Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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Reporter?«

      »Reporter?«

      Harry lächelte den Frager harmlos an, dabei wälzten sich blitzschnell die Gedanken hinter seiner Stirn. Es hieß, auf der Hut zu sein.

      »Keine Spur, Versicherungsbeamter bin ich. Nicht wahr, Gunhild?«

      Schwindler, dachte Gunhild, und sie wußte nicht, ob sie Harry zürnen oder über ihn lachen sollte. Sie fragte sich, weshalb Harry so faustdick log.

      »Wollen wir nicht lieber tanzen?« fragte sie statt einer Bestätigung.

      Sofort erhob sich Harry.

      »Sie gestatten?«

      Gunhild zog Harry mit zur Tanzfläche. Dort fauchte sie ihn an:

      »Was fällt Ihnen eigentlich ein, Harry? Weshalb lügen Sie meinen Chef so an? Erstens kennen wir uns erst seit einem halben Jahr, und zweitens sind Sie…«

      Erschrocken legte Harry ihr schnell die Hand auf den Mund.

      »Pst, Fräulein Gunhild, nicht so laut. Tun Sie mir den einzigen Gefallen und vergessen Sie heute mal, daß ich Reporter bin.«

      »Aber ich verstehe gar nicht – das ist doch ein sehr ehrenwerter Beruf.«

      »Stimmt«, erklärte Harry. »Und dazu ein sehr lohnender. Hätte ich ihn sonst gewählt? Aber das muß doch nicht gleich jeder wissen, nicht wahr? Manchen Menschen ist das nämlich sehr unangenehm, ausgehorcht zu werden.«

      »Meinen Sie damit meinen Chef?« Gunhild fühlte Unbegagen in sich aufsteigen. »Kennen Sie ihn überhaupt?«

      »Keine Bohne, sehe ihn heute zum ersten Male«, erwiderte Harry fröhlich. »Ich freue mich nur über mein seltenes Glück, Doktor Murphy heute kennengelernt zu haben. Er ist, glaube ich, im Augenblick einer der interessantesten Männer in Berlin.«

      »Sie kommen mir heute wie ein Rätsel vor«, bemerkte Gunhild. »Wissen Sie wirklich nicht, was Ihr Chef im Schilde führt?«

      Gunhild zog fröstelnd die Schultern zusammen.

      »Im Schild führt? Mein Gott, doch nicht etwa etwas Unehrenhaftes?« fragte sie erschrocken.

      Harry lachte belustigt auf, und Gunhild stieß einen Laut der Erleichterung aus.

      »Sagen Sie mal, Fräulein Gunhild, lesen Sie keine Zeitung?«

      Gunhilds Augen glitten grübelnd umher. Wie sonderbar das alles war. Sprach Harry von Dingen, die überhaupt noch nicht spruchreif waren? Zeitungsmenschen steckten bekanntlich ihre Nase immer in Sachen, die sie nicht viel angingen.

      Plötzlich ging ein Ruck durch ihre Gestalt. In der Eingangstür erschien ein junges, auffallendes Paar. Ein hochgewachsener, breitschultriger Mann in dunklem Gesellschaftsanzug. Seine vornehm-lässige Haltung erinnerte sie so stark an einen anderen Mann, daß sie ihr Herz ungestüm bis zum Hals herauf klopfen hörte.

      Jetzt sah sie ihn deutlich. Kein Zweifel, er war es, ihr Einbrecher. Und an seiner Stelle ging ein junges, lieblich anzuschauendes Mädchen. Seine Braut?

      Gunhild fühlte einen stechenden Schmerz in der Herzgegend und wandte rasch das erblaßte Gesicht zur Seite.

      Hochstapler? Ach nein. Bestimmt nicht. So sahen ihrer Meinung nach keine Hochstapler aus.

      Ach, nun begann das Grübeln und Nachdenken aufs neue, und sie wollte doch nicht mehr daran erinnert sein.

