Bombenstimmung. Dietmar Wolfgang Pritzlaff
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Frau A Herrgottnochmal, sei endlich still, Karl, das ist ja unerträglich.
Mann A Findest du? Ne, ne ich bin nicht unerträglich, die sind es, wagen sich schon in ganz normale Heterokneipen, wo sich ganz normale Leute auf ein Bier treffen.
Mann C Keine normale Kneipe, immerhin ne Studentenkneipe.
Mann A Na und, meinste vielleicht nur weil einer studiert muß er auch ne Tunte sein?
Mann C Nein, aber gewöhnlich sind Studenten toleranter. Alles kann, muß aber nicht geschehen.
Mann B Ja, ja solche Leute kenn ich auch, son Scheiß.
Mann A Alle Schwulen kriegen Aitsch, aber wir kiregen nix, so heißt das (lacht). Da können wirs dreimal ohne Gummi treiben, da passiert nix. Aber denen stecken die Viren doch schon von Geburt an im Arsch (lacht).
Mann C (steht auf und geht) Dorothea, ich habs versucht, ich kanns nicht mehr ertragen. Ich geh, tschüß.
Frau A Ja und ich geh auch, und damit dus weißt, Walter ist schwul, und ich finds o.k. Tschüß.
Mann B Oh, Scheiße.
Mann A Ach egal, die hält sich wohl für was ganz besonderes, ach, Weiber, Schlampen, alles Gesocks. Was die mit dem Schwulen wohl hat, wahrscheinlich hats sies schon mal mit dem Schwulen gemacht, und der hat sie nur von hinten gewollt und hat ihr ein paar ordenliche Viruskracher in den Arsch geschoben. (lacht, Mann B lacht mit)
5. Im Krankenhaus
Schwester Guten Morgen. So, dann wollen wir mal, ja?
Mann A Hm, mor...morgen. Wie spät ist denn?
Schwester Is´ schon halb sieben durch.
Mann A Ich werd´ mich nie an diese Zeiten gewönnen können.
Schwester (lacht) Ha, nie? Jetzt lassen Sie aber ihre Witze, ist doch makaber. (Pause) Ach was, ist doch schön wenn man drüber lachen kann.
Mann A Wieso makaber, und worüber kann man lachen?
SCHWESTER Sage niemals nie, hm? (lacht)
MANN A Versteh ich nicht.
SCHWESTER Na das "nie" aus ihrem Munde klingt so, so unendlich, na sie verstehen schon.
MANN A Nein, überhaupt nicht. Wann gibts Frühstück?
SCHWESTER Das fragen Sie mich jeden morgen. Jetzt sind sie schon fast 3 Monate hier und...
MANN A Ja, ich weiß und jeden Morgen sagen sie: Frühstück gibts um acht. Und ich frage jeden Morgen, was ich denn nach dem Fiebermessen bis zum Frühstück machen soll. Und sie sagen dann...
SCHWESTER Ich sagte und werde immer sagen, legen sie sich noch etwas hin, schlafen sie, lesen sie etwas oder waschen sie sich schon mal. Na ja, wenigstens, gilt das für die, die sich selber waschen können.
MANN A Und ich frage sie jetzt zum wer-weiß-wie-vielten-Male, wenn ich mich nach halb sieben schon wasche, was soll ich dann nach dem Frühstück machen. Hier gibts ja soviel Abwechslung.
SCHWESTER Soll ich ihnen wirklich was raten?
MANN A Ja, sicher, legen sie los.
SCHWESTER Nach dem Frühstück können sie doch in den Aufenthaltsraum gehen. Dort treffen sich doch alle, jeden Tag. (Pause) Oder... (Pause)
MANN A Ja, oder was?
SCHWESTER Oder... (Pause)
MANN A Nun sagen sie doch schon. Is ja vielleicht mal was neues.
SCHWESTER Nein, nein, nichts neues, aber etwas Bedeutendes.
MANN A Ja, also was denn?
SCHWESTER Gehen sie in die Stadt, gehen mal richtig toll essen, gönnen sie sich mal was. Oder fliegen sie in den Süden. Hängen ihre Beine ins Mittelmeer. Und...
MANN A Und was, sie wissen doch ganz genau das ich nicht entlassen werde.
SCHWESTER Eben. Wollen sie vielleicht hier drin sterben.
MANN A Sterben? Na so schrecklich ist der Fraß - (lacht) - Pardon - ich meine die...äh...die gesunden Leckereien doch auch nicht.
SCHWESTER Übertreiben sie nicht so maßlos. Ich weiß, das ihnen unser Essen nicht behagt.
MANN A Aber sonst ist es doch ganz nett hier drin.
SCHWESTER Gut so, sehr gut. Immer positiv denken. Auch wenn es zu Ende geht.
MANN A Was?
SCHWESTER Ihr Leben, mein Freund, ihr Leben. (lacht)
MANN A (lacht mit - verstummt plötzlich) - (PAUSE) Was sollen diese Andeutungen? Sterben, Ende, was meinen sie genau?
SCHWESTER Was ich meine ist ja ganz wurscht. Jeder muß selbst zusehen, wie er zurechtkommt. Sie haben Schmerzen und wollen deshalb wohl nichts mehr unternehmen. Ich dagegen würde mir ordentliche Pillen oder Morphium verschreiben lassen und ab gings um die Welt, wenn ich nur noch 3 Wochen zu leben hätte.
MANN A Was reden sie da.
SCHWESTER Na, was red ich schon. Von ihnen red ich und von ihren 3 letzten Wochen, die wie ich hoffe, sich für sie noch lohnen werden. Na wollen Sie nicht doch noch was erleben?
MANN A Ich habe nur noch 3 Wochen zu leben?
SCHWESTER (lacht) Mein Gott ja, sie haben doch Krebs, daß wissen sie doch, sie Schelm. Das wissen doch alle. (lacht) Können sie einen hoch nehmen. (entfernend) Sie bleiben so ernst, wirklich toll, wie sie das machen, ein tolles Schauspiel. Bis nachher zum Frühstück.
(Black / kurze Pause)
SCHWESTER (ins Black gesprochen) So jetzt gibts Frühstü... (erschrickt) Ach du lieber Gott, sie können sich doch nicht einfach aufhängen. Ich wollte mich für mein Geschwätz entschuldigen. Das waren doch gar nicht sie. Ich meine, daß mit dem Krebs. Sie hätten doch leben können. Noch Jahre, Du lieber Himmel, da redet man mal einfach nur so daher - und dann das, das macht man doch nicht...
ENDE
Der Raub der Sabine
Kurzdrama
Veröffentlichung als Hörspiel:
2008, In der Bearbeitung von: Lea Kutz
Produktion für den freien Radiosender „Radio Unerhört Marburg“
Inhalt:
Ein