Winterfunke. Heidi Cullinan

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Winterfunke - Heidi  Cullinan Minnesota Christmas

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ihn liebte.

      Er hatte angenommen, dass das seine Belohnung für einen Nachmittag voller harter Arbeit war, aber nein. Das Dessert war ein Köder und als Arthur seinen leeren Teller in die Küche brachte, ließ seine Mutter die Falle zuschnappen.

      »Weißt du«, sagte sie in einem Tonfall, der ihm sofort eine Warnung hätte sein müssen, »ich glaube, der Nachtpfleger im Altenheim ist Single.«

      Mit dem Teller auf halbem Weg in die Spüle erstarrte Arthur. »Mom, ich werde nicht mit Kyle ausgehen. Ich werde mit niemandem ausgehen, weil ich keine Dates habe.«

      »Was stimmt nicht mit Kyle? Er ist ein netter Junge.«

      »Junge, Mom. Er ist wie alt? Neunzehn?«

      »Ich nehme an, das ist ein wenig jung für einen Vierzigjährigen.«

      Arthur starrte sie finster an. »Ich bin erst neununddreißig.«

      Corrina winkte ab. »Im April wirst du vierzig.« Sie tippte sich mit dem Finger an die Wange, während sie offensichtlich alle ihr bekannten schwulen Männer in einem 80-Kilometer-Radius durchging.

      Arthur entschied, der Schlange sofort den Kopf abzuschlagen. »Mom, du musst mich nicht verkuppeln. Mir geht's gut.«

      »Es geht dir mit Sicherheit nicht gut. Ich habe Paul in dieser Woche mit zwei verschiedenen Männern gesehen. Er wird nicht zurückkommen – und du wirst nicht jünger.«

      »Mom.«

      »Was ist mit diesem netten Mann, der das Bed and Breakfast in Cloquet Valley betreibt? Der ist doch schwul, oder?«

      So ging es den ganzen September unentwegt weiter, bis Arthur sich innerlich für einen weiteren Ansturm potenzieller Dates wappnete, wenn er seine Mutter seine Auffahrt entlangkommen sah. Es gab einen schrecklichen Moment, als er Corrina dabei erwischte, wie sie sich bei Grindr einzuloggen versuchte – wenn sie sein Profil tatsächlich gefunden hätte, na dann Gute Nacht. Obwohl er bezweifelte, dass irgendetwas sie noch überraschen konnte, nachdem sie seine Pubertät überstanden hatte.

      Dass seine Mutter Amor spielen wollte, war problematisch. Nicht nur, weil Arthur niemanden daten wollte, sondern auch, weil er sich niemals mit den netten Jungen befassen würde, wie Corrina ihre zukünftigen Schwiegersöhne immer vorstellte, selbst wenn er daten würde. Es war ihm unmöglich, zu erklären, dass er einen Mann wollte; einen großen, groben, rauen Mann. Ein bisschen Kuscheln war ganz nett, aber erst nach hartem Sex und einer Menge Dirtytalk. Nette Jungs würden einen Chat mit RedBear69 niemals mit einem anzüglichen Bild beginnen. Und bis sie es taten, hatte Arthur keine Zeit für sie.

      Corrina ließ sich von Arthurs Abweisungen nicht abschrecken. Sie begann, häufiger bei seiner Hütte aufzutauchen. Für gewöhnlich hatte sie dann Tupperdosen mit eingefrorenen Essensresten dabei und konnte immer mit Neuigkeiten über einen weiteren zukünftigen Partner aufwarten.

      Am Montag vor Halloween erwartete sie Arthur zu Hause, als er von der Arbeit kam. Sie bereitete gerade einen Braten auf der Anrichte in der Küche vor und strahlte ihn an, als er den Raum betrat. »Arthur, Schatz, du bist aber früh zu Hause.«

      Mit einem Grummeln sank Arthur in seinen Lehnsessel. Heute war ein Tag, an dem er seine Mutter tatsächlich sehen wollte. »Sie haben das Sägewerk bis einschließlich Neujahr geschlossen. Wir haben es gerade erfahren.«

      »Was?« Corrina ließ die Karotte sinken, die sie gerade schälte. »Das Werk wird stillgelegt?«

      »Vorübergehend.« Obwohl es Gerüchte gab, dass sie die Anzahl der Arbeiter um die Hälfte reduzieren würden, wenn der Betrieb wieder aufgenommen wurde.

