Metaphysik. Aristoteles

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Metaphysik - Aristoteles страница 5

Автор:
Жанр:
Серия:
Издательство:
Metaphysik - Aristoteles

Скачать книгу

muß in gewissem Sinne diese Wissenschaft, wenn wir sie besitzen, uns in die entgegengesetzte Stimmung versetzen, als die war, mit der wir sie im Anfang suchten. Denn, wie es oben hieß, den Ausgangspunkt bildet bei allen die Verwunderung, daß die Sache sich wirklich so verhalten sollte. So staunen die Leute unter den Raritäten die Automaten an, solange sie noch nicht den Mechanismus durchschaut haben. So verwundert man sich über die Wendepunkte des Sonnenlaufs oder über die Inkommensurabilität zwischen der Diagonale und der Seite des Quadrats. Zuerst erscheint es jedermann verwunderlich, daß es etwas geben sollte, was auch mit dem kleinsten gemeinsamen Maße nicht gemessen werden kann. Zuletzt aber kommt es ganz anders, und wie es im Sprichwort heißt, daß das, was nachkommt, das Bessere ist, so geschieht es auch hier, wenn man nur erst über den Gegenstand unterrichtet ist. Denn ein geometrisch gebildeter Kopf würde sich über nichts mehr verwundern, als wenn die Diagonale auf einmal kommensurabel sein sollte.

      Damit wäre denn die Frage erledigt, welches die Natur der Wissenschaft ist, die wir suchen, und welches das Ziel, das unserer Untersuchung und unserem gesamten Verfahren gesteckt ist.

      2. Die Lehre von den Prinzipien bei den Früheren

       Inhaltsverzeichnis

      Unser Ergebnis war, daß die Wissenschaft das, was im prinzipiellsten Sinne Grund ist, zum Ausgangspunkte zu nehmen hat. Denn dann behaupten wir die Erkenntnis eines Gegenstandes zu besitzen, wenn wir ihn auf seinen letzten Grund zurückzuführen glauben. Vom Grunde aber sprechen wir in vierfacher Bedeutung. Als Grund bezeichnen wir einmal die Substanz und den Wesensbegriff; hier wird die Frage nach dem Warum auf den Begriff als das Letzte zurückgeführt; Grund und Prinzip aber ist die abschließende Antwort auf diese Frage. Zweitens bezeichnen wir als Grund die Materie und das Substrat, drittens den Anstoß, von dem die Bewegung ausgeht, viertens das gerade Entgegengesetzte, das Wozu und das Gute als den Zweck, auf den alles Geschehen und alle Bewegung hinzielt.

      In unserer »Physik« haben wir darüber ausreichend gehandelt. Gleichwohl wollen wir hier auch diejenigen heranziehen, die in der Untersuchung über das Seiende und in der philosophischen Wahrheitsforschung unsere Vorgänger gewesen sind. Offenbar nehmen auch diese gewisse Gründe und Prinzipien an; es wird uns also eine Förderung für unsere gegenwärtige Untersuchung gewähren, wenn wir sie befragen. Denn entweder werden wir bei ihnen noch eine weitere Art des Grundes finden oder im anderen Falle in der Beruhigung bei den eben aufgezählten Arten uns bekräftigt fühlen.

       Inhaltsverzeichnis

      Von den ältesten Philosophen nun waren die meisten der Ansicht, daß die Ursachen von materieller Art allein als die Prinzipien aller Dinge zu gelten hätten. Das, woraus alle Dinge stammen, woraus alles ursprünglich wird und worin es schließlich untergeht, während die Substanz unverändert bleibt und sich nur in ihren Akzidenzen wandelt, dies bezeichnen sie als das Element und als das Prinzip der Dinge. Daher ist es ihre Lehre, daß es so wenig ein Entstehen als ein Vergehen gibt; bleibt doch jene Substanz stets erhalten. So sagen wir ja auch von Sokrates, daß ihm weder schlechthin ein Entstehen zukommt, wenn er schön oder wenn er kunstverständig wird, noch ein Untergehen, wenn er diese Eigenschaften verliert, weil ja das Substrat, Sokrates selbst, fortbesteht. Und so ist es mit allem andern auch. Denn notwendig muß eine Substanz da sein, sei es nur eine oder mehr als eine, woraus das andere wird, während sie selbst fortbesteht.

      Was dagegen die Anzahl und die nähere Bestimmung eines derartigen Prinzips betrifft, so findet sich darüber keineswegs bei allen die gleiche Ansicht. Thales, der erste Vertreter dieser Richtung philosophischer Untersuchung, bezeichnet als solches Prinzip das Wasser. Auch das Land, lehrte er deshalb, ruhe auf dem Wasser. Den Anlaß zu dieser Ansicht bot ihm wohl die Beobachtung, daß die Nahrung aller Wesen feucht ist, daß die Wärme selber daraus entsteht und davon lebt; woraus aber jegliches wird, das ist das Prinzip von allem. War dies der eine Anlaß zu seiner Ansicht, so war ein andrer wohl der Umstand, daß die Samen aller Wesen von feuchter Beschaffenheit sind, das Wasser aber das Prinzip für die Natur des Feuchten ausmacht.

