Dr. Norden Staffel 8 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Inhalt
Ein Arzt wird doch nicht krank!
»Und jetzt ganz weit den Mund aufmachen!«, verlangte Dr. Daniel Norden von dem Schüler, der vor ihm stand.
Seine Assistentin Janine Merck reichte ihm ein Holzstäbchen, mit dem er einen Abstrich machte, der sofort unter dem Mikroskop untersucht wurde.
Nach einer Krankheitsepidemie war diese Maßnahme nötig geworden, doch glücklicherweise konnte der Allgemeinmediziner Entwarnung geben.
»Wir haben keine einzige Infektion mehr nachgewiesen«, teilte er der Lehrerin Nicole Rosenholz schließlich mit, die mit ihren ABC-Schützen in der Umkleide der Turnhalle auf das Ende der Untersuchung wartete.
»Zum Glück!« Nicole atmete auf und nahm den kleinen Sebastian lächelnd in Empfang. »Dann kann endlich wieder Normalität in den Schulalltag einkehren. Viele Eltern …« Mitten im Satz hielt sie inne. Das Geschrei der Kinder wurde ohrenbetäubend. Sie lächelte Dr. Norden entschuldigend zu und drehte sich um. »Wenn ihr nicht sofort aufhört, bekommt ihr … bekommt ihr …« Ihre Stimme stockte.
Zuerst dachte Daniel, dass sie über eine geeignete Strafmaßnahme nachdachte, bis er zu seinem großen Schrecken bemerkte, wie sich ihr Körper verkrampfte. Der Blick, den sie ihm aus weit aufgerissenen Augen zuwarf, sprach von der Panik, die sie spüren musste. Sie öffnete den Mund. Doch kein Laut entkam ihren Lippen. Gleich darauf fiel sie wie ein nasser Sack zu Boden. Zuckend und krampfend wand sie sich hin und her, ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Schaum bildete sich vor ihrem verzerrten Mund.
Schlagartig verstummte die tobende Kinderschar und bildete einen Kreis um die junge Lehrerin. Der Schrecken stand den Schülern ins Gesicht geschrieben.
»Was ist los mit Frau Rosenholz?« Es war Sebastian, der es wagte, diese Frage zu stellen.
»Vielleicht hat sie zu viel Alkohol getrunken«, mutmaßte eine besonders vorwitzige Schülerin. »Ich hab so was mal im Fernsehen gesehen.«
»Aber es ist doch noch Vormittag«, wandte ihre Freundin ein, ohne den Blick von der Lehrerin zu wenden. »Warum hilfst du ihr denn nicht, Herr Doktor?« Vorwurfsvoll sah sie Dr. Norden an, der neben Nicole Rosenholz auf dem Boden kniete und lediglich darauf aufpasste, dass sie sich nicht an einer der Bänke stieß.
»Ich denke, dass wir es hier mit einem epileptischen Anfall zu tun haben.« Sein Blick ruhte auf der Armbanduhr. Nebenbei versuchte er, die Kinder zu beruhigen. »Das sieht schlimm aus, ist in der Regel aber nicht gefährlich.«
»Aber warum tust du denn nichts?«
»Es ist besser, einen Anfall zu beobachten, als einzugreifen und so Verletzungen zu provozieren«, erklärte er so schlicht wie möglich, als der Krampf langsam nachließ. Damit die Atmung fließen konnte und nicht behindert wurde, brachte er die Patientin in die stabile Seitenlage.
Angelockt von dem dumpfen Schlag und den Schreckensrufen tauchte auch Janine in der Umkleide auf. Ein Blick ihres Chefs genügte und sie wusste, was sie zu tun hatte.
»Kommt, Kinder, wir gehen zurück in euer Klassenzimmer.« Sie klatschte in die Hände, um die Schüler aus ihrer Erstarrung zu wecken und scheuchte sie aus der Umkleide.
Inzwischen kam Nicole langsam wieder zu sich. Sie rollte sich auf den Rücken und sah sich verwirrt um. Daniel beugte sich über sie. Er strich ihr das feuchte, dunkle Haar aus der Stirn. Misstrauisch verfolgte sie jede seiner Bewegungen.
»Was … was ist? Wer sind Sie? Wo bin ich?«, stammelte sie. Ihre Stimme war heiser.
»Mein Name ist Dr. Norden. Sie befinden sich im Umkleideraum der Immanuel-Kant-Grundschule, in der Sie als Lehrerin arbeiten«, beantwortete er ihre Fragen mit ruhiger Stimme. »Sie hatten einen Krampfanfall. Sind Sie Epileptikerin?«
Als wollte sich Nicole Rosenholz versichern, dass er die Wahrheit sprach, huschte ihr Blick hin und her. Endlich kehrte er zu dem Arzt zurück.
»Ich habe keine Epilepsie!«, behauptete sie mit Nachdruck und machte Anstalten, sich aufzusetzen.
Schnell griff ihr Dr. Norden unter die Arme und stützte sie. Mit vereinten Kräften stand Nicole endlich wieder auf den Beinen. Langsam kehrte die Farbe in ihre Wangen zurück. Zeit, um Fragen zu stellen.
»Hatten Sie so was zum ersten Mal?«
Es dauerte einen Moment, bis sie den Sinn der Worte verstand.
»Ja … ja.« Sie nickte langsam und betastete die Bisswunde an der Lippe, die sie sich während des Krampfs selbst zugefügt hatte. »Das erste Mal.«
Es war offensichtlich, dass Nicole Rosenholz immer noch nicht wieder ganz in die Realität zurückgekehrt war.
»Setzen Sie sich. Ich hole Ihnen was zu trinken.« Daniel drückte sie auf eine der Bänke und ging hinüber in das Zimmer, das ihm als provisorischer Behandlungsraum zur Verfügung gestellt worden war. Mit einem Glas Wasser kehrte er zu ihr zurück. »Hier!«
»Danke.« Ihr Hand zitterte, als sie nach dem Glas griff und in kleinen Schlucken trank.
Dr. Norden ließ sie nicht aus den Augen.
»Besser?«, fragte er nach einer Weile.
Nicole versuchte zu lächeln.
»Ich denke schon.« Sie sah auf die Uhr. »Ich muss zurück in die Klasse.«
»Das halte ich für keine gute Idee«, lehnte Dr. Norden entschieden ab.
»Aber die Kinder …«
In diesem Moment öffnete sich die Tür, und die Direktorin Frau Päpke steckte den Kopf herein.
»Störe ich?«
»Sie