Im Sonnenwinkel Staffel 4 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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Otto Behrend küsste sie auf die Stirn, und dann schien er plötzlich zu wachsen. Ganz straff stand er da.
»Und da Binchen mich nun als Opa anerkennt, möchte ich euch, Anschi und Stefan, bitten, mich auch ein bisschen als Vater zu betrachten. Ich weiß, liebe Anschi, dass du vorbildliche Eltern hast, ich weiß auch, wie sehr sie Stefan mögen und er sie mag. Aber er hat seine Eltern früh verloren, wie ich meinen Sohn, und deshalb dachte ich mir, dass ich wieder für einen Stefan Behrend ein Vater sein könnte. Ihr habt das Kind meines Sohnes so selbstlos aufgenommen, dass ich euch zu tiefstem Dank verpflichtet bin, und weil Sabine ja noch lange ein Heim braucht, habe ich …« Die Stimme versagte ihm, aber er raffte sich nochmals auf. »Ja, deshalb habe ich Stefan und Sabine zu gleichen Teilen zu meinen Erben bestimmt«
»Jetzt kommen Auerbachs!«, rief Sabine, während Anschi noch fassungslos den Sinn dieser Worte zu begreifen suchte.
Otto Behrend griff nach ihrer Hand.
»Und wenn es euch recht ist, ziehe ich in das Haus in der Herbststraße ein«, sagte er. »Ihr habt noch ein langes Leben vor euch. Ihr seid wie der Frühling, und ich …«
»Du bist heute das Geburtstagskind«, fiel ihm Anschi ins Wort, und als die Auerbachs durch die Tür traten, umarmte sie ihn.
Inge Auerbach blickte lächelnd zu ihrem Mann empor.
»Hattest du nicht ein bisschen Angst vor dem heutigen Tag, Werner?«, fragte sie leise.
»Bestimmt nicht nur ich«, raunte er ihr ins Ohr.
Doch dann war Otto Behrend der Mittelpunkt, und er wurde mit Glückwünschen überschüttet, die so von Herzen kamen, dass er kaum noch Dankesworte fand.
Es war eine schöne und fröhliche Feier, bei der jeder auf seine Kosten kam, vor allem aber Otto Behrend, dessen Augen jung und glücklich leuchteten.
Er nahm Anschi, Stefan und Sabine gleichzeitig in die Arme und sagte: »Ich danke euch, Kinder, ich danke euch!«
Und da sollte keine Rührung aufkommen? Norma tupfte sich die Augen, und Herbert Kerst putzte sich lange und umständlich die Nase.
»Zu danken haben wir«, bemerkte Anschi dicht an Otto Behrends Ohr, »und um Verzeihung bitten muss ich dich noch gründlich.«
Für alle war es wie ein schöner Traum. Da drüben in dem Haus in der Herbststraße würde der Opa Behrend wohnen. So nahe, dass man ihm zuwinken konnte. Und für eine Wirtschafterin hatte Dr. Rückert auch schon gesorgt.
Die verwitwete Frau Mielke aus Hohenborn, der man die Wohnung gekündigt hatte, war froh, so schnell ein neues und schönes Unterkommen zu finden, und Platz würde auch noch genug im Haus sein, wenn Norma und Herbert kamen, denn künftig mussten sie dann natürlich bei ihm wohnen, womit sie auch einverstanden waren.
In den Zaun, der die beiden Gärten voneinander trennte, kam selbstverständlich eine Tür.
Schön konnte das Leben sein, auch wenn man siebzig war. Das stellte Otto Behrend aus freudigem Herzen fest.
»Und dein herrliches Haus in Köln?«, fragte Herbert.
»Herrlich?«, wiederholte Otto.
»Hat es dir etwa gefallen? Es hat doch gar nicht zu mir gepasst, oder ich habe nicht hineingepasst. Das hast du doch gedacht, Herbert, als du bei mir warst.«
Ja, das hatte er gedacht, und es stimmte auch, denn Otto Behrend war ein schlichter Mann geblieben.
»Und am meisten freut es mich, dass es nun wieder einen Stefan für mich gibt, den ich mag, als wäre er mein Sohn«, sagte er voller Dankbarkeit.
»Aber das mit dem Erbe gefällt mir nicht so ganz«, äußerte sich Anschi ihrem Mann gegenüber. »Ich habe das gar nicht so richtig mitgekriegt. Er kann es doch nicht ernst meinen.«
»Doch, das meint er so«, antwortete Stefan. »Aber beruhige dich, mein Liebes, er wird noch hoffentlich recht lange unter uns sein. Freude erhält jung.«
Sehr viel Freude durfte Opa Behrend noch erleben, und als dann noch ein kleiner Stefan im Haus Behrend seine Stimme erschallen ließ, war er auch für ihn ein treusorgender Großvater wie für Sabine.
Jeden Morgen, wenn Sabine zur Schule musste, stand er schon auf seiner Terrasse, und sie kam herübergesprungen und verabschiedete sich mit einem Kuss von ihm. Wenn Anschi einkaufen musste oder zum Friseur ging, wusste sie ihren kleinen Sohn in bester Hut bei ihm.
Aber Ruth Messner erfuhr nie, wie viel Glück sie gestiftet hatte, als sie Sabine an jenem Morgen in das Taxi setzte.
Ihr Leben verlief glücklos, denn Enzo verließ sie schon bald. Doch davon erfuhr man in Erlenried auch nichts, und für Sabine existierte nur die herrliche, von Freude erfüllte Gegenwart.
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