Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 18
*
An diesem Morgen stand Dr. Daniel Norden noch am Tresen und plauderte mit seinen beiden Assistentinnen, als sich die Tür öffnete und ein Blumenbote in die Praxis kam.
»Schönen guten Morgen!«, grüßte der junge Mann freundlich in die Runde. »Ich hab hier einen Strauß für Norden.« Er trat an den Tresen und reichte Daniel die Blumen. Mit einem kurzen Gruß war er auch schon wieder verschwunden.
»Rosen?«, fragte der Arzt verdutzt, als er den Strauß vom Papier befreit hatte.
Augenblicklich strahlten Janines Augen auf.
»Ihre Frau schickt Ihnen rote Rosen! Wie romantisch!«
Daniel wusste zwar, dass Fee immer für eine Überraschung gut war. Aber dass sie ihm kurz nach ihrem eiligen Aufbruch in die Klinik mit einem solchen Präsent bedenken würde, hielt er doch eher für unwahrscheinlich.
»Da ist eine Karte«, bemerkte er und zog den kleinen Umschlag aus den Blüten. »Danny Norden. Da haben wir’s ja!«
In diesem Moment öffnete sich die Praxistür ein weiteres Mal und Danny kam herein.
»Einen wunderschönen guten Morgen, die Herrschaften!«, grüßte er strahlend und legte eine prall gefüllte Papiertüte mit Gebäck auf den Tresen. »Leider fällt die beste Bäckerin Münchens heute aus, deshalb musste ich auf die Backstube nebenan ausweichen. Dafür habe ich das Gebäck mit viel Liebe ausgesucht. Ich hoffe, das macht eventuelle Qualitätsschwankungen wieder wett«, plauderte er, während ihm seine Mitarbeiter mit offenen Mündern dabei zusahen, wie er seine Jacke an die Garderobe hängte.
Er schlüpfte in einen frisch gewaschenen Kittel, der wie jeden Morgen schon auf ihn wartete, und drehte sich zu Wendy, Janine und seinem Vater um. Erst jetzt registrierte er die staunenden Gesichter.
»Was ist? Warum starrt ihr mich so an? Stimmt was nicht?« Irritiert fuhr er sich durchs Haar.
»Keine Angst, du siehst gut aus wie immer«, versicherte Daniel Norden schmunzelnd. »Außerdem hast du auffallend gute Laune. Könnte das daran liegen, dass du dich wieder mit Tatjana versöhnt hast?«
»Versöhnen ist gut«, platzte Janine vorlaut heraus. »Ich finde, sie legt sich ganz schön ins Zeug.« Sie deutete auf den großen Strauß, den Daniel immer noch in der Hand hielt. »Dabei ist sie doch eigentlich diejenige, die einen Strauß verdient hätte.«
An dieser Stelle wurde Danny blass. Seiner Freundin Blumen zu bringen hatte er über seiner Enttäuschung völlig vergessen.
»Stimmt!«, gab er zu und betrachtete beschämt den wunderschönen Strauß. »Ich hab noch nie Blumen bekommen.«
»Wenn sie Ihnen nicht gefallen, nehme ich sie gern«, bot Wendy großzügig an.
Lachend lehnte Danny ab und nahm den geschlossenen Umschlag, den sein Vater ihm hinhielt. Während er die Karte herausnahm und aufklappte, kümmerte sich Janine darum, dass die Rosen Wasser bekamen.
Unvermittelt wurde Danny ernst. Sein Vater bemerkte es als Erster.
»Was ist? Schlechte Nachrichten?«, erkundigte er sich besorgt.
»Wie man es nimmt.« Danny zögerte kurz, dann gab er Daniel die Karte zu lesen.
»Oh, das ist aber ein sehr eindeutiges Angebot«, entfuhr es ihm, und er schickte Danny über den Rand der Karte hinweg einen forschenden Blick. »Darf ich fragen, wie Frau Beer dazu kommt, dir so was zu schreiben?«
»Das werde ich sie gleich selbst fragen«, erwiderte Danny ärgerlich und sah seinen Vater fragend an. »Kannst du meinen ersten Patienten übernehmen? Ich hab was zu erledigen.«
»Wenn es nicht zu lange dauert.«
»Nein. Tut es sicher nicht«, versprach Danny und ging wieder zur Garderobe. Schnell waren Kittel und Jacke wieder getauscht und er machte sich auf den Weg zum Ausgang.
»Und was soll ich mit den Blumen machen?«, rief Janine ihm verwundert nach.
»Die können Sie behalten«, kam die knappe Antwort, ehe die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.
*
Die Versöhnung mit ihrem Freund bewirkte ein wahres Wunder bei Tatjana. Als die Visite ins Zimmer kam, saß sie fix und fertig angezogen auf ihren Koffern. Von den überstandenen Strapazen war ihr nichts mehr anzusehen, und ihre Augen strahlten mit ihrem Lächeln um die Wette.
»Das ist ja mal ein erfreulicher Anblick«, freute sich Mathias Weigand, nachdem er die junge Bäckerin begrüßt hatte. »Wie ich sehe, hat unsere Therapie einen durchschlagenden Erfolg.«
Tatjana lächelte geheimnisvoll.
»Ich möchte Sie ja nicht enttäuschen«, erwiderte sie und blinzelte ihn spitzbübisch an. »Aber für meinen Zustand ist maßgeblich Danny Nordens Therapie verantwortlich.«
»Oh.« Grinsend drehte sich Dr. Weigand zu seinen Kollegen um. »Bei dieser Art von Behandlung können wir leider nicht mithalten.«
Alle lachten, und nachdem Mathias Weigand die Weiterbehandlung mit seiner Patientin geklärt hatte, wurde Tatjana mit den besten Wünschen in die Freiheit entlassen. Eigentlich hatte sie vorgehabt, nach Hause in ihre Studentenbude zu fahren und dort nach dem Rechten zu sehen. Als sie aber im Taxi saß, konnte sie der Versuchung nicht widerstehen.
»Zur Bäckerei Bärwald bitte.« Sie nannte dem Fahrer die Adresse und lehnte sich in die Polster zurück. Obwohl sie ihre Umgebung nur schemenhaft erkennen konnte, starrte Tatjana während der Fahrt unablässig nach draußen. Nervös trommelte sie mit den Spitzen ihrer langen, schlanken Finger auf die Oberschenkel.
Endlich hielt der Wagen am Straßenrand.
»Macht sieben Euro achtzig«, verlangte der Chauffeur und nahm dankend den Geldschein, den Tatjana ihm reichte. Er stellte ihr Gepäck auf den Bürgersteig und verabschiedete sich.
Doch das bemerkte die junge Bäckerin schon nicht mehr. Im Angesicht ihrer anderen großen Liebe – der kleinen Bäckerei mit dem angeschlossenen Café – hatte sie weder Augen noch Ohren für ihre Umwelt. Sie war wie in Watte gepackt, als sie langsam auf das Geschäft zuging.
»Das fühlt sich an wie heimkommen.«
Wie immer, wenn Kundschaft kam, klingelte auch diesmal die kleine Glocke über der Tür aufgeregt. In dem Moment, als sie die Bäckerei betrat, bemerkte Tatjana, dass sie nicht alleine war.
»Oh, hallo Tatjana. Mit dir hab ich ja gar nicht gerechnet.« Unangenehm wie immer hallte Dorothees Stimme durch den kleinen Raum. »Was machst du denn hier? Ich dachte, du bist in der Klinik.«
Tatjana spürte, dass Dorothee es vermied, sie anzusehen. Das lag mit Sicherheit an den beiden Besuchern,