      »Aber als was arbeitest du denn dann? Als was arbeiten dann alle anderen?« Missbilligend schnalzte Corrina mit der Zunge. »So etwas so kurz vor Weihnachten zu machen, grenzt an ein Verbrechen.«

      »Wir sammeln für die Arbeitslosenunterstützung, das ist immerhin etwas, denke ich. Außerdem kann ich dann mal wieder richtig jagen gehen.« Was er – wie ihm gerade bewusst wurde – das erste Mal seit Ewigkeiten ohne Paul würde durchziehen müssen.

      Für einen Moment beschäftigte sich seine Mutter mit dem Braten. Dann sagte sie viel zu beiläufig: »Da gibt es noch etwas, worüber ich mit dir reden wollte.«

      Arthur schloss die Augen und ließ den Kopf zurückfallen. »Mom, ich werde mit niemandem ausgehen, also spar dir den Atem.«

      Sie fuhr fort, als hätte er nichts gesagt: »Es ist vielleicht gar nicht so schlecht, dass du gezwungenermaßen Urlaub hast, andernfalls hätte ich mir Sorgen gemacht, dass du keine Zeit haben könntest. Es gibt da ein Projekt, das ich für die Bibliothek plane.«

      Die Bibliothek? Stirnrunzelnd richtete Arthur sich auf. Er wusste, dass seine Mutter im Bibliotheksvorstand war, aber wie um alles in der Welt er der Bibliothek helfen sollte, musste er sich anhören. »Was denn?«

      »Der Vorstand will um Weihnachten herum eine Benefizveranstaltung organisieren. Wir haben fast keine Fördergelder mehr, weißt du, und obwohl Gabriel im kommenden Frühling neue beantragen will, dachten wir, dass wir ihm etwas unter die Arme greifen könnten. Wir werden ein paar Spenden einsammeln und dabei helfen, die Finanzlücken zu schließen, um uns ein paar mehr Monate zu erkaufen, sollte das Schlimmste passieren.« Sie strahlte. »Wir werden Schlittenfahrten anbieten.«

      Arthur lachte. »Was, wollt ihr etwa Opa Andersons altes Biest aus dem Schuppen holen?«

      »Daran habe ich gedacht, genau.« Sie lehnte sich gegen die Anrichte. »Ich will eine große Sache daraus machen. Frankies Freunde aus der Stadt einladen, vielleicht auch Leute aus Duluth. Es könnte sowohl der Stadt als auch der Bibliothek Geld einbringen. Alle würden gewinnen. Allerdings… braucht der Schlitten ein wenig Zuwendung. Glaubst du, du könntest ihn dir mal ansehen?«

      Gott, Arthur hatte seit Jahren nicht mehr an den Schlitten gedacht. »Ich bin mir nicht sicher, wie viel ich da retten kann, aber ich werde mein Bestes geben.«

      »Wunderbar. Wenn du das nächste Mal bei uns bist, holen wir ihn aus dem Schuppen und schauen ihn uns an.« Sie stieß sich von der Anrichte ab und nickte in Richtung Ofen, in den sie den Bräter geschoben hatte. »Gib ihm Zeit bis sechs Uhr, Schatz, dann hast du ein leckeres Abendessen. Ich werde auch herumfragen und sehen, ob jemand Arbeit für dich hat. Es würde dir nicht guttun, tatenlos herumzusitzen, jetzt, da das Werk geschlossen hat und Paul weiterzieht.«

      Der Kommentar über Paul bereitete Arthur Sorgen, dass es doch eine Falle war. Dass er ihr dadurch, dass er der Reparatur des Schlittens zugestimmt hatte, eine Verkupplungsmöglichkeit bot. Aber egal, wie er es in seinem Kopf auch drehte und wendete, er konnte sich nicht vorstellen, wie selbst eine Corrina Anderson Schreinern in ein Happy End verwandeln wollte. Also machte er sich daran, mit Thomas über Schlittenrestauration zu recherchieren, während er die kleine Sue hielt und Brianna gebadet wurde. Generell kümmerte er sich um das, was sein Exschwager so vernachlässigte.

      Na also. Er war irgendwie doch Vater, zeitweise zumindest, und wenn er sich irgendwann wieder auf Grindr einloggte, würde er seinen Kink befriedigen können. Es war das Beste aus beiden Welten, sagte er sich selbst.

      Allerdings hatte er jedes Mal, wenn er nach Hause in seine leere Hütte zurückkehrte, Schwierigkeiten zu glauben, dass er alles hatte.

      ***

      Gabriel Higgins hatte sich an viele Dinge in Kleinstadtbibliotheken

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