Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Mutti. Mach dir keine Sorgen, ich werde schon meinen Weg gehen«, prahlte das Mädchen.

      »Das sollte mich freuen, Ebba. Wollen wir nun alles vergessen und ein neues Leben beginnen – dir zum Segen und mir zur Freude?«

      *

      In den nächsten Wochen sah es so aus, als ob Ebba tatsächlich Vernunft angenommen hätte. Sie lernte in den Stunden fleißig und war so lieb zur Mutter, wie sie es vordem nie gewesen, so daß diese nun wirklich ihre Freude an ihr hatte. Mehr denn je lebte sie für ihr Kind, bot ihm Zerstreuung, wo sie nur konnte. Erfüllte ihm so manchen Wunsch, der oft über ihren Etat ging. Wie zwei gute Freundinnen unternahmen sie alles gemeinsam.

      Vielleicht wäre auch weiter alles gutgegangen und Ebba ein nützliches Glied der Menschheit geworden, wenn das Schicksal es nicht anders bestimmt hätte. So wollte es das Unglück, daß Mechthild sich eine böse Blutvergiftung zuzog, die sie zwang, in ein Krankenhaus zu gehen. Trotz großer Schmerzen, sorgte sie noch für ihr Kind, bevor sie in das Haus hineinging. Brachte es bei einer bekannten sehr lieben alten Dame unter, die versprach, für Ebba zu sorgen.

      Also siedelte das Mädchen dorthin über, und Mechthild begab sich in das Krankenhaus. Das geschah schon fast zu spät; denn die Vergiftung hatte bereits bedenkliche Fortschritte gemacht.

      Ebba gefiel es bei der alten Dame gut. Sie wurde verwöhnt, hatte viel Freiheit, die sie nach Herzenslust auskostete.

      Als sie einige Tage später die Straße entlangschlenderte, um Abenteuer zu suchen, hielt ein Auto dicht neben ihr am Straßenrand.

      »Tag Ebba!« sagte Egolf Dietsch vergnügt. »Bist du schon gesund?«

      »Wieso?« entgegnete sie verständnislos.

      »Nun, der Chef hat uns doch erklärt, daß du erkrankt wärest und auf unbestimmte Zeit dem Dienst fernbleiben müßtest.«

      »Ach so«, faßte sie sich schnell. »Ja, ich bin wieder gesund. Aber meine Mutter liegt im Krankenhaus. Blutvergiftung. War fast schon zu spät. Da der Fall recht kompliziert ist, wird es wohl eine Weile dauern, bis meine alte Dame wieder wohlauf ist.«

      »Das tut mir aber leid«, gestand Egolf ehrlich.

      »Bist du nun allein zu Hause?«

      »I wo, da würde ich mich ja graulen. Ich wohne jetzt bei einer Bekannten. Prima alte Dame. Auf Wunsch meiner Mutter kehre ich nicht mehr in euer Büro zurück, sondern nehme Stunden in Sprachen und komme zum Herbst auf die Handelsschule.«

      »Ausgezeichneter Gedanke. Dann büffle nur fleißig, kann dir gar nichts schaden. Bist du heute mit deiner Arbeit fertig?«

      »Schon längst.«

      »Wie lange hast du Ausgehzeit?«

      »So lange ich will.«

      »Magst du mitkommen?«

      »Gern. «

      So kam es denn, daß Ebba wieder ihre heimlichen Ausflüge mit Egolf unternahm. Zum Abendessen jedoch fand sie sich pünktlich in ihrem Quartier ein, wo sie von der Pflegemutter herzlich umsorgt wurde. Ein Stündchen saß man noch zusammen, dann ging die alte Dame zu Bett, und Ebba langweilte sich in ihrem netten Zimmerchen sträflich.

      Um diesem zu entgehen, verabredete sie sich auch für den Abend mit Egolf. Es wurde oft recht spät, bis sie zurückkehrte und vorsichtig durch das angelehnte Fenster ihres Zimmers stieg, das zur ebenen Erde lag. Und tatsächlich blieben ihre Streifzüge unentdeckt.

