. Harrison entließen, war er entwöhnt. Ich selbst untersuchte ihn. Die Kur war ein voller Erfolg. Garantien, daß unsere Patienten nach der Entlassung grundsätzlich nicht mehr trinken, können war natürlich nicht übernehmen.«

      »Ich möchte annehmen, Sir, daß Sie Ihr Personal für vollkommen zuverlässig halten.«

      »Selbstverständlich. Ich arbeite mit den Pflegern schon seit Jahren zusammen.«

      »Wer beschäftigte sich mit Mr. Harrison, falls diese Frage gestattet ist.«

      »Moment mal, Mr. Parker.« Doktor Givons stand auf und schüttelte den Kopf. »So geht es ja nicht. Wollen Sie meiner Klinik was anhangen? Da werde ich nicht mitspielen. Was bezwecken Sie mit Ihren Fragen?«

      »Ich würde mich sehr gern mal mit dem Pfleger unterhalten, der Mr. Harrison betreute. Da Sie Ihrem Personal voll vertrauen, zu Recht, wie ich ohne weiteres unterstellen möchte, können Sie nichts dagegen haben, daß ich diesem Mann einige Fragen stelle. Ich möchte natürlich nicht aufdringlich erscheinen, Sir.«

      Doktor Givons preßte die Lippen zusammen. Platte er Parker eben noch für eine Witzblatterscheinung gehalten, änderte er jetzt schnell seine Meinung.

      »Gut, ich habe nichts dagegen«, sagte er grimmig.

      »Sie ahnen nicht, Sir, welchen Gefallen Sie mir erweisen.«

      »Ja, schon gut«, wehrte Doktor Givons nervös ab. Er drückte eine Taste der Sprechanlage. »Steffens soll zu mir kommen. Sofort.«

      »Ich weiß, daß ich Ihre kostbare Zeit unnötig in Anspruch nehme«, plauderte Parker inzwischen weiter, »keiner bedauert das mehr als ich.«

      »Reden wir doch offen miteinander«, meinte Doktor Givons, »Sie glauben, daß in meiner Klinik einiges nicht stimmt.«

      »Aber Sir …!« protestierte Parker, »nicht im Traum würde es mir einfallen, Sie oder Ihre Leute zu verdächtigen. Wenngleich ich einige Fälle kenne, in denen ungetreue Angestellte ihren Chef hintergingen.«

      Bevor Doktor Givons antworten konnte, klopfte es an der Tür. Steffens trat ein. Er war mittelgroß, hatte einen leichten Bauchansatz und besaß ein gutmütiges, offenes Gesicht ohne jeden Arg. Seine hellblauen Augen verrieten Naivität.

      »Das ist Steffens, er kümmerte sich um Harrison. Steffens, das ist Mr. Parker. Er möchte Ihnen einige Fragen stellen. Antworten Sie frei und offen.«

      »Aber Sie brauchen doch nicht zu gehen, Sir«, erklärte Parker, obwohl Doktor Givons weiß Gott keine Anstalten machte, sein Arbeitszimmer zu verlassen. »Nur ein Mensch, der etwas zu verbergen hat, würde diese Unterhaltung an Ort und Stelle überwachen.«

      Doktor Givons bekam einen roten Kopf. Er ärgerte sich schrecklich. Um sich vor Steffens keine Blöße zu geben, verließ er wütend sein eigenes Zimmer.

      Das war für Parker das Zeichen, mit seinen Fragen zu beginnen. So ganz nebenbei vergewisserte er sich, daß die Sprechanlage abgestellt war. Was er Steffens zu sagen hatte, brauchte Doktor Givons nicht unbedingt zu hören …!

      *

      »Reden Sie nicht um den heißen Brei herum, Mr. Rander«, sagte Gay Harrison burschikos, »ich habe Sie längst durchschaut. Sie glauben, daß ich Joel absichtlich an den Alkohol brachte, nicht wahr?«

      »Sprach ich auch nur ein einziges Wort davon?«

      »Aber Sie denken es …! Sie glauben, ich hätte mit meinem Chefbuchhalter Glidden ein Verhältnis. Lassen Sie uns die Dinge beim Namen nennen!«

      »Also gut.«

      »Sie sind auf dem Holzweg, Rander. Glidden ist ein guter Buchhalter. Er sieht gut aus, weiß ich alles, aber er interessiert mich nicht. Ich will Ihnen mit wenigen Worten sagen, was mit ihm los ist.«

      »Vielleicht ist es gut, wenn wir uns offen aussprechen.« Mike Rander nickte und beschäftigte sich mit seinem Glas. Er saß in Gay Harrisons Büro. Irgendwo in einem anderen Büro arbeitete Glidden. Alle anderen Angestellten waren längst gegangen. Im Bürotrakt war es sehr still.

      »Ich komme von ganz unten, Mr. Rander, verstehen Sie? Ich bin durch jeden Dreck gegangen, den es gibt. Ich arbeitete als Bardame, als Modell, als Kellnerin in einem Motel und als Geschäftsführerin einer Tankstelle. Ein Engel war ich bestimmt nicht. Ich wollte nach oben, jedes Mittel war mir recht.

      Bis ich Joel kennenlernte.

      Er war betrunken, als wir uns sahen. Er war restlos herunter, aber er hatte Geld. Glauben Sie mir, Rander, ich witterte meine ganz große Chance. Ich setzte alles auf diese Karte und schmiß mich an ihn ran, wie man so sagt.

      Joel spielte überraschend schnei! mit. Wir heirateten bald. Vielleicht gefiel es ihm, daß ich sein Geld zwar schätzte, aber es nicht ausgeben wollte.

      Er

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