MATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal (Band 2). Robert Mccammon

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MATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal (Band 2) - Robert Mccammon Matthew Corbett

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auf den Boden des Behälters fiel: Der Buchstabe K, und darunter die Buchstaben CT, waren in das Holz gebrannt.

      »Die Brandzeichen des Handwerkers«, sagte er. »Muss wohl von einem Fassbinder in Charles Town kommen.« Er sah sich suchend nach Werkzeug um und nahm ein stabiles Messer in die Hand. Während Matthew gespannt zuschaute, begann er, den Teer vom Deckelrand abzulösen. Als er die Versiegelung ausreichend gebrochen hatte, steckte Goode die Messerschneide unter den Deckel und drückte ihn hoch. Der Deckel bewegte sich, Goode nahm ihn ab.

      Noch bevor die Männer einen Blick in den Eimer werfen konnten, machte sich ein starker Gestank bemerkbar.

      »Puh«, stieß Goode aus und rümpfte die Nase. Matthew erinnerte der scharfe Geruch an Schwefel mit einer Mischung aus Kiefernöl und frischem Teer. Der Inhalt des Eimers sah wie dickflüssige schwarze Farbe aus.

      »Wenn ich mir kurz mal das Messer borgen kann?«, fragte Matthew und rührte damit in der stinkenden Brühe herum. Gelbe Schwefelstreifen trieben empor. Er begann zu ahnen, was er da vor sich hatte – etwas äußerst Unschönes. »Hast du einen Topf, in den wir etwas davon füllen können? Und auch einen Löffel?«

      Goode brachte ihm eine eiserne Pfanne und einen Holzlöffel. Matthew gab einen einzigen Löffel voll des Zeugs in die Pfanne, gerade genug, um den Boden zu bedecken. »Na dann«, sagte er. »Jetzt wollen wir doch mal sehen, was wir hier haben.« Er nahm eine der Kerzen und senkte die Flamme in die Pfanne hinunter.

      Als der Docht die schwarze Flüssigkeit berührte, fing sie Feuer. Die Flamme brannte mit bläulichem Licht und so heiß, dass Matthew und Goode einen Schritt zurücktreten mussten. Es zischte und knackte, als sich die verschiedenen Zutaten der Brühe entzündeten. Matthew nahm die Pfanne und stellte sie auf die Feuerstelle, damit der Qualm hinausziehen konnte. Obwohl sie nur eine so geringe Menge angezündet hatten, wurde seine Hand sehr heiß.

      »Das hat der Teufel selbst gebraut, was?«, fragte Goode.

      »Nein, das wird von Menschen hergestellt«, gab Matthew zurück. »Vielleicht von teuflisch veranlagten Chemikern. Es heißt Griechisches Feuer und wird schon seit vielen Jahrhunderten im Seekrieg benutzt. Die Griechen haben daraus Brandbomben gemacht, die sie mit Katapulten verschossen haben.«

      »Die Griechen? Was erzählt Ihr da? Äh – Verzeihung, Sir.«

      »Schon gut. Ich denke, es ist offensichtlich, wofür das hier benutzt wird. Unser Sumpfwanderer begeistert sich für Feuer.«

      »Sir?«

      »Unser Gentleman«, sagte Matthew und betrachtete die Flammen, die immer noch hell in der Pfanne loderten, »sieht gern Häuser brennen. Mit diesen Chemikalien kann er selbst nasses Holz anstecken. Ich schätze, dass er die Wände und den Boden damit anstreicht und es an mehreren Punkten in Brand steckt. Die Feuerwehr kommt dann unvermeidlich zu spät.«

      »Ihr wollt damit sagen …« Goode erkannte, wovon Matthew redete. »Der Mann hat damit Häuser angesteckt?«

      »Genau. Zuletzt die Schule.« Matthew stellte die Pfanne in die Asche der Feuerstelle. »Warum er das tut, weiß ich nicht. Aber die Tatsache, dass dieser Eimer in Charles Town hergestellt wurde und auf dem Seeweg hierhergelangte, wirft kein gutes Licht auf seine Loyalität.«

      »Auf dem Seeweg?« Goode starrte Matthew an. »Ihr wisst, wer der Mann ist, nicht wahr?«

      »Ja, aber ich bin nicht bereit, seinen Namen zu verraten.« Matthew ging an den Tisch zurück und drückte den Deckel wieder fest auf den Eimer. »Ich habe eine Bitte. Kannst du das für ein paar Tage hier verstecken?«

      Ängstlich betrachtete Goode den Eimer. »Der wird uns doch nicht in die Luft jagen, oder?«