      Manche nun sind der Meinung, daß schon die Uralten, die lange Zeit vor dem gegenwärtigen Zeitalter gelebt und als die ersten in mythischer Form nachgedacht haben, die gleiche Annahme über die Substanz gehegt hätten. Diese bezeichneten Okeanos und Tethys als die Urheber der Weltentstehung und das Wasser als das, wobei die Götter schwören; sie nennen es Styx wie die Dichter. Denn am heiligsten gehalten wird das Unvordenkliche, und der Eid wird beim Heiligsten geschworen. Ob nun darin wirklich eine so ursprüngliche Ansicht über die Substanz zu finden ist, das mag vielleicht nicht auszumachen sein. Jedenfalls von Thales wird berichtet, daß er diese Ansicht von der obersten Ursache aufgestellt habe. Den Hippon wird man nicht leicht sich entschließen, unter diese Denker einzureihen; dazu ist sein Gedankengang doch zu unentwickelt.

      Anaximenes sodann und Diogenes setzen vor das Wasser und als das eigentliche Prinzip unter den einfachen Körpern die Luft, Hippasos von Metapont und Heraklit von Ephesus das Feuer; Empedokles aber kennt vier Elemente, indem er zu den genannten die Erde als das vierte hinzufügt. Diese, meint er, seien das beständig Bleibende; sie entständen nicht, sondern verbänden sich nur in größerer oder geringerer Masse zur Einheit und lösten sich wieder aus der Einheit. Anaxagoras von Klazomenae dagegen, der ihm gegenüber dem Lebensalter nach der frühere, seinen Arbeiten nach der spätere war, nimmt eine unendliche Vielheit von Urbestandteilen an. So ziemlich alles, was aus gleichartigen Teilen besteht nach der Art von Wasser oder Feuer, entstehe und vergehe allein durch Mischung und Scheidung; ein Entstehen und Vergehen in anderem Sinne habe es nicht, sondern bleibe ewig.

      Demzufolge müßte man annehmen, es gebe nur eine Art des Grundes, diejenige die man als den materiellen Grund bezeichnet. Als man aber in diesem Sinne weiter vorging, zeigte die Sache selbst den Forschern den Weg nach vorwärts und zwang sie weiter zu suchen. Denn gesetzt, alles Entstehen und Vergehen vollziehe sich noch so sehr an einem Substrat, ganz gleich ob dieses nur eines oder eine Mehrheit ist, so entsteht die Frage, warum das geschieht und was der Grund dafür ist. Denn das Substrat bewirkt doch nicht selber seine Veränderung.Wie beispielsweise weder das Holz noch das Erz den Grund dafür abgibt, daß das erstere oder das letztere sich verändert; es ist nicht das Holz, was das Bett, und nicht das Erz, was die Bildsäule macht, sondern ein drittes ist die Ursache der Veränderung. Dieses dritte suchen aber heißt eine zweite Art des Grundes, nämlich, wie wir uns ausdrücken würden, den Anstoß suchen, aus dem die Bewegung stammt.

      Diejenigen nun, die ganz im Anfang sich mit der Untersuchung beschäftigten und das Substrat als eines setzten, sahen die Schwierigkeit darin noch gar nicht. Dagegen gab es unter denjenigen, die die Einheit der Substanz lehrten, einige, die gewissermaßen von dieser Frage überwältigt, die Bewegung in diesem Einen und in der gesamten Natur geradezu leugneten, nicht bloß was das Entstehen und Vergehen anbetrifft, - denn darüber herrschte von Anfang an und bei allen nur die eine Ansicht, - sondern auch, was jede andere Art von Veränderung betrifft; und darin besteht was sie Eigentümliches haben. Keiner indessen von denen, die die Einheit des Alls lehrten, kam zu der Einsicht, daß eine derartige Ursache anzunehmen sei, es sei denn etwa Parmenides, und dieser doch auch nur insofern, als er nicht bloß eine, sondern im Grunde zwei Ursachen setzt. Denjenigen, die eine Vielheit des Seienden annehmen, ist diese Einsicht eher erreichbar, z.B. denen, die das Warme und das Kalte, oder das Feuer und die Erde als Prinzipien setzen. Ihnen dient zur Erklärung das Feuer als das mit bewegender Kraft ausgestattete Wesen, Wasser aber und Erde und was sonst dahin gehört, als der Gegensatz dazu.

      Nachdem diese Männer mit ihrer Ansicht von den Prinzipien vorausgegangen

Скачать книгу