war überglücklich, weil der Doc ihm gesagt hatte, daß Janine in ein paar Wochen mit Sicherheit die ersten Gehversuche machen könne. Er verriet leicht verlegen, daß er die Zeit nütze, um sich auf elektronischem Gebiet weiterzubilden, und daß er Radios und Fernsehgeräte mit ins Geschäft nehmen würde, wenn die Räume ausgebaut wären.
»Und ich mache dann die Büroarbeiten«, sagte Janine sofort. »Maschine schreiben kann ich, mit dem Computer kann ich auch umgehen. Und was ich noch brauche, lerne ich bestimmt schnell.«
»Da kann dir unsere Olli helfen, die ist perfekt«, sagte Tim. »Ein paar Wochen bleibst du ja noch.«
Andy legte den Arm um Janine. »Wir werden es überstehen«, sagte er zärtlich.
»Aber du mußt mich oft besuchen.«
»Das ist versprochen, Jannimaus.«
*
Er kam jedes Wochenende, und zweimal kamen auch Helmut und Inge, aber nur am Sonntag. Sie freuten sich über ihre so gut erholte, sonnengebräunte Tochter, der wahrlich nicht mehr anzusehen war, was sie durchgemacht hatte. Es konnte ihnen auch nicht entgehen, daß zwischen ihr und Tim mehr als nur ein gutes Verstehen war, und Fragen nach ihrem Studiumbeginn wurden von Beate geschickt abgelenkt.
»Sie ist verliebt«, sagte Inge zu ihrem Mann.
»Und er erst«, gab Helmut lächelnd zurück. »Ich glaube, das Studium ist schon zu den Akten gelegt. Mit den Pferden kann sie schon sehr gut umgehen, und Dr. Albrecht scheint restlos zufrieden mit dieser Entwicklung zu sein.«
»Wir werden sie doch nicht so schnell verlieren, Helmut?« seufzte Inge.
»Wenn sie hier glücklich ist, können wir zufrieden sein. Da brauchen wir uns nicht zu sorgen, Inge. Einmal kommt der Tag, an dem sie ihr eigenes Leben beginnt. Wir sollten uns freuen, wenn sie glücklich mit Tim wird. Wir verlieren sie nicht. Es ist immer ein hübscher Ausflug hierher.«
»Du nimmst das alles so gelassen, Helmut.«
»Ich bin dankbar, daß sie uns erhalten geblieben ist, daß ihr mir erhalten bliebt. Es hätte anders kommen können. Und Janine wird uns auch eines Tages leichten Schrittes entgegenkommen.«
Leicht waren die Schritte noch nicht, drei Wochen später, aber langsam kam sie, zwischen Andy und Tim gehend, auf sie zu, mit einem strahlenden Lächeln.
»Jetzt werden wir bald heiraten. Ihr seid natürlich unsere Ehrengäste«, sagte sie.
Aber sie wußten schon, daß Rainer Binder es sich nicht nehmen lassen würde, seiner Tochter eine schöne Hochzeit auszustatten, wie er aus dem Hintergrund auch Andy zu geschäftlichen Erfolgen verhalf. Für ihn und seine Frau war es eine große Freude, daß Janine nun einer völligen Genesung entgegenging. Sie schwamm mit Beate um die Wette, nahm auch an der Reittherapie teil, wenn es ihr anfangs auch ein bißchen schwerfiel. Sie biß jedoch die Zähne zusammen. Sie wollte gesund werden und so beweglich, wie sie es früher gewesen war. Dr. Albrecht meinte, daß es für ihn die beiden erfreulichsten Erfolge seit langem wären, wobei er allerdings einräumte, daß er für seine zukünftige Schwiegertochter nicht viel tun mußte. Ihre Genesung hatte die Liebe vollbracht, eine Liebe wie im Märchen, so sahen es Beate und Tim.
Wenn sie sich küßten, wurden alle Träume Wirklichkeit. Es war die Liebe, die alles überdauerte, was das Leben auch bringen mochte, so wie es sich bei Andy und Janine bewiesen hatte. Die beiden Freundinnen hatten Schmerz und Leid bewältigt und das große, alles heilende Glück gefunden, und die, die sie liebten, waren unendlich dankbar.
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