Orbáns Ungarn. Paul Lendvai
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In der Nacht der Wahlniederlage soll er sich noch lange mit Zoltán Balog über die Kraft durch Glauben unterhalten haben. Dann sagte er bei einer Veranstaltung am 21. April 2002 im Millenáris-Park: »Wer Glauben, Hoffnung und Liebe in sich trägt, dem werden auch die Schwierigkeiten zum Heil … Nur einen Menschen, der seinen Glauben verloren hat, kann man besiegen.« Fünf Jahre später stellte er bei einer öffentlichen Adventfeier in der kleinen Stadt Kaposvár fest: »… Natürlich ist man durch die Gesetze eingeschränkt, das Parlament gibt Grenzen vor, die Macht ist geteilt, aber die äußerste Schranke ist nichts anderes als die Gottesfurcht. Diese ist über alle Gesetze, über die ganze Machtteilung und die Verfassung hinaus die äußerste Schranke jenes gefährlichen Betriebs, den wir Macht nennen.«
Selbst der Orbán-freundliche polnische Biograf Janke sagt über seine Politik gegenüber der Kirche: »In seinen Tätigkeiten war das Abwägen der Chancen immer präsent und ist es noch immer. Die Politik gab ihm den Anstoß zur Annäherung an die Kirche.« Janke fügt zur Analyse der Wandlung Orbáns hinzu, es sei schwierig, heute einen Politiker zu finden, der mit einer ähnlichen Offenheit wie Orbán darüber spreche, welche Rolle in seinen Aktivitäten und politischen Kämpfen der Glaube spielt. In seinem umfangreichen zweibändigen Leitfaden zu Orbáns wechselvoller politischer Taktik und Strategie kommt József Debreczeni allerdings zu einer etwas anderen Schlussfolgerung: »Viktor Orbán ist jener Mann, der fast automatisch an die Wahrhaftigkeit dessen glaubt, was er als politisch nützlich betrachtet.«
Erst acht stürmische Jahre später erlebten Ungarn und ein staunendes Europa, welche Schlüsse diese hochbegabte und komplexe Persönlichkeit aus dem vorübergehenden Verlust der Macht zog. Als ein zu allem entschlossener Oppositionsführer bewirkte indessen Viktor Orbán nach der unerwarteten und schmerzlichen Niederlage, mehr als jeder andere ungarische Politiker seit der Wende, eine politisch und moralisch, wirtschaftlich und kulturell verhängnisvolle Polarisierung in der ungarischen Gesellschaft.
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