Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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      Der Einzug des kleinen Schloßfräuleins brachte alles in Aufruhr. Helle Freude stand auf allen Gesichtern, und man war sofort bereit, das kleine Mädchen ins Herz zu schließen und ihm alles zuliebe zu tun.

      Zuerst mußte das Problem der Unterbringung gelöst und für eine Kinderpflegerin gesorgt werden. Wie gewöhnlich fand Tante Marga auch hier guten Rat.

      »Die ehelichen Gemächer stehen leer, Sölve. Dahin siedelst du nun endlich über. Neben dem Wohnzimmer liegt das Zimmer des kleinen Adalbert, das Heike mit Beschlag belegen kann. Ein schöner Raum für die Kinderschwester ist nebenan.«

      »Soll ich etwa die Räume meiner Vorgängerin bewohnen?« fragte Sölve ablehnend.

      Frau Fröse schüttelte den Kopf. »Wo denkst du hin, mein Herz! Die Möbel ihrer verstorbenen Schwester besitzt Frau Fränze längst. Hat sie für Walburgas Aussteuer bestimmt. Gleich, nachdem sie entfernt waren, ließ Jobst die seiner Schwester Konstanze hineinstellen.«

      »Er soll sie doch aber gehütet haben wie ein Heiligtum.«

      »Das schon. Aber dir würde er sie gern überlassen«, tat sie zuversichtlich ab. »Und nun zur Schwesternfrage.

      Ich habe eine Schwester in der Klinik kennengelernt, die Heike eine kurze Zeit betreute. Die andere brachte sie durch allerlei Intrigen hinaus, weil sie den leichten und gutbezahlten Posten für sich haben wollte. In ihrer Empörung deckte erstere so allerlei Mißstände auf, worauf sie fristlos entlassen wurde. Nun kann sie keine Stellung finden, weil die Auskunft, die von der Klinik eingeholt wird, fragwürdig ist. Die holen wir uns, Sölve, die ist gut.«

      Nach einigen Tagen war alles geregelt, und Heike lag in dem Bettchen des Brüderchens, betreut von der jungen, frohen Schwester, die lange Zeit in einer Kinderklinik gearbeitet hatte und daher die nötige Erfahrung besaß.

      Sölve hatte die ehelichen Gemächer bezogen. Nebenan lagen die Zimmer des Gatten, die sie zuerst voller Scheu mied. Und als sie sich dazu zwang, sie eines Tages zu betreten, glaubte sie, das Herz müsse ihr brechen. – Hier hatte er gelebt, hier gewohnt – und nun – und nun – Bitterlich weinend, ließ sie sich am Schreibtisch nieder. So fand sie Frau Fröse.

      »Ich sage ja, man kann dich nicht eine Stunde allein lassen«, schalt sie zärtlich.

      »Komm, ich mache dir einen Vorschlag: Wir lassen den Kamin heizen und nehmen hier gemütlich unsern Kaffee. Die Tür zum Schlafzimmer lassen wir offen – und langsam wirst du dich an die Zimmer gewöhnen.«

      Sölve trocknete die Tränen.

      »Ach, Tante Marga, wenn ich dich nicht hätte! Ich müßte ja versinken in Kummer und Not –!«

      Die beiden Frauen hatten es sich am Kamin gemütlich gemacht. Über den runden Tisch mit der wertvollen Einlegearbeit, ein Geschenk Jührichs an den Freund, mitgebracht aus fernen Landen, war eine Kaffeedecke gebreitet. Kuchen, Brot, Butter, Honig und Marmelade standen darauf und ein Schälchen mit Schlagsahne, die Sölve so gern aß. In der Kaffeemaschine brodelte es.

      Frau Fröse plauderte munter und humorvoll, um nur nicht die Traurigkeit gar zu sehr in Sölve aufkommen zu lassen.

      »Weißt du, Sölvelein, worüber ich mich wundere?« fragte sie jetzt. »Daß Frau Fränze noch keinen Wind von der Anwesenheit unseres Prinzeßleins bekommen hat, sonst wäre sie doch längst hier –«

      »Sie naht bereits«, unterbrach Sölve sie trocken. »Ich höre sie mit unserm Erzengel Michael die Einlaßformel wechseln.«

      So kam es, daß Frau Fränze, die sich über die würdige Art des Dieners wie gewöhnlich hochrot geärgert hatte, nun noch über die lachenden Damen wüten mußte.