      Egolf log sie vor, daß sie von ihrer Mutter, die sie jeden Tag im Krankenhaus besuchte, die Erlaubnis hätte, mit ihm die Ausfahrten zu machen, weil sie sich bei der alten Dame so vereinsamt fühlte. Und der junge Mann, selbst ein aufrichtiger Mensch, glaubte ihr das ohne weiteres. Es war ja auch nichts Verwerfliches, was sie taten. Er konnte Frau Runard frei und offen in die Augen sehen. So gingen zwei Wochen dahin. Mechthild griff die schmerzhafte Krankheit so an, daß sie immer noch fest zu Bett lag und vorläufig auch noch darin bleiben mußte. Es war ihr sehr schmerzlich, daß sie an Ebbas Geburtstag nicht zu Hause sein konnte.

      Allein das Mädchen, das die Mutter am Vormittag besuchte, tröstete sie damit, daß die liebe alte Dame ihr alles so nett gemacht hätte, daß es nichts vermisse. Mechthild möge nur nicht traurig sein. Wenn sie gesund wäre, wolle man alles nachholen.

      Die Kaffeestunde mit der Pflegemutter fand Ebba sehr trist. Ertrug sie jedoch in aller Liebenswürdigkeit, weil sie sich auf den Abend freute. Da sollte ihr zu Ehren eine extrafeine Geburtstagstour steigen. Als die Dame ihr zuliebe ein Stündchen länger als sonst aufbleiben wollte, redetete Ebba ihr zu, sich ruhig ins Bett zu begeben. Sie selbst wolle dasselbe tun, da sie redlich müde sei. Damit erreichte sie, was sie wollte, wünschte der Dame, die ganz gerührt über das liebe, rücksichtsvolle Mädchen war, herzlich gute Nacht, ging in ihr Zimmer, wartete dort noch eine halbe Stunde und stieg dann leise zum Fenster hinaus, um bald darauf Egolfs Glückwünsche nebst Strauß und Bonbonniere in Empfang zu nehmen. Darüber war Ebba enttäuscht; denn sie hatte ganz was anderes erwartet. Kleidungsstücke aus dem Geschäft seines Vaters, Schmuck.

      Und nun dieses mehr als ärmliche Geschenk. Doch zu maulen wagte sie nicht. Sonst könnte Egolf womöglich mit ihr Schluß machen. Und den mußte sie sich unbedingt warmhalten. Denn Frau Dietsch zu werden, war augenblicklich ihr Bestreben.

      So tat sie denn sehr erfreut, ließ sich seinen Kuß gnädig gefallen und setzte sich dann an seine Seite. Das Steuer bekam sie heute nicht, weil es in der Dunkelheit der vorsichtige junge Mann nicht für ratsam hielt. Man zählte die letzten Tage im August, und die Luft war sommerlich schwül. Daher begrüßten die beiden vergnügten Leutchen im Auto den Luftzug, den das rasche Tempo brachte, sehr.

      »Wo willst du eigentlich hin?« fragte Ebba den schmucken Fahrer, der behaglich schmunzelte.

      »Mein Geheimnis. Aber mein süßes Kätzlein wird zufrieden sein.«

      Nach einer halben Stunde hielten sie vor dem Kurhaus eines Badeortes, aus dem Tanzmusik klang. Es war ein mondäner Raum, den sie kurz danach betraten, und Ebba freute sich, daß sie sich besonders gut angezogen hatte. In dem vollbesetzten Saal erwischten sie gerade noch einen freien Tisch.

      »Jetzt möchte ich meinen achtzehnten Geburtstag mit Sekt begießen«, verlangte sie, biß jedoch bei ihrem Begleiter sozusagen auf Granit.

      »Nichts da, mein Täubchen! Ich muß als Fahrer nüchtern bleiben.«

      »Egolf, sei doch kein Spielverdeber«, maulte sie. Doch der blieb fest.

      »Nein, Ebba, nichts zu machen. Bedenke, daß wir zur Stadt zurück müssen. Ich habe keine Lust, mir an dem ersten besten Baum den Schädel einzuschlagen.«

      »Dann wollen wir hier übernachten«, schlug sie vor, worauf er grinste.

      »Na du – lieber nicht. Wir wollen hübsch sittsam bleiben. Gelegenheit macht nämlich Diebe. Erst wollen wir essen, Süßigkeiten knabbern und dann tanzen. Zufrieden?«

      »Muß ich doch«, verbarg sie ihre Enttäuschung. »Aber dann viel, viel Süßigkeiten, viel Eis und viel tanzen.«

      »Wird gemacht. Also fangen wir an.«

      So wurde es denn auch ohne Sekt für Ebba wunderschön. Von den erwähnten

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