Metaphysik. Aristoteles

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Metaphysik - Aristoteles

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Gegenerde.Wir haben darüber an anderer Stelle eingehender gehandelt.

      Die Absicht, in der wir uns hier mit ihnen beschäftigen, ist die, auch bei ihnen nachzusehen, was sie denn nun für Prinzipien setzen und wie sie sich den von uns genannten Arten des Grundes gegenüber verhalten. Es zeigt sich, daß auch sie ein Prinzip annehmen in der Gestalt der Zahl und zwar als Materie des Seienden und als Eigenschaften und Zustände desselben; als Elemente der Zahl aber setzen sie das Gerade und Ungerade, als unbegrenzt das eine, das andere als begrenzt, die Einheit aber als beiden gleich zugehörig, zugleich gerade und ungerade; die Zahl aber lassen sie aus der Einheit stammen, und das gesamte Weltall bezeichnen sie, wie gesagt, als Zahlen.

      Andere, die eben dieser Schule angehören, bestimmen dann die Prinzipien als in der Zehnzahl vorhanden und ordnen sie nach Paaren: Grenze und Unbegrenztes, Ungerades und Gerades, eins und vieles, rechts und links, männlich und weiblich, Ruhe und Bewegung, gerade und krumm, Licht und Finsternis, gut und schlecht, Quadrat und Oblongum. Diesen Weg scheint auch Alkmaeon von Kroton einzuschlagen, mag er nun von jenen, oder jene von ihm diesen Gedanken übernommen haben. Was sein Zeitalter betrifft, so war Alkmaeon ein Jüngling, als Pythagoras schon ein Greis war; seine Lehre aber war der eben dargelegten nahe verwandt. Seine Behauptung ist nämlich, die menschlichen Angelegenheiten seien durchgängig ein Zwiespältiges; doch faßt er die Gegensätze nicht wie jene in bestimmter Ordnung, sondern er zählt sie auf, wie es eben kommt: weiß und schwarz, süß und bitter, gut und schlecht, groß und klein. Über das übrige warf er seine Äußerungen hin ohne alle genauere Bestimmung, während die Pythagoreer die Gegensätze nach Zahl und Art festlegten. Aus beiden gemeinsam läßt sich so viel entnehmen, daß die Prinzipien des Seienden in Gegensätze zerfallen; die Zahl und Art dieser Gegensätze aber findet man nur bei den Pythagoreern bezeichnet. Wie sich indessen diese Anschauung mit den von uns bezeichneten Arten des Grundes in Verbindung bringen läßt, darüber läßt sich aus ihnen nichts entnehmen, was klar und deutlich ausgedrückt wäre. Indessen hat es den Anschein, als ob sie die Elemente nach Art materieller Prinzipien fassen; wenigstens lassen sie die Substanz aus denselben als aus innewohnenden zusammengesetzt und gebildet sein.

      Das Beigebrachte reicht aus, um den Gedankengang der älteren Denker, die eine Mehrheit von Elementen der Natur annahmen, klarzulegen. Nun gibt es aber andere, die das All als ein einheitliches Wesen aufgefaßt haben, freilich auch diese nicht alle in derselben Weise, weder was den inneren Wert ihrer Ansichten noch was die Auffassung der Einheit anbetrifft. Insbesondere für den Gegenstand unserer gegenwärtigen Betrachtung, die Lehre von den Arten des Grundes, kommt eine Erwägung ihrer Ansichten gar nicht in Betracht. Denn wenn einige unter den Naturphilosophen, die das Seiende als Eines setzen, gleichwohl dieses Eine als die Materie für den Prozeß des Werdens auffassen, so haben die anderen nicht die gleiche, sondern eine ganz verschiedene Auffassung. Jene nehmen noch die Bewegung als zweites hinzu und lassen das All werden; diese nennen es unbeweglich. Indessen als zum Gegenstande unserer gegenwärtigen Untersuchung gehörig, läßt sich doch soviel bezeichnen: Parmenides scheint die Einheit als begriffliche zu fassen, Melissus als materielle. Jener bezeichnet sie deshalb als begrenzt, dieser als unbegrenzt. Xenophanes, der der erste Einheitslehrer war - denn Parmenides soll sein Schüler gewesen sein -, hat darüber nichts Bestimmtes gesagt und scheint sich für keine von beiden Auffassungen erklärt zu haben; im Hinblick auf das Weltall als Ganzes aber behauptet er, das Eine sei Gott. Bei der Frage, die uns jetzt beschäftigt, dürfen wir also wie gesagt diese aus den Augen lassen, vornehmlich die beiden, deren Gedankengang überdies einigermaßen grobkörnig ist, Xenophanes und Melissos, während Parmenides doch irgendwie einen tieferen Blick zu zeigen scheint. Da er nämlich der Ansicht ist, daß von einem Nichtsein neben dem Sein zu reden unmöglich sei, sieht er sich zu der Annahme gezwungen, das Seiende sei Eines, und es gebe nichts außer ihm - wir haben eingehender darüber in unserer »Physik« gehandelt; da er sich aber gezwungen sieht, sich auf die Erscheinungen einzulassen, und das Eine als dem Begriffe, die Vielheit aber als der sinnlichen Wahrnehmung angehörig faßt, so setzt er doch wieder eine Zweiheit von Ursachen und eine Zweiheit von Prinzipien, das Warme und das Kalte, wobei er an Feuer und Erde denkt. Auf die Seite des Seienden stellt er das Warme, auf die Seite des Nichtseienden das Kalte.

