Dr. Norden Jubiläumsbox 9 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Jubiläumsbox 9 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Box

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brachte ihn allmählich an den Rand der Verzweiflung.

      »Was soll denn das? Wollen Sie lieber leiden und viel zu früh sterben als ein weitgehend unbeschwertes Leben zu führen?«, fragte er ungehalten.

      Doch Carl Herweg hatte die Nase ein für alle Mal voll.

      »Sie haben mir schon einmal das Blaue vom Himmel herunter versprochen, und genützt hat es mir nichts. Im Gegenteil. Heute geht es mir schlechter als je zuvor«, schimpfte er. »Alles, was ich vom Leben noch will, sind ein paar Wochen, damit ich meine Angelegenheiten in der Firma regeln und sie an meine Nachfolger übergeben kann.«

      »Ist Ihnen Ihr Geschäft wichtiger als Ihr Leben?« Dr. Norden zog jetzt wirklich alle Register.

      Doch der Patriarch war zu verbohrt, als dass ihn die Worte des Arztes erreichen konnten.

      »Meine Firma IST mein Leben. Sie ist die Krönung, mein Lebenswerk. Wenn alles geklärt ist, dann kann ich mich beruhigt in mein Schicksal fügen.« Ergeben wie selten lag Carl Herweg in seinem Bett. Er hatte den Kopf zum Fenster gewandt und starrte hinaus in den noch jungen Vorfrühlingstag. Doch er hatte nichts übrig für die Schönheit des kleinen Klinikparks, den Jenny Behnisch nach ihren Plänen liebevoll hatte anlegen lassen. Er sah nicht die prallen Knospen der Bäume, hörte nicht das fröhliche Zwitschern der Vögel in den Ästen. In seiner Seele herrschte dunkle Nacht und tiefe Stille. Seit Jahren schon und niemand würde daran etwas ändern. Davon war er felsenfest überzeugt, und so blieb Dr. Daniel Norden nichts anderes übrig, als sich unverrichteter Dinge auf den Weg in seine Praxis zu machen.

      *

      Als Danny Norden an diesem Morgen in die Praxis kam, war er bester Dinge.

      »Einen wunderschönen guten Morgen allerseits!«, wünschte er Wendy und seinem Vater, der betrübt mit einer Tasse Kaffee am Tresen stand. »Hier ist der Frühstücksservice.« Mit großer Geste legte er eine prall gefüllte Tüte mit allerlei Leckereien aus der Bäckerei auf die Theke.

      Interessiert hob Wendy den Kopf.

      »Hmm, sind da auch Schokohörnchen drin? Dann vergesse ich wenigstens für ein paar Augenblicke, wie sehr ich Janine vermisse«, bemerkte sie düster.

      »Vielleicht ist sie schneller wieder bei uns als gedacht«, konnte Dr. Norden seine langjährige Assistentin trösten, ehe er sich an seinen Sohn wandte. »Es freut mich, dich so guter Laune zu sehen«, bemerkte er und sah Danny dabei zu, wie er die Jacke gegen einen Kittel tauschte. Die Heiterkeit seines Sohnes lenkte ihn von seinen eigenen Sorgen ab. »Nach dem Streit gestern war das ja keine Selbstverständlichkeit.«

      Wendy war in der Küche verschwunden, um dem Junior eine Tasse Kaffee zu holen.

      »Es gab Streit mit Tatjana?«, fragte sie neugierig, als sie mit einem Tablett zurückkehrte. »Wegen der Hochzeit?«

      Danny schickte seinem Vater einen hilfesuchenden Blick. Doch Daniels Aufmerksamkeit gehörte inzwischen Tatjanas süßen Köstlichkeiten, die Wendy so verführerisch auf einer Platte arrangiert hatte, dass ihm die Wahl schwer fiel.

      Schweren Herzens wendete sich Danny wieder an die langjährige Assistentin.

      »Na ja …«, erwiderte er gedehnt und suchte noch nach einer passenden Antwort, als Wendy schon ihre eigenen Schlüsse gezogen hatte.

      »Recht hast du!«, erklärte sie mit Nachdruck und biss herzhaft in das ersehnte Schokohörnchen. »Du darfst nicht locker lassen. Tatjana kann sich ruhig endlich zu dir bekennen und dazu, dass es ihr ernst ist mit dir. Lange genug seid ihr ja schon zusammen und habt schon so einiges miteinander erlebt.« Als Daniel Norden das hörte, sah er seinen Sohn verwundert an.

