Dr. Norden Staffel 8 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Das Paar erwiderte das Lächeln.
»Vielen Dank. Ich denke, wir gehen jetzt auf unser Zimmer«, erwiderte der Ehemann und unterdrückte ein Gähnen.
Die Anreise war lang und anstrengend gewesen.
»Natürlich.« Kaum merklich hob Stella die Hand, und sofort tauchte ein Page auf.
»Wie Sie wünschen.« Die Hotelmanagerin verabschiedete sich und kehrte an die Rezeption zurück.
Das liebenswürdige Lächeln war von ihrem Gesicht verschwunden.
»Konnten Sie den Fehler in den Buchungen bereinigen?«, erkundigte sie sich bei der Mitarbeiterin hinter dem Tresen. Die junge Frau nickte.
»Wir haben das Ehepaar Jacobsen in eine Suite umgebucht. Somit steht das Familienzimmer zur Verfügung.«
»Sehr gut.« Stellas Adlerblick blieb an einem Spiegel im opulenten Goldrahmen hängen. »Und bitte rufen Sie das Reinigungspersonal. Der Spiegel hat Schlieren.«
Erschrocken fuhr die Rezeptionistin herum. Nur einen Augenblick später griff sie nach dem Hörer.
»Natürlich. Wird sofort erledigt.«
»Moment noch.« Stella war noch nicht fertig. »Heute Abend findet die Hauptversammlung der Künstner AG statt. Bitte stellen Sie sicher, dass der Vorstandsvorsitzende pünktlich mit der Limousine vom Flughaften abgeholt wird.« Um die Anliegen besonderer Gäste kümmerte sich die Hotelmanagerin neben anderen Aufgaben höchstpersönlich. Nicht zuletzt dieser Angewohnheit war der Erfolg des Hotels geschuldet.
Stella Baumann machte Anstalten, in ihr Büro zurückzukehren, als ein Mann im gut geschnittenen Anzug hinter sie trat.
»Mein Hans-Dampf in allen Gassen!« Die Stimme ihres Bruders klang spöttisch in ihrem Ohr. »Macht es dir eigentlich Spaß, unserem Personal ständig die Arbeit wegzunehmen? Wenn du dich um alles selbst kümmerst, kann ich die Belegschaft locker um ein Drittel reduzieren.«
Langsam drehte sich Stella um, ein betont entspanntes Lächeln auf den rot geschminkten Lippen.
»Auch wenn du es nicht hören willst, aber meines Erachtens ist meine Sorgfalt …«
»… das Geheimnis unseres Erfolgs, ich weiß.« Moritz erwiderte ihr Lächeln. »Nichts für ungut, aber ich sehe das ein bisschen anders. Ich denke, dass wir einfach ein gutes Team sind und uns perfekt ergänzen.« Seite an Seite schlenderten die Geschwister über kostbare Perserteppiche mit verschlungenen Mustern in Richtung der Büros, die wohlverborgen hinter der Mahagoni-Vertäfelung lagen. Von außen waren sie nicht zu erkennen.
»Deshalb haben wir dieses sagenhafte Angebot in Dubai bekommen.«
Als er Stella daran erinnerte, begannen ihre Augen zu leuchten.
»Wenn man bedenkt, wie klein wir angefangen haben, ist das schon eine bemerkenswerte Karriere.« Wie so oft musste sie daran denken, wie sie nach dem Studium gemeinsam mit ihrem Bruder auf Reisen gegangen war. Damals hatten sie den Kopf voller Flausen gehabt und wollten endlich die lang ersehnte Freiheit genießen. Sie bereisten Thailand, Laos und Vietnam, bis ihnen in Kambodscha das Geld ausgegangen war. Moritz war es zu verdanken, dass sie in einem Hotel zwei Stellen bekamen, Stella als Rezeptionistin, er selbst in der Reservierung. Es war der Beginn einer steilen Karriere gewesen. Nach weiteren Stationen in Südostasien hatten sie den Kontinent gewechselt, in Südafrika, Namibia und zuletzt in Marokko Hotels geleitet. Dank Moritz‘ Beziehungen waren die Häuser exklusiver und die Stellen anspruchsvoller geworden. Seit einem Jahr arbeiteten sie nun gemeinsam in dem Münchner Nobelhotel. Doch die Sehnsucht nach neuen Abenteuern trieb die Geschwister unentwegt weiter. Als das Angebot der Leitung des Palasthotels in Dubai ins Haus geflattert war, hatte es keine Fragen gegeben.
