Dr. Norden Jubiläumsbox 9 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Jubiläumsbox 9 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 16
»Wirklich?« Die Augen der Bäckerin leuchteten auf.
»Wenn du willst, bestelle ich eine Portion für uns.«
»Was hast du vor?« Argwöhnisch legte Tatjana den Kopf schief.
»Wie meinst du das?«, schützte Danny Unschuld vor, ärgerte sich aber insgeheim darüber, dass seine Freundin ihn mal wieder durchschaut hatte.
»Komm schon!«, grinste sie frech. »Wenn du mich so verwöhnst, ist meistens was im Busch«, sagte sie ihm auf den Kopf zu. »Hast du die Flüge nach Vegas schon gebucht?«
Mit dieser Vermutung lag sie zwar nicht richtig, aber auch nicht völlig falsch. Unruhig rutschte Danny auf seinem Stuhl hin und her.
»Ich wollte in der Tat mit dir über Las Vegas sprechen«, gestand er und nippte an dem Espresso, den er zur Nachspeise bestellt hatte. »Wir sollten uns noch einmal überlegen, ob wir nicht lieber doch eine klassische Hochzeit hier feiern wollen.«
Tatjana wollte sich gerade über die Tiramisu hermachen. Vor Schreck fiel ihr aber die Kuchengabel aus der Hand, und sie starrte ihren Freund an.
»Aber warum das denn jetzt auf einmal? Ich dachte, das mit Vegas wäre eine super Idee gewesen«, fühlte sie ihm auf den Zahn.
Danny wand sich vor Unbehagen.
»Na ja, das sind doch keine richtigen Hochzeiten und Ehen, die da geschlossen werden. Das ist doch nur Spaß«, wiederholte er das Argument, das Wendy ihm gegeben hatte.
Über den Tisch hinweg musterte Tatjana ihren Freund aufmerksam. Plötzlich ging ihr ein Licht auf.
»Wer sagt denn so was?«, stellte sie die alles entscheidende Frage.
»Na, Wendy!«, gab Danny zurück, nichtahnend, welche Lawine er mit dieser Information auslöste.
Augenblicklich verfinsterte sich Tatjanas Miene, und eine steilte Falte teilte ihre schöne, glatte Stirn.
»Sieh mal einer an. Die Hochzeit scheint ja Dauerthema in der Praxis zu sein«, fauchte sie ärgerlich. »Sag mal, findest du es in Ordnung, das mit aller Welt zu besprechen? Ich dachte, diese Sache geht nur uns beide was an.«
»Aber du hast doch auch mit Marla …«
»Das ist doch was anderes. Marla wohnt bei uns. Sie bekommt eh alles mit, was bei uns zu Hause passiert.« Tatjana wusste selbst, dass das kein stichhaltigen Argument war. »Ich möchte mal wissen, mit wem du unsere Angelegenheiten noch besprichst. Wer weiß noch Bescheid?«, fragte sie schneidend.
»Niemand!«, behauptete Danny und fühlte sich im Recht.
Erst als Tatjana sich umdrehte, Enzo entdeckte und ihn an den Tisch bat, fiel ihm das Telefonat wieder ein. Doch da hatte Tatjana dem Wirt schon die alles entscheidende Frage gestellt.
»Enzo, was sagen denn Sie zu unseren Plänen, in Las Vegas zu heiraten?« Wenn es darauf ankam, war Tatjana eine perfekte Schauspielerin, und sie lächelte ihn liebenswürdig an.
Enzo zögerte kurz.
»Also, ich bin ja Herrn Dr. Nordens Ansicht, dass eine Hochzeit im Kreise der Familie schöner …« Weiter kam er nicht. Tatjana sprang so abrupt vom Tisch auf, dass der Stuhl um ein Haar umgefallen wäre.
»Vielen Dank. Mir reicht’s!« Bebend vor Zorn verharrte sie noch einen kurzen Augenblick am Tisch und starrte auf ihren Freund hinab. »Ich glaub, ich werde mir das wirklich noch einmal überlegen. Sehr gründlich«, verkündete sie, ehe sie durch das Lokal Richtung Ausgang eilte.