      Nach dem bisher Ausgeführten haben wir von den Denkern, die sich bereits früher mit diesem Probleme beschäftigt haben, so viel entnommen, daß die ältesten sich das Prinzip als körperlich gedacht haben, - denn Wasser, Feuer und dergleichen sind körperlicher Art, - und zwar haben die einen nur eines, die anderen eine Mehrheit solcher körperlichen Prinzipien angenommen, doch so, daß beide Richtungen sie sich als materielle Ursachen vorstellten. Ferner haben wir gesehen, daß einige zu dieser materiellen Ursache noch die bewegende Ursache, und zwar die letztere als einheitlich oder als zwiespältig gesetzt haben. Bis zu den italischen Denkern haben, wenn wir von diesen absehen, die anderen weniger eingehend darüber gehandelt, nur daß sie wie gesagt auf die Verwendung zweier Prinzipien verfallen sind, und zwar so, daß sie das eine derselben, die bewegende Ursache, die einen als einfach, die anderen als zwiefach setzen. In gleicher Weise haben die Pythagoreer die Prinzipien als eine Zweiheit angenommen; aber sie sind, und das ist ihre Eigentümlichkeit, darüber insoweit hinausgegangen, als sie das Begrenzte und das Unbegrenzte einerseits, das Eine andererseits nicht als Prädikate anderer Wesenheiten, wie des Feuers oder der Erde oder anderer von gleicher Art ansahen, sondern das Unbegrenzte als solches und das Eine als solches zur Substanz dessen machten, wovon sie ausgesagt werden, und deshalb die Zahl als die Substanz von allem bezeichneten. Indem sie über diese Frage sich in diesem Sinne entschieden, begannen sie auch das begriffliche Wesen zu erörtern und zu bestimmen, verfuhren aber dabei allerdings in hohem Grade arglos. Die Bestimmungen, die sie gaben, waren nicht aus der Tiefe geschöpft; das erste Beste, bei dem sich die von ihnen aufgestellte Bestimmung vorfand, erklärten sie für die Substanz der Sache. Ihr Verfahren war wie das eines Menschen, der das Doppelte und die Zweizahl deshalb für eines und dasselbe ausgeben wollte, weil das Prädikat doppelt zuerst bei der Zweiheit begegnet. Und doch bedeutet es augenscheinlich nicht dasselbe doppelt sein oder zwei sein; sonst müßte das Eine vieles sein, eine Folgerung, die sich bei ihnen auch wirklich herausstellte.

      So viel ist es, was man den älteren Denkern und den weiter folgenden entnehmen kann.

       Inhaltsverzeichnis

      Nach den philosophischen Lehren, die wir bisher behandelt haben, kam das platonische System, das sich in den meisten Beziehungen den früheren anschloß, daneben aber auch manches Eigentümliche und von der Philosophie der Italiker Abweichende aufwies.

      In seiner Jugend zuerst mit Kratylos vertraut und in die Lehre des Heraklit eingeweiht, wonach alles Sinnliche sich in stetem Flusse befindet und keine wissenschaftliche Erkenntnis zuläßt, hielt Plato an dieser Überzeugung auch später fest. Dann wandte er sich dem Sokrates zu, der die Fragen des sittlichen Lebens behandelte, die Fragen des natürlichen Daseins unberührt ließ, in jenen nach den allgemeinen Begriffen suchte, und als der Erste das wissenschaftliche Denken in der Definition der Begriffe seinen Abschluß finden ließ. So kam Plato zu der Ansicht, daß es sich im wissenschaftlichen Verfahren um andere Objekte als um das Sinnliche handle, durch die Überlegung, daß von dem Sinnlichen, das in steter Umwandlung begriffen sei, es unmöglich sei einen allgemeingültigen Begriff zu bilden. Dieses in Begriffen Erfaßbare nannte er Ideen; das Sinnliche aber, meinte er, liege außerhalb derselben und empfange nur nach ihnen seine Benennung; denn in der Form der Teilnahme an den Ideen habe die Vielheit dessen, was nach ihnen benannt wird, sein Sein. An dieser »Teilnahme « ist nun nur der Ausdruck neu. Denn schon die Pythagoreer lehrten, das Seiende sei durch »Nachahmung « der Zahlen; Plato aber lehrt, es sei durch Teilnahme an den Ideen. Welcher Begriff indessen mit jener Teilnahme oder mit dieser Nachahmung zu verbinden sei, das haben sie als offene Frage stehen lassen. Außerdem kennt Plato noch als ein drittes zwischen dem Sinnlichen und den Ideen die mathematischen Objekte, die sich von dem Sinnlichen dadurch unterscheiden, daß sie ewig und unbeweglich sind, von den Ideen aber dadurch, daß sie jede in unbestimmter

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