      Wie aus weiter Ferne hörte sie die gutmütige Tröstung Harry Ohnesorgs:

      »Sie brauchen nicht gleich so zu erschrecken, Fräulein Gunhild. Etwas Unangenehmes steht nicht über Ihren Chef in der Zeitung. Sie können im Gegenteil stolz sein, Mitarbeiterin eines so kühnen Mannes zu sein.«

      Wie geistesabwesend fuhr Gunhild sich über die Augen.

      »Ich verstehe kein Wort«, sagte sie leise. »Von wem reden Sie eigentlich?«

      Im selben Augenblick setzte die Musik aus. Die Paare klatschten, Harry tüchtig mit, aber als die Musik wieder einsetzte und er erneut den Arm um seine Tänzerin legen wollte, war sie verschwunden. Suchend blickte er sich um. Eben ließ Gunhild sich wieder neben Doktor Murphy nieder. Harry lief hin.

      »Das war ein so schöner Tanz«, sagte er und warf Gunhild einen anklagenden Blick zu.

      »Danke, ich habe genug davon«, bemerkte Gunhild entschieden etwas zu spitz. Sie griff nach ihrem Glas und trank es in einem Zug leer. Auch Doktor Murphy erhob das seine und trank dem verblüfft dreinschauenden Harry zu.

      »Zum Wohle, Herr Versicherungsbeamter.«

      Das klang unverhohlen spöttisch, aber Harry störte das wenig. Er tat dem Doktor Bescheid, dabei fiel sein Blick auf einen der Nebentische.

      »Donnerwetter!« entfuhr es ihm. »Ist das ein reizendes Kind!«

      Langsam drehte Doktor Murphy sich um. Sein Blick begegnete dem Doktor Mayrings, der noch zögernd neben seiner Schwester am Tisch stand.

      Ihre Blicke begegneten sich, dann glitt Michaels Blick gleichgültig weiter und blieb voll freudigem Schreck an Gunhild Bruckners blassem Gesicht haften.

      Jeder war so mit sich beschäftigt, daß ihnen Doktor Murphys sonderbares Wesen entging.

      Er hatte gerade noch so viel Geistesgegenwart, sein Glas heil auf den Tisch zurückzustellen, aber seine Hand zitterte heftig, als er nach seiner Zigarettendose griff.

      Wem galt dieses freudige Erkennen? durchzuckte es ihn.

      Er zwang sich zur Ruhe. Nach außen hin gelang es ihm auch, ruhig zu erscheinen. Sein Blick suchte seine Begleiterin.

      Jetzt wußte er es. Gunhild Bruckners Gesichtsausdruck erklärte es ihm.

      Wie kam seine Sekretärin zu der Bekanntschaft dieses Mannes, dem er lieber nicht begegnet wäre?

      Warum hatte Gunhild Bruckner mit der ihr eigenen hochmütigen Gebärde den Kopf in den Nacken gebogen? Weshalb saß sie jetzt mit einem verschlossenen Gesicht da, und weshalb funkelten ihre Augen dunkel vor Erregung?

      Ah, er kannte jeden Zug dieses schönen, klaren Mädchengesichts. Er sah es immer vor sich, selbst wenn er die Augen schloß. Den blaßroten, trotzigen Mund, die hochgewölbten Brauen über den tiefgründigen Grauaugen und das liebliche Oval ihres Gesichtes, das alles hätte er mit sicherer Hand aufzeichnen können.

      Er liebte sie, und er fürchtete sich mitunter selbst vor der Stärke dieses Gefühls, das ihn völlig beherrschte. Mit der ganzen Leidenschaft deren er fähig war, liebte er das schöne Mädchen, das so sicher und selbständig seinen Weg ging und das doch so kindhaft jung aussah.

      Es kostete ihn ungeheure Willenskraft, nicht durch ein Wort, durch eine Bewegung zu verraten, wie es um ihn bestellt war.

      Nur ein Gedanke trieb ihn: sie für immer an sich zu fesseln, ganz gleich auf welche Art. Vorläufig war sie erst einmal seine Sekretärin.

      Nun kam ihm dieser Mann, der ihn unliebsam

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