»Und sie ist noch lange nicht zu Ende.« Moritz Baumann schloss die Tür hinter Stella und bot ihr einen Platz auf dem dunklen Ledersofa an. »Die Flugtickets sind heute gekommen. In zwei Wochen geht es los.« Er ging um den Schreibtisch mit Marmorplatte herum und griff nach einem Umschlag, auf dem sein Name stand.
»Warum falle ich eigentlich immer durchs Raster?«, fragte Stella unwillig, als sie das gefütterte Kuvert betrachtete. »Ich werde behandelt wie dein Anhängsel und nicht wie eine gleichwertige Partnerin.«
»Ach was!« Gut gelaunt winkte Moritz ab. »Ich bin eben der Verhandlungspartner von Scheich Hassans Leuten. Deshalb schicken sie die Unterlagen an mich.«
»Ist ja nicht das erste Mal. Das geht schon die ganze Zeit so.«
Moritz ließ sich auf den Stuhl fallen, legte die Arme auf die Lehne und faltete die Hände. Er nahm Stella ins Visier.
»So was nennt man Arbeitsteilung«, erinnerte er seine Schwester. »Oder willst du dich darum auch noch selbst kümmern?« Sein Gesicht wurde ernst. Er beugte sich vor und sah ihr in die Augen. »Du bist doch jetzt schon hoffnungslos überarbeitet. Zumindest siehst du so aus. Denk mal drüber nach, ob du nicht ein bisschen kürzer treten willst. Nicht, dass dir so kurz vor dem großen Wechsel noch die Puste ausgeht«, gab er ihr einen brüderlichen Tipp.
»Das könnte dir so passen!« Stella lachte künstlich. »Aber ich lass mich von dir nicht auf die hinteren Ränge verweisen.« Nur sie allein wusste, dass ihre amüsiert hervorgebrachten Spitzen einen durchaus ernsten Hintergrund hatten. Ehe Moritz widersprechen konnte, stand sie auf und sah ihn herausfordernd an. »Wir treffen uns heute Abend im Fitness-Studio. Dann werden wir ja sehen, wer mehr Power hat.«
*
»Kann man euch eigentlich nie rauslassen, ohne dass ihr mit mindestens einem Patienten zurückkommt?«, fragte Annemarie Wendel, von allen nur Wendy genannt, nachdem sie Nicole Rosenholz im Behandlungszimmer ans EKG angeschlossen hatte. »Eigentlich haben wir hier genug Arbeit sitzen.«
Sie deutete auf das Wartezimmer, in dem drei Patienten auf ihre Behandlung warteten. Der vierte war bereits im Anmarsch, wie sie aus den Augenwinkeln sah.
Auch Dr. Norden hatte den Neuankömmling bemerkt, der den Gartenweg hinaufging.
»Ich brauche eine halbe Stunde Aufschub. So lange wird die Untersuchung von Frau Rosenholz in Anspruch nehmen. Sie haben die hochoffizielle Erlaubnis, Ihren ganzen Charme spielen zu lassen, um dem Patienten zu erklären, dass er später noch einmal wiederkommen soll.«
»Das will ich dir nicht geraten haben«, mischte sich Janine in das Gespräch ein. Ihr fröhliches Zwinkern verriet, dass sie es nicht ernst meinte. »Herr Kern will zu mir.«
Wendy lächelte süffisant.
»Sieh mal einer an. Der ewige Verehrer. Pass bloß auf, dass aus der heißen Romanze nicht aus Versehen eine lauwarme Freundschaft wird«, gab sie ihrer Freundin und Kollegin einen wohlmeinenden Tipp.
Seit Wochen schon traf sich Janine mit dem Mann, der erst vor einigen Monaten Witwer geworden war. Dieser Schock hatte Peter Kern daran erinnert, dass es außer der Arbeit auch noch ein Leben gab. Nur zu gern ließ er sich von Janine die Welt zeigen, die er bisher so nicht kennengelernt hatte. Gemeinsam gingen sie klettern und tanzen und manchmal auch auf ein Bier in eine der zahlreichen Szene-Kneipen, die München zu bieten hat.
»Peter