Als die Tür laut krachend ins Schloss fiel, zuckte Danny zusammen und erwachte aus seiner Erstarrung. Doch das änderte nichts daran, dass er hilflos zusehen musste, wie Tatjana draußen einem Taxi winkte und sich zurück in die Bäckerei fahren ließ.
*
Dr. Daniel Norden hatte die Mittagspause dazu genutzt, in die Behnisch-Klinik zu fahren, um sich vor Ort ein Bild über Herrn Herwegs Zustand zu machen. Von Janine hatte er davon gehört, dass sein Patient jede weitere Behandlung verweigerte, und er wollte nichts unversucht lassen, um den alten Herrn doch noch umzustimmen.
»Ach, gut, dass Sie kommen, Doktor«, wurde er wider Erwarten freundlich begrüßt. Doch die Freude währte nicht lange. »Wann werde ich entlassen?«, fuhr der Patriarch gleich fort.
Ungläubig stand Dr. Norden an seinem Bett und blickte auf ihn hinab.
»Ohne Behandlung kommen Sie noch nicht mal von hier bis zur Tür.« Daniel wusste, dass es keinen Sinn hatte, den alten Sturkopf mit Samthandschuhen anzufassen. »Wo wollen Sie also hin?«, fragte er, als sich die Tür öffnete und Janine mit einem Packen Papier in den Armen hereinkam.
Stunden hatte sie damit verbracht, nicht nur Kopien für Carl Herweg anzufertigen. Sie hatte sich auch um alle möglichen anderen Aufgaben gekümmert. Noch wusste sie nichts von dem Gespräch, das Lorenz mit seinem Vater geführt hatte, und sie wirkte sichtlich erschöpft.
»Oh, Entschuldigung. Ich wollte nicht stören«, bemerkte sie und wollte sich wieder zurückziehen, als Dr. Norden ihr ein Zeichen machte zu bleiben. Dann wandte er sich wieder an seinen Patienten.
»Sie stören nicht, Janine. Und ich denke, Sie können demnächst in die Praxis zurückkehren. Herr Herweg möchte nämlich nach Hause gehen.«
»Das werde ich auch tun«, bekräftigte der Firmenchef stur wie eh und je. »Wer weiß, vielleicht bin ich ja gar nicht so krank, wie Sie behaupten. Bei einem Siebzigjährigen funktioniert eben nicht mehr alles so wie bei einem Vierzigjährigen.«
Dr. Norden runzelte die Stirn.
»Das hat aber in Ihrem Fall nichts mit dem Alter zu tun«, sprach er auf den uneinsichtigen Mann ein.
Carl Herwegs Blick wanderte hinüber zu Janine, die neben ihrem Chef am Fußende des Bettes stand.
»Da muss ich Ihnen ausnahmsweise mal recht geben«, fuhr er mit verwaschener, schwerfälliger Stimme fort. »In meinem Fall ist es eine Frage des Formats.« Er fixierte Janine, die sich gar nicht wohl fühlte in ihrer Haut und das Zimmer am liebsten verlassen hätte. Wie Halt suchend klammerte sie sich an den Packen Papier in ihren Armen. »Es geht darum einzusehen, wann es Zeit ist aufzuhören. Wenn man weitermacht, ist man entweder dumm oder größenwahnsinnig.« Wen Herweg mit diesen Worten wirklich meinte, war unschwer zu erkennen.
Doch das wusste Dr. Norden natürlich nicht.
»Und wenn man Hilfe ablehnt, was ist das dann?«, fragte der Arzt herausfordernd.
Ein spöttisches Lächeln spielte um Carl Herwegs Lippen, als er antwortete:
»Tut mir leid, aber ich möchte mich nicht mehr mit Ihnen unterhalten. Nicht mit Ihnen und auch nicht mit dieser Dame hier. Schicken Sie mir Schwester Elena. Außer mit ihr will ich mit niemandem mehr etwas zu tun haben.«
Während sich Dr. Daniel Norden noch fragte, was er auf diese Worte erwidern konnte, hatte Janine ihren eigenen Entschluss gefasst.
»Ganz