      »Nein, ohne den Kontakt mit einer Flamme brennt das nicht. Lass einfach den Deckel drauf und halte den Eimer vom Feuer fern. Wickle ihn vielleicht in ein Tuch ein und behandle ihn mit genauso viel Vorsicht wie deine Geige.«

      »Ja, Sir«, sagte Goode unsicher. »Nur ist noch nie wer von Geigenmusik in die Luft geflogen, glaube ich.«

      Matthew ging zur Tür. »Und erzähle niemandem davon. Ich bin nie hier gewesen, verstehst du?«

      Goode hatte beide Kerzen in der Hand, um sie so weit wie möglich von dem Eimer zu entfernen. »Ja, Sir. Ähm … Ihr werdet aber wiederkommen, um das abzuholen, oder?«

      »Das werde ich. Ich nehme an, dass ich den Eimer schon sehr bald brauchen werde.« Aber nicht, bevor er herausfand, warum genau Edward Winston die Stadt, die sein Arbeitgeber gegründet hatte, niederbrennen wollte, hätte er hinzufügen können.

      »Je eher, desto besser«, sagte Goode, der schon nach einem Stück Sackleinen suchte, das er um den unliebsamen Eimer wickeln konnte.

      Matthew verließ Goodes Hütte und marschierte zum Herrenhaus, das nicht weit vom Sklavenquartier entfernt aber dennoch eine ganz andere Welt war. Er war sich bewusst, dass er so schnell wie möglich Schlafen gehen sollte, da es am Morgen viel zu tun geben würde. Aber er wusste auch, dass es schwierig sein würde, in den paar verbleibenden Stunden Dunkelheit noch zu schlafen – denn sein Kopf würde in dem Bemühen, diese neuesten Enthüllungen zu verstehen, unermüdlich arbeiten. Die Gelüste des Schmiedes Seth Hamilton für seine Stute waren vergessen. Die Verbrechen von Edward Winston waren wesentlich ernster, denn der hatte mehrfache Brandstiftung begangen und Bidwell und allen anderen gegenüber die in Flammen aufgegangenen Häuser Rachels Pakt mit dem Teufel zugeschrieben.

      Matthew hatte vor, notfalls die Türglocke zu läuten, um ins Haus gelassen zu werden. Aber noch bevor er in Reichweite des Glockenstrangs kam, änderte er seinen Kurs und stand schon bald wieder am grasbewachsenen Ufer des Quellsees. Er setzte sich hin, zog die Knie ans Kinn, und starrte auf das stille Wasser. Seine Gedanken überschlugen sich mit Fragen nach dem, was vor sich ging, und dem, was sich zutragen mochte.

      Schließlich streckte er sich lang aus. Auf dem Rücken im Gras liegend sah er zu den Sternen auf, die zwischen den dahinjagenden Wolken zu sehen waren. Sein letzter Gedanke, bevor er einschlief, galt Rachel in ihrer dunklen Zelle. Rachel, deren Leben von dem abhing, was er in den nächsten Stunden tat.

      Rachel.

      Kapitel 2

      Der Chor krähender Hähne klang wie Triumphgeschrei. Matthew schlug die Augen auf und sah rosiges Licht. Der Himmel über ihm war hellrosa gefärbt und mit Wolken getüpfelt, deren Ränder lilafarben strahlten. Er setzte sich auf und atmete tief die süße Luft ein. Endlich war ein Morgen angebrochen, der sich tatsächlich wie ein Tag im Mai anfühlte.

      Jemand läutete eine Glocke. Eine zweite, heller klingende Glocke stimmte in das Geläut ein. Matthew stand auf. Er hörte weiter unten an der Harmoniestraße einen Mann freudig rufen, und dann sah Matthew den vielleicht schönsten Anblick seines Lebens: Die Sonne, ein goldener Feuerball, ging über dem Meer auf. Die Sonne schien wie am ersten Tag der Schöpfung, und ihr bloßes Licht hatte die Macht, die Erde zu erwecken. Matthew wandte sein Gesicht dem Sonnenschein zu, und eine dritte Glocke begann zu läuten. In einer der Eichen, die an der Quelle wuchsen, fingen zwei Vögel an zu singen. Über dem Gras hingen noch Nebelschwaden, aber im Vergleich zu den riesigen Gewitterwolken, die so lange den Himmel beherrscht hatten, waren sie geradezu bedauernswert und vor allem kurzlebig. Matthew atmete tief ein, als hätte er vergessen, wie Frühlingsluft roch – und das hatte er auch. Dies war nicht der nasse, abgestandene Gestank der Sümpfe, sondern eine frische, laue Brise, die einen Neuanfang versprach.

      Wenn

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