      »Ihr sitzt hier und lacht –«, schalt sie verdrießlich, »während ich mich mit diesem bornierten Kerl von Diener herumschlagen muß. Ob der Mensch denn nie begreifen wird, daß ich zur Familie gehöre?

      Und wie kommt es, daß Ihr in Jobsts Zimmer sitzt? Sind diese Räume schon mit Beschlag belegt? Ich meine, man müßte erst die Testamentseröffnung abwarten. Meiner Ansicht nach gehören die Zimmer des Schloßherrn stets dem Erben.«

      »Und ich meine, daß es die Gemächer meines Gatten sind«, gab Sölve so freundlich zurück, daß Frau Fröse nur mit Mühe ein Lachen unterdrükken konnte. »Ihr trinkt doch eine Tasse Kaffee mit uns? Tante Marga, sei so lieb und klingle nach Michael.«

      Der Diener trat sofort ein und brachte zwei Gedecke und von den Eßwaren, die auf dem Tisch standen, eine beträchtliche Menge dazu. Er kannte ja den Riesenappetit dieser Gäste.

      Während sie aßen und tranken, waren sie verhältnismäßig ruhig. Doch nachdem sich Frau Fränze gesättigt hatte, war ihre Zunge wieder klar zum Gefecht. Hurtig ließ sie ihre scharfen Augen im Zimmer umherschweifen und kuschelte sich dann behaglich in den bequemen Klubsessel.

      »Ja, um noch einmal darauf zurückzukommen, liebe Sölve. Du meinst also im Recht zu sein, wenn du diese Zimmer hier bewohnst?« eröffnete sie kampfbereit. »Und wenn sie Jobst in seinem Testament dem Erben zugesprochen hat?«

      »Dann soll er sie haben«, kam es gelassen zurück. »Aber vorläufig hat sie mir Tante Marga zugesprochen, die das Zwischentestament ja zur Verwalterin bestimmt hat.

      Das heißt, ich halte mich hier nur gern auf. Meine Zimmer sind nebenan, in dem die Möbel meiner Schwägerin Konstanze stehen.«

      »Was, sogar diese kostbare Einrichtung hast du dir angeeignet –?« rang Frau Fränze nach Luft.

      »Halt, keine Beleidigungen, liebe Fränze –«, unterbrach Sölve sie hochmütig. »Sonst wüßte ich als Herrin von meinem Recht Gebrauch zu machen. Damit du weißt, woran du bist, wollen wir den Verkehrston zwischen uns gleich festlegen: Wirst du unverschämt, so bin ich es auch –«, Sie schloß mit einer Harmlosigkeit, die Frau Fröse rasch das Taschentuch gebrauchen ließ.

      »Ach ja, was ich noch fragen wollte«, sagte Frau Fränze dann: »Stimmte es, daß du Heike aus der Klinik hierhergeholt hast?«

      »Ja, es stimmt. Ich gedenke sie auch hier zu behalten, wohin sie als Tochter des Hauses gehört.«

      »Das würde Jobst gewiß nicht billigen. Und ich auch nicht, da es sich um das Kind meiner Schwester handelt.«

      »Und ich bin die Mutter, Fränze – und für das Wohl meines Kindes verantwortlich.«

      »Deines Kindes? Mach dich nicht lächerlich, Sölve, das sind Phrasen, weiter nichts. Mich verbinden mit dem Kinde die Bande des Blutes.«

      »Mit einem Mal? Sonst erklärst du doch immer, daß es das kranke Blut seines Vaters hat.«

      Frau Fränze mußte sich geschlagen geben, was ihr wohl nicht oft geschah. Mit dem Gesicht einer gekränkten Königin erhob sie sich.

      »Ich möchte das Kind meiner Schwester sehen.«

      Als sie vor dem Bettchen stand, schüttelte sie mißbilligend den Kopf.

      »Lieber Himmel, so ein kümmerlicher Wurm. Das könnte der liebe Gott doch endlich zu sich nehmen. Aber das läßt er natürlich leben, während er mein blühendes Kind, meine Gundel –«

      Ein paar Tränchen wurden zerdrückt,

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