Dr. Norden Jubiläumsbox 9 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Jubiläumsbox 9 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Box

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      Carl Herweg lächelte süffisant.

      »Und Sie? Worauf warten Sie noch?«, fragte er den Arzt.

      Diese Frechheit war auch Dr. Norden zu viel. Ohne ein Wort des Grußes wandte auch er sich ab und ging hinaus, ohne sich noch einmal umzudrehen.

      *

      Als Lorenz Herweg seine Freundin Janine an diesem Abend in der familieneigenen Wohnung erwartete, die er seit seiner Rückkehr aus Atlanta bewohnte, fürchtete er einen Streit, der sich gewaschen hatte. Immerhin hatte er Janines Wunsch missachtet und seinem Vater von der Beziehung erzählt. Um ihren Zorn zu besänftigen, hatte er ein besonderes Abendessen vorbereitet. Aufgeregt lief er zwischen Wohnzimmer und Küche hin und her und prüfte ein ums andere Mal, ob alles für seinen Gast gerichtet war, als sich endlich der Schlüssel im Schloss drehte.

      »Janine, da bist du ja!« Ein zärtliches Lächeln auf den Lippen begrüßte Lorenz seine Freundin, die sich erfreulich zugänglich zeigte.

      »Lorenz.« Sie umarmte und küsste ihn innig und schien zum ersten Mal seit Tagen wieder guter Dinge zu sein, sodass Lorenz entschied, mit der Wahrheit bis nach dem Essen zu warten.

      »Komm, ich hab was für dich vorbereitet.« Er nahm seine Freundin an der Hand und führte sie ins von Kerzen erhellte Wohnzimmer und an den liebevoll gedeckten Tisch.

      »Das ist ja wunderschön!«, hauchte Janine ergriffen. Das Kerzenlicht spiegelte sich in ihren Augen, während sie Lorenz‘ Werk bewunderte. »Womit hab ich das verdient?«

      Das Herz des Unternehmers war schwer, als er ihr den Stuhl zurecht rückte und darauf wartete, dass sie sich setzte.

      »Das ist nur ein hilfloser Versuch, dir für all das zu danken, was du für meinen Vater, für mich, meine Familie getan hast.«

      Janine lachte freudlos.

      »Aber letztlich bin ich auch gescheitert. Dein Vater hat mir heute zu verstehen gegeben, dass er mich nicht mehr sehen will.« Sie faltete die Serviette auseinander und legte sie auf den Schoß. »Das sieht ja ganz köstlich aus. Was ist das?«

      »Lachs-Crostinis, gefüllte Zucchiniblüten, Parmesantaler mit Olivencreme«, zählte Lorenz auf.

      Der Korken des Weins rutschte mit einem Plopp aus dem Flaschenhals. Lorenz schenkte ein und setzte sich Janine gegenüber. Er hob sein Glas und prostete ihr zu.

      »Mir hat er die Freundschaft auch aufgekündigt, der beste Beweis dafür, dass du recht hattest.«

      »Recht womit?« Janine stellte das Glas zurück auf den Tisch und sah ihren Freund fragend an.

      Betreten blickte Lorenz auf seinen Teller. Obwohl er sich die Worte im Laufe des Tages immer und immer wieder zurecht gelegt hatte, wollten sie ihm nicht über die Lippen kommen.

      Über seinem beharrlichen Schweigen wurde Janine nervös.

      »Lorenz, was ist los? Bitte sag es mir«, verlangte sie zu wissen.

      »Ich… ich habe meinem Vater von uns erzählt«, gestand er endlich heiser und wagte kaum, seiner Freundin in die Augen zu sehen. »Ich wollte es nicht, Janine, das musst du mir glauben. Aber der alte Tunichtgut hat mich einfach bis auf’s Messer gereizt.«

      Im ersten Moment wollte die ehemalige Krankenschwester aus der Haut fahren. Doch dann besann sie sich eines Besseren. Schließlich hatte Lorenz‘ Geständnis eine ganz besondere Konsequenz für sie gehabt. Endlich konnte sie wieder in die Praxis zu ihren Kollegen zurückkehren.