      »Ich dachte, dass das Thema erst einmal vom Tisch ist.«

      »Das dachte ich ehrlich gesagt auch«, gab Danny lächelnd zurück. Während er an seinem heißen Kaffee nippte, erinnerte er sich an Tatjanas Ankündigung vom vergangenen Abend. »Aber nachdem ich meiner Süßen gestern Abend noch ihre heißgeliebten Kartoffelspiralen mitgebracht habe, hat sie ihre Meinung geändert. Irgendwann wird sie mich heiraten.«

      »So treibt man Männer also zu Höchstleistungen an.« Wendy schnitt eine Grimasse. »Keine schlechte Strategie. Vielleicht hätte ich mich mal von Tatjana beraten lassen sollen. Dann wären meine Männergeschichten möglicherweise nicht so unerfreulich verlaufen.«

      »Das nächste Mal eben«, versuchte Danny, die Assistentin zu trösten.

      »Es wird kein nächstes Mal geben«, verkündete Wendy und zwinkerte ihm belustigt zu. »Das überlasse ich jetzt getrost euch Jungen. Wie haben Tatjana denn die Zeitschriften gefallen?«

      »Fragen Sie lieber nicht«, winkte Danny gut gelaunt ab.

      Unwillig schüttelte Wendy den Kopf.

      »Ich will dich ja nicht verunsichern, aber ist es möglich, dass dir die Beziehung wichtiger ist als deiner Freundin?« Sie dachte gar nicht daran, ihre Zweifel für sich zu behalten. Davon war Dr. Norden senior ganz und gar nicht begeistert.

      »Unsinn! Tatjana ist kein leichtfertiges Mädchen. Das beweist ja schon, dass sie endlich bei Danny eingezogen ist«, nahm er seine Schwiegertochter in spe energisch in Schutz. »Vielleicht braucht sie eben für manche Dinge etwas länger.«

      Danny hatte der Diskussion um seine Freundin mit wachsender Ratlosigkeit zugehört. Wendys Bemerkung hatte seine neu erwachte Zuversicht wieder im Keim erstickt.

      »Und was soll ich jetzt tun?« Fragend sah er seinen Vater an.

      »Bleib dran«, brach Daniel sein selbstauferlegtes Versprechen, sich nicht mehr in die Belange seines ältesten Sohnes einzumischen. »Wenn es dir hilft, dann rede mit ihr. Versuche herauszufinden, warum sie so zögerlich ist.«

      In diesem Moment erinnerte sich Danny wieder an die geheimnisvolle Andeutung, die Tatjana gemacht hatte.

      »Du hast recht. Da gibt es etwas, das sie mir verschweigt. Und ich möchte zu gern wissen, was es ist.« Mehr sagte er nicht dazu, denn in diesem Augenblick öffnete sich die Praxistür, und der erste Patient des Tages trat in den Flur.

      »Oh, da komme ich ja gerade richtig zum Frühstück«, freute sich Edgar Bauer, dessen Frau vor einigen Jahren gestorben war.

      Seither lebte er Rentner allein und freute sich sichtlich über diese ungewöhnliche Ablenkung.

      »Bitte sehr. Greifen Sie zu!«, fordert Wendy ihn lächelnd auf. »Und dann können Sie schon mal ins Infusionszimmer gehen. Ich komm gleich mit der Tasse Kaffee nach.«

      Diese Ankündigung versetzte Herrn Bauer in helle Begeisterung.

      »Ach, Herr Doktor, diese Frau könnte ich vom Fleck weg heiraten«, schwärmte er.

      Doch diese Hoffnung musste Daniel Norden leider zerstören.

      »Ich fürchte, für solche Pläne ist unsere allerbeste Wendy nicht zu haben.«

      Diesen Umstand bedauerte Edgar Bauer für einen kurzen Moment, konnte aber gleich wieder lachen.

      »Na, ein gutes Frühstück im Infusionsraum ist auch nicht zu verachten!«, beschloss er und machte sich auf den Weg in das Zimmer, das er aus vorherigen Behandlungen gut kannte.

      Während

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