Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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wollen Sie hier?« herrschte Doktor Murphy das blonde Mädchen an.

      Ingrid antwortete nicht. Sie sah weder das schreckverzerrte Gesicht, noch hörte sie die unsichere Stimme Murphys, sie blickte nur immerzu in das bleiche, ausdruckslose Gesicht Gunhilds.

      Mit ein paar schnellen Schritten stand sie neben ihr.

      »Gunhild, was ist mit Ihnen? Sind Sie krank?« rief sie leise, verzweifelt, weil das sonderbare Benehmen Gunhilds sie ängstigte.

      »Reden Sie doch keinen Unsinn!«

      Doktor Murphy stand dicht vor Ingrid, sein keuchender Atem streifte ihre Wange.

      Jetzt bemerkte sie auch das erregte Wesen Murphys, und wie eine Erleuchtung kam es plötzlich über sie.

      »Was haben Sie mit Gunhild gemacht?«

      Dann wandte sie sich Gunhild zu und schüttelte sie an den Schultern.

      »Gunhild – mein Gott – so reden Sie doch – ich bitte Sie!«

      Wie irr sah sie sich in dem Zimmer um, beugte sich wieder über das seltsam starre Gesicht Gunhilds, flüsterte tröstend:

      »Warten Sie, Gunhild, ich hole Mi­chael herbei, er kann helfen.«

      Ohne auf Murphy zu achten, rannte sie zur Tür.

      Aber ehe sie noch bis dorthin gekommen war, vertrat ihr der Mann den Weg.

      Kalt und entschlossen stand er vor ihr.

      »Sie werden weder Ihren Bruder benachrichtigen noch das Zimmer verlassen«, befahl er heiser.

      In Ingrids Augen blitzte es verächtlich auf. Kühl maß sie ihn von oben bis unten, dann warf sie das blonde Haupt in den Nacken.

      »Sie werden mich am allerwenigsten davon abhalten können, das zu tun, was ich für richtig halte.« Und dann fuhr sie ihn leidenschaftlich an: »Was haben Sie mit Gunhild gemacht, Sie…«

      Doktor Murphy umspannte mit hartem Griff ihre Handgelenke und zwang sie ins Zimmer zurück.

      »Sie bleiben hier, verstanden?«

      »Lassen Sie mich los!« Verzweifelt rang Ingrid mit dem Mann, aber er hielt ihre Gelenke fest wie in einem Schraubstock.

      »Lassen Sie mich los! Ich schreie! Ich alarmiere das ganze Hotel! Loslassen!«

      Ingrid Mayrings Hilferuf erstickte zu einem Gemurmel.

      Sie fühlte sich von hinten umfaßt, fühlte einen beißenden Geruch in der Nase, spürte etwas Weiches vor dem Mund und sank kraftlos zu Boden. Immer tiefer bis ins Bodenlose.

      »Gottlob, Nawarra. Sie sind gerade zur rechten Zeit gekommen.«

      Doktor Murphy wischte sich den Schweiß von der Stirn und trat zurück, sank schwer in einen Sessel. »Das verrückte Weib hätte mir beinahe alles verdorben.«

      Mit einem bösen Blick streifte er die schlanke, reglose Mädchengestalt.

      Nawarra kniete am Boden, drehte das blonde Haupt Ingrids zu sich herum, preßte das getränkte Taschentuch fester an den kleinen, halbgeöffneten Mund.

      »Verteufelt hübsch ist die Kleine«, er lachte selbstgefällig auf. »Das wäre noch einmal gutgegangen.«

      »Was fangen wir aber nun an mit den beiden Mädchen?« fragte Doktor Murphy. Er machte den Eindruck großer Erschöpfung.

      »Passen Sie auf, wir müssen Fernandez ins Vertrauen ziehen. Er ist mir treu ergeben. Ich werde ihm irgendeine Geschichte von einer plötzlich ausgebrochenen gefährlichen Krankheit erzählen. Was meinen Sie wohl, wie schnell und unauffällig er uns die Mädchen aus dem Hotel bringen läßt.«

      Doktor Murphy fuhr erregt auf.

      »Sie wollen doch nicht etwa die Blonde auch noch mitnehmen?«

      Nawarra grinste.

      »Natürlich. Ganz abgesehen davon, daß mir das blonde Püppchen sehr gut gefällt. Überlegen Sie doch mal, können wir sie hier zurücklassen? Sie wird aus der Betäubung erwachen, und dann richtet sie das größte Unheil an, wenn sie anfängt zu erzählen.«

      Doktor Murphy widersprach nicht mehr. Aber er verrichtete rein mechanisch Hilfsdienste, als Nawarra die blonde Ingrid auf das breite Lager bettete.

      »Nun klingeln Sie, und lassen Sie Fernandez kommen«, befahl Nawarra.

      Mit ruhiger Gelassenheit brannte er sich eine Zigarette an und betrachtete mit Wohlgefallen das liebliche, stille Gesicht Ingrids.

      *

      Harry hatte sich ins Schreibzimmer zurückgezogen und arbeitete eifrig an dem ersten Bericht für die Zeitung.

      Als er endlich hochbefriedigt die Feder auf der Hand legte, waren beinahe zwei Stunden vergangen. Er raffte seine Briefschaften zusammen, übergab sie in der Empfangshalle dem Portier zur Weiterbeförderung und lief schnell noch einmal in den Speisesaal.

      Natürlich war weder Michael noch Ingrid zu sehen.

      Mißmutig ging er auf die Suche. Als er eben die Freitreppe emporsteigen wollte, kam ihm Doktor Mayring mit hochrotem Gesicht entgegen.

      »Haben Sie Ingrid oder Gunhild gesehen?«

      »Das wollte ich Sie eben auch fragen«, erwiderte Harry, und ein unbehagliches Gefühl überkam ihn.

      »Ich habe Ingrid nur für kurze Zeit im Speisesaal verlassen, um Doktor Hellberg zu suchen, der war aber wie vom Erdboden verschwunden. Als ich wieder zu Ingrid zurückkehrte, war sie weg. Auch der Tisch, an dem Gunhild mit den beiden Männern gesessen hatte, war leer.

      Ich dachte, Ingrid und Gunhild hätten sich an ein unauffälliges Plätzchen zu einem Plauderstündchen zurückgezogen, und wartete geduldig im Speisesaal.

      Aber keine von beiden ließ sich sehen. Seit ungefähr zehn Minuten suche ich wie ein Wilder nach Ingrid.«

      »Sie dürfen nicht vergessen, daß inzwischen zwei Stunden vergangen sind.«

      Nach außen hin gab Doktor Mayring sich nicht ängstlich, aber auch er spürte ein zunehmendes Gefühl des Unbehagens in sich.

      »Es hilft alles nichts, wir müssen suchen und dabei auch die Hilfe des Personals in Anspruch nehmen.«

      »Wir wollen doch lieber zu Gunhild gehen. Sie muß ja wissen, wo Ingrid ist«, schlug Harry vor und strebte eiligst dem Fahrstuhl zu.

      Jetzt lag der Gang wieder völlig leer da. Atemlos standen sie vor Gunhilds Zimmertür, wollten eben klopfen, als sich die Tür öffnete und das Zimmermädchen heraustrat.

      Doktor Mayring packte die Gelegenheit, nachdem er sich gefaßt hatte, beim Schopf und sagte zu dem dunkelhäutigen Mädchen:

      »Bitte, melden Sie uns Senorita Bruckner.«

      Das Mädchen hob lebhaft beide Hände.

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