      »Und? Wie hat er es aufgenommen?«, fragte sie und schluckte ihren Ärger über Lorenz‘ eigenmächtiges Handeln herunter.

      Lorenz zwar irritiert.

      »Du bist nicht sauer?«, fragte er nach und atmete auf, als Janine den Kopf schüttelte.

      »Es war nicht gerade angenehm, für ihn zu arbeiten. Trotzdem würde mich interessieren, wie er es aufgenommen hat.«

      »Gar nicht«, gestand Lorenz wahrheitsgemäß. »Er hat mich und meine Worte schlicht und ergreifend ignoriert.«

      »So was in der Art habe ich befürchtet. Und eigentlich wollte ich genau das vermeiden.«

      »Jetzt mach du mir bitte nicht auch noch Vorwürfe.« Lorenz‘ Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, sodass jedes Wort einer Kritik gleichkam.

      Doch Janine hatte nicht vorgehabt, ihn zu kritisieren. Lächelnd legte sie das Besteck zur Seite und stand auf. Sie ging um den Tisch herum und umarmte ihn von hinten.

      »Das tue ich doch gar nicht«, versicherte sie weich.

      Aufatmend legte Lorenz den Kopf in den Nacken und rieb ihn an ihrer Wange. Eine Weile saß er schweigend da und hing seinen sorgenvollen Gedanken nach.

      Dann besann er sich darauf, dass dieser Abend seiner Freundin gehörte. Er richtete sich auf und begleitete Janine auf ihren Platz zurück. Der Rest des Abends verlief entspannt und unterhaltsam. Ein paar Mal warf Janine den Kopf in den Nacken und lachte belustigt auf, und in diesen unbeschwerten Momenten hatte Lorenz die Hoffnung, dass alles wieder gut werden konnte.

      *

      Dieses Gefühl hatte Tatjana Bohde ganz und gar nicht, als sie am nächsten Morgen aus der Backstube kam. Sie war immer noch so wütend, dass sie den schweren Korb mit frisch gebackenen Brötchen mit Leichtigkeit ins Regal wuchtete.

      Marla, die gerade dabei war, eine bestellte Torte kunstvoll zu verzieren, hob den Kopf und sah ihre Chefin fragend an.

      »Ärger mit einer Bestellung oder Beziehungsstress?«, erkundigte sie sich, obwohl sie sich schon denken konnte, was los war.

      Das eisige Schweigen des Paares am Abend zuvor war ihr nicht entgangen. Um der schlechten Stimmung zu entgehen, hatte sie sich schnell in ihr Zimmer verzogen.

      Eigentlich hatte Tatjana nicht vorgehabt, schon wieder über ihre Probleme zu reden. Doch ihr Seufzen verriet sie.

      »Beziehungsstress also«, kons­tatierte Marla und ging hinüber zur Kaffeemaschine, um zwei Tassen Cappuccino zu kochen.

      Die Kaffeemaschine brodelte und zischte, und ein köstlicher Duft zog durch die kleine Bäckerei. Marla reichte Tatjana eine der Tassen und lehnte sich gegen das Regal. »Was ist denn los bei euch?«

      »Ach, ich versteh die Männer einfach nicht.« Tatjana machte eine wegwerfende Handbewegung.

      Marla lachte.

      »Ist das nicht normal?«

      Doch Tatjana ließ sich nicht ablenken. Sie nippte an ihrem Kaffee und dachte nach.

      »Wir wollen heiraten. Er will es, ich kann es mir auch irgendwann mal vorstellen. Aber sobald die Sprache darauf kommt, streiten wir.« Unwillig schüttelte sie den Kopf mit den streichholzkurzen, blonden Haaren.

      »Und woran liegt’s?«, fragte Marla forschend.

      »Daran, dass Danny offenbar mit allen Leuten bespricht, was eigentlich nur uns beide was angeht. Manchmal hab ich das Gefühl, dass